21.01.2014 11:46 Uhr

Italiens kurioses Trainerkarussell

Zweimal beim gleichen Klub: Rolando Maran trainiert wieder Calcio Catania
Zweimal beim gleichen Klub: Rolando Maran trainiert wieder Calcio Catania

Der Trend in der Serie A geht zur zweiten Chance für den Ex. So wie bei Catania Calcio.

Vor vier Monaten konnte der Präsident des italienischen Erstligisten, Antonino Pulvirenti, seinen Trainer Rolando Maran gar nicht schnell genug los werden. "Ich hätte das viel früher tun sollen, er hat Fehler bei der Vorbereitung gemacht, er war nicht am Puls der Mannschaft", wetterte er Medienberichten zufolge nach dem Abschied des Trainers im Oktober. Nun scheint das alles vergessen. Vergangene Woche trennte sich der Klub von Nachfolger Luigi De Canio - und holte den zuvor viel gescholtenen Maran zurück.

Der Anruf beim früheren Coach scheint für die italienischen Klubs in diesem Jahr eher die Regel als die Ausnahme zu sein. Bei fünf der insgesamt neun Trainerwechsel in der aktuellen Serie-A-Saison wurde ein alter Bekannter Nachfolger des scheidenden Coaches. Die kuriose Rückkehr von Maran zu Catania ist nur das jüngste Beispiel. "Etwas, das niemand sich hätte vorstellen können: Die Aufsehen erregende Rückkehr - mehr als Aufsehen erregend - von Rolando Maran", schrieb der "Corriere dello Sport" am Tag danach.

Lazio, Genua und Co.

Auf das Prinzip der zweiten Chance vertrauten in dieser Saison auch CFC Genua, Chievo Verona, AS Livorno und Lazio Rom. Bei dem Hauptstadtklub des deutschen Nationalspielers Miroslav Klose kehrte Anfang des Jahres Edy Reja auf die Trainerbank zurück. Er hatte das Team bereits von 2010 bis 2012 betreut und war damals trotz aller Appelle freiwillig zurückgetreten. "Reja ist die richtige Person, um die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen", sagte Präsident Claudio Lotito bei seiner Vorstellung. "Er hatte eine gefühlsmäßige Bindung mit Rom und dem Verein." Der neue Trainer Reja schwärmte: "Ich bin nach Hause zurückgekehrt."

Während der neue Anlauf nach einem freiwilligen Abschied noch verständlich ist, holen viele Klubs einen Trainer zurück, den sie kurz zuvor nicht mehr wollten. Ähnlich war es bei Präsident Luca Campedelli von Chievo Verona, als er sich nach der Entlassung von Giuseppe Sannino an den Ex-Trainer Eugenio Corini erinnerte und die alte Liebe noch einmal aufwärmte. "Als Verein war es richtig, Corini zurückzuholen. Er liebt Chievo, er hat den Verein nie enttäuscht", sagte Campedelli, der Corini wenige Monate zuvor entlassen hatte.

Besonders bunt trieb es in der vergangenen Saison der US Palermo. Der sizilianische Klub schaffte es, innerhalb einer Saison gleich zwei Trainer zunächst zu entlassen und später zurückzuholen. Sowohl Giuseppe Sannino als auch Gian Piero Gasperini wurden von Präsident Maurizio Zamparini vor die Tür gesetzt, um wenige Monate oder sogar nur Wochen später nach der Erfolglosigkeit ihrer Nachfolger doch wieder engagiert zu werden. Dabei hatte Zamparini bei der ersten Trennung von Sannino noch getönt: "Was passiert, wenn Sannino Trainer bleibt? Lieber betrinke ich mich, als das zu beantworten."

dpa

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