17.07.2014 12:29 Uhr

Canadi kommt endlich in der Bundesliga an

Damir Canadi hat sich aus dem Amateurbereich bis in die Bundesliga hochgearbeitet
Damir Canadi hat sich aus dem Amateurbereich bis in die Bundesliga hochgearbeitet

Nach 15 Jahren im Trainergeschäft darf sich Damir Canadi auf höchster nationaler Ebene beweisen. Mit dem SCR Altach schaffte der Wiener dank offensiver Spielweise in der vergangenen Saison souverän den Sprung in die Bundesliga. Dort wollen die Vorarlberger bei ihrem Comeback für ähnliche Furore sorgen, wie dies in den letzten drei Jahren dem SV Grödig, dem WAC und der Admira gelang.

Canadi hört diesbezügliche Vergleiche nicht gern. "Ich kann nur betonen, dass wir uns nicht orientieren, was andere Aufsteiger gemacht haben. Für uns geht es darum, uns in der Liga zu etablieren", betonte der Wiener. "Ich denke es gibt keinen Aufsteiger in ganz Europa, den man in den Europacup einschätzen sollte", so Canadi weiter.

Seit Jänner 2013 ist der 44-Jährige in Altach am Werk, nachdem er zuvor beim FC Lustenau bereits im "Ländle" tätig war. Dort zog Canadi das Interesse des Nachbarn auf sich. Der fast zeitgleich verpflichtete Sportdirektor Georg Zellhofer holte ihn ins Rheintal.

Mit dem Aufstieg gelang dem ehemaligen Mittelfeldakteur, der in der Bundesliga 1994/95 für den VfB Mödling spielte, der Sprung ins Rampenlicht. Als Spieler-Trainer beim SC Leopoldsdorf in der 2. NÖ-Landesliga hatte Canadi 2001 seine Betreuertätigkeit begonnen. Die Wiener Vereine Fortuna 05 und SV Donau führte er 2003 und 2004 in die Regionalliga Ost. Nach drei Jahren beim PSV/FAC Team für Wien folgte 2008 ein entscheidender Karriereschritt.

Erfahrungen in Russland

Als Individualtrainer arbeitete Canadi ein Jahr unter Rashid Rakhimov beim russischen Erstligisten Lok Moskva. Eine "tolle Erfahrung", wie der Wiener heute meint. "Für mich war das extrem wichtig. Mit Millionären zu arbeiten war sehr interessant, eine große Herausforderung. Man merkt, dass die auch mit denselben Kommandos umgehen müssen wie in der Wiener Liga. Da habe ich gemerkt, dass ich bereit bin für Höheres", meinte Canadi rückblickend.

2010 ging es vorerst wieder in die Stadtliga zum Simmeringer SC. Nachdem Canadi auch dort den Aufstieg schaffte, wurde Lustenau auf ihn aufmerksam. Vom Osten ging es in den Westen - und schließlich in die Bundesliga. "Ich glaube, es ist mir nichts geschenkt worden. Nach so vielen Jahren freut es mich, dass ich so ausdauernd war. Es war nicht immer leicht, auch für meine Familie nicht", sagte Canadi nun.

Bis Sommer 2015 läuft der Vertrag mit Altach vorerst. Dabei war zunächst unklar, ob Canadi mit dem nach fünf Jahren Pause ins Oberhaus zurückgekehrten SCR in die neue Saison geht.

Guter Ruf eilt Canadi voraus

Die Austria wurde als Interessent genannt, ehe die Wiener Gerald Baumgartner verpflichteten. Canadi bereute dies nicht. Er wolle ohnedies die Arbeit bei Altach zu Ende bringen, verlautbarte er. Die neue Herausforderung heißt Klassenerhalt und Weiterentwicklung der Mannschaft.

"Es war sehr viel Arbeit für den Verein in den letzten Jahren, den Aufstieg zu schaffen. Die Vorfreude ist groß, bei den Fans und den Spielern", meinte Canadi. Für ihn gelte es auch, Nachhaltiges für die Zeit nach ihm zu schaffen. "Wir denken mittelfristig, der Verein soll sich etablieren und dafür müssen wir noch wachsen."

Dass ihm schon vor der Bundesliga-Premiere noch höhere Aufgaben zugetraut werden, freut Canadi selbstverständlich. "Etwas von den Vorschusslorbeeren konnte ich mit dem Aufstieg immerhin schon bestätigen. Dadurch bekommt das ganze vielleiht etwas Nachdruck. Es ehrt mich, nicht mehr und nicht weniger. Denn ich weiß ganz genau, dass ich weiter hart an mir arbeiten muss, als Trainer als Mensch, mit meinem Team, mit meinem Verein, reifen muss.", beschrieb Damir Canadi die immer wieder neue Herausforderung in seinem Job.

Altach gerüstet

Um eine Klasse höher zu bestehen, verstärkte sich Altach im Sommer mit sieben Profis. Für die Abwehr wurden Außenverteidiger Ronald Gercaliu sowie die Innenverteidiger Cesar Ortiz (ESP) und Jan Zwischenbrugger geholt. Im Mittelfeld ist Patrick Salomon neu, im Angriff soll Ivan Kovacec (CRO) die Rückkehr von Martin Harrer zur Austria kompensieren. "Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir alles getan", meinte Canadi.

Altacher wie Hannes Aigner, Boris Prokopic oder Kapitän Philipp Netzer schnupperten bereits Bundesliga-Luft und können sich neu beweisen. "Es ist natürlich eine Motivation für die Spieler. Die möchten sicher noch einmal zeigen, was sie draufhaben", so Canadi. Sie seien aber auch als Führungsspieler gefordert. "Sie können auch den jungen Spielern wichtige Informationen mitgeben. Wir haben sehr hungrige junge Spieler, wie Tajouri oder Daniel Luxbacher. Die haben die Qualität, sind aber noch sehr blauäugig."

An der Spielanlage, einem 4-3-3 mit Torjäger Aigner an vorderster Front, soll sich nichts ändern. "Unser Ziel bleibt, dass man in jedem Spiel sieht, dass wir gewinnen wollen", meinte Altachs Coach. Wo die Vorarlberger wirklich stehen, werde man nach dem ersten Saisonviertel merken: "Wir werden nach den ersten neun Runden sehen, wie stark wir wirklich sind. Dann können wir uns orientieren, wo es hingeht."

Mehr dazu:
>> SCR Altach: Sommervorbereitung 2014 

red/apa

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