Australia statt Austria! Marc Janko setzt seine Karriere beim Sydney FC fort. Statt Superstar Alessandro Del Piero wird der ÖFB-Torjäger die Rolle als "international marquee"-Spieler einnehmen. Der 31-Jährige erhielt beim zweifachen australischen Meister (2006 und 2010) einen Vertrag für ein Jahr.

"Danach gibt es für beide Seiten die Option, zu verlängern. Das haben sie bei Del Piero auch gemacht, weil einfach die Unsicherheit relativ groß ist, wie sich ein Spieler in der neuen Umgebung wohlfühlt. Es ist so eine Art kennenlernen. Für mich ist es ganz wichtig in dem Jahr, wieder den Spaß am Fußball zu finden, den ich ja doch in den letzten eineinhalb, zwei Jahren in der Türkei ein bisschen aus den Augen verloren habe", meinte Janko.

Sein neuer Verein hatte die vergangene Saison der A-League auf Rang fünf beendet. Danach kam im Kampf um den Titel jedoch im "Elimination Final" im April nach einer 1:2-Niederlage gegen Melbourne Victory das bittere Out. Nun wurde Janko als neuer Hoffnungsträger für die Saison 2014/15 präsentiert. Diese startet jedoch erst am 11. Oktober.

Der Sydney Football Club präsentierte den Niederösterreicher am Donnerstag als Nachfolger von Italiens Legende Alessandro Del Piero, der den Verein nach zwei Jahren verlassen hat. Seinen Vertrag mit Trabzonspor, wo Janko nach Gastspielen bei Twente Enschede und FC Porto in den vergangenen zwei Jahren nicht glücklich geworden ist, löste Janko Anfang Juli auf.

Bei ÖFB-Teamchef Marcel Koller war Janko zuletzt trotz fehlender Spielpraxis gesetzt. Am 8. September beginnt die EM-Qualifikation mit einem Heimspiel gegen Schweden.

Janko fällt nicht unter die Gehaltsobergrenze

In Australien gibt es für Fußballer in der Liga übrigens eine Gehaltsobergrenze. Ein Auslandsprofi ("international marquee player") ist jedoch von dieser ausgenommen. Dies nutzten die Vereine um neben Del Piero auch Dwight Yorke oder Emile Heskey nach down under zu locken. Das "salary cap" für die Klubs der A-League belief sich in der vergangenen Saion auf 2,5 Millionen australische Dollar, von denen jedoch Janko ausgenommen ist.

Beim Sydney FC setzt man in den 1,96 Meter Sturmtank aus Österreich große Hoffnungen. Vereinsboss Scott Barlow einigte sich mit Janko persönlich via Handschlag auf eine Zusammenarbeit bei den "Sky Blues". Schon Montagfrüh soll der neue Legionär aus Austria seine Arbeit in Australia aufnehmen.

"Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir Marc Janko beim Sydney FC als unseren 'international marquee'-Spieler für die Saison 2014/15 begrüssen dürfen", erklärte Barlow. "Marc ist ein Stürmer, der auch international einen guten Ruf hat und in Europa für einige Topvereine gespielt und getroffen hat. Sein Torrekord auch im Nationalteam, wo er zuletzt Kapitän war, spricht für sich. Er ist ein Leader und bringt neue Qualität zu unserem Verein", so der Vorsitzende des Sydney FC.

Torjäger "freut sich sehr auf die neue Aufgabe"

"Ich bin begeistert über mein Engagement beim Sydney FC und kann es schon gar nicht mehr erwarten bis es losgeht. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe", zeigte sich auch Janko selbst euphorisch.

"Ich bin hierher gekommen, um Trophäen zu gewinnen und ich bin zuversichtlich, dass ich es mit diesem Verein schaffen kann. Ich habe mit Vereinsboss Scott Barlow und Trainer Graham Arnold über die Zukunft gesprochen, danach hatte ich ein sehr gutes Gefühl", meinte der neue Legionär.

Auch der neue Chefcoach Graham Arnold zeigte sich zufrieden über die Neuverpflichtung: "Marc hat einen tollen Torrekord und ist eine perfekte Bereicherung für unsere Möglichkeiten im Angriff. Ich bin sehr froh, dass der Transfer geklappt hat. Mit seiner Größe wird er für die gegnerischen Verteidiger eine große Bedrohung sein und verschafft uns so eine neue Präsenz im Strafraum."

Sein Debüt könnte Janko, der die Nummer 21 tragen wird, am 6. August gegen die Bonnyrigg White Eagles geben. Zuletzt absolvierte der Sydney FC eine Tour nach Neuseeland und spielte dort gegen zwei Vereine aus der englischen Premier League. Gegen Newcastle United gab es eine glatte 0:4-Niederlage, aber West Ham United wurde überraschend mit 3:1 bezwungen.

Weiter das Vertrauen von Teamchef Koller?

ÖFB-Teamchef Marcel Koller kommentierte den Wechsel von Marc Janko so: "Er hat mich gefragt, was das für das Team heißen würde. Ich habe ihm gesagt, dass es natürlich besser ist, wenn er in einem Team integriert ist und dass er spielt. Aber natürlich ist die Situation durch die neun Stunden Zeitunterschied und einen 20-stündigen Flug nicht einfacher."

"Man kann heute natürlich Business-Class fliegen, das mag ein bisschen angenehmer sein. Aber Australien ist natürlich schon sehr weit weg. Wie die Situation dann sein wird, kann ich im Moment noch nicht sagen. Das ist natürlich auch davon abhängig, wie er sich präsentiert. Vor einem Jahr hatte er in der Türkei ein individuelles Programm von uns und dann, speziell gegen Schweden, ein sehr gutes Spiel gezeigt. Wir hoffen jetzt, dass er sich gut integrieren kann, schnell seinen Rhythmus findet, weil er für uns natürlich sehr, sehr wichtig ist", so der Schweizer.

Über mögliche Alternativen im Sturm: "Es ist schon so, dass wir nicht gesegnet sind mit Stürmern, die international auf sich aufmerksam machen und Tore am Fließband erzielen. Wir haben sicher den einen oder anderen, der dahinter ist, ein bisschen jünger ist. Die müssen aber noch beweisen, dass sie für dieses hohe Level geeignet sind. Marc ist im Sechzehner sehr präsent, mit seiner Größe und Robustheit."

Auf die Frage, ob Janko als Stürmer Nummer eins in die EM-Qualifikation gehen wird, meinte Koller: "Stand jetzt ist das so."

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red