16.01.2015 16:23 Uhr

Afrika Cup: Alles jagt den DFB-Schreck

Ein unerwarteter wie umstrittener Gastgeber, altbekannte Favoriten, reihenweise Überraschungskandidaten und zahlreiche Legionäre: Vor dem Start des 30. Afrika Cups blickt weltfussball auf die wichtigsten Fakten der Kontinentalmeisterschaft.

Der Gastgeber:

Selten gab es derart großen Wirbel um den Ausrichter wie vor der 30. Ausgabe der afrikanischen Kontinentalmeisterschaft. Nachdem sich Marokko bei der Vergabe ursprünglich gegen Südafrika und den Kongo durchgesetzt hatte, sahen sich die Nordafrikaner aufgrund der aufkeimenden Ebola-Epidemie nicht in der Lage, das Turnier auszutragen. Der afrikanische Verband (CAF) entschied sich gegen eine Verschiebung, suspendierte die Marokkaner im November 2014 und gab Äquatorialguinea den Zuschlag. Die bereits in der Qualifikation ausgeschlossene Nationalelf nahm den Platz Marokkos ein.

Die politische Lage:

Zwar zählt der westfrikanische Staat aufgrund seiner üppigen Ölvorkommen zu den reichsten des Kontinents. Andererseits ist mit Präsident Teodoro Obiang ein Mann an der Macht, der das Geld auf wenige Menschen verteilt, als höchst korrupt gilt, Wahlen regelmäßig manipuliert und mit eiserner Hand regiert. Dank seiner "Überzeugungskraft" wanderte das Turnier nach Äquatorialguinea. Einreisende Fans werden auf Herz und Nieren geprüft und müssen ihre Pässe an der Grenze abgeben. Ständig präsent: ein großes Militär- und Polizeiaufgebot, das nicht davor zurückschreckt, körperliche Gewalt anzuwenden.

Die Qualifikation:

Die meisten Favoriten gaben sich auf dem Weg zur Endrunde keine Blöße. Mit Rekordsieger Ägypten (sieben Titel) und Titelverteidiger Nigeria scheiterten jedoch zwei Stammgäste der Afrikameisterschaft bereits vorzeitig. Zehn von 29 Titeln machten die "Pharaonen" und "Super Eagles" bisher unter sich aus, in diesem Jahr sind sie völlig überraschend zum Zuschauen verdammt.

Die Stadien:

Bereits 2012 richtete Äquatorialguinea in Co-Produktion mit Gabun eine Afrikameisterschaft aus. Zwei der vier Stadien werden auch in diesem Jahr genutzt. Das Estadio de Bata ist mit einem Fassungsvermögen von rund 35.000 Zuschauern die größte der vier Spielstätten, das Nuevo Estadio de Ebebiyín (5.000) die kleinste. Die einzige Arena, die nicht auf dem Festland liegt, ist das Nuevo Estadio de Malabo (15.250) in der Hauptstadt Malabo. Das Estadio de Mongomo (15.000) im Osten des Landes komplettiert das Quartett.

Der Modus:

Ähnlich wie eine Welt- und Europameisterschaft wird auch der Afrika Cup im Gruppenmodus ausgetragen. In vier Gruppen á vier Mannschaften werden die acht Viertelfinal-Teilnehmer ermittelt. Die Erst- und Zweitplatzierten qualifizieren sich jeweils für die K.o.-Runde.

Die Favoriten:

Nach dem überraschenden Aus der Ägypter und Nigerianer gilt Deutschland-Schreck Algerien als größter Favorit auf den Titel. Die "Wüstenfüchse" reisen mit zwölf Profis aus den vier großen europäischen Ligen an und haben auch unter Neu-Trainer Christian Gourcuff nichts von ihrer Klasse eingebüßt.

Während Algerien das stärkste Kollektiv stellt, setzt die Elfenbeinküste auf ihre herausragenden Individualisten. Angefangen bei Yaya Touré über Wilfried Bony (beide Manchester City) bis hin zu Gervinho (AS Roma) und Berlins Salomon Kalou zählt das Aufgebot in der Spitze zum Besten, was Afrikas Fußball zu bieten hat. Volker Finkes Kameruner und Eric Maxim Choupo-Moting sowie der vierfache Titelträger aus Ghana melden ebenfalls Ansprüche auf den Titel an.

Die Überraschungskandidaten:

Zu den "dark horses" zählen unter anderem die Südafrikaner, deren Trainer Ephraim Mashaba auf 18 Spieler aus der heimischen Premier League setzt. 15 Jahre nach dem letzten Halbfinaleinzug hofft die "Bafana Bafana", endlich wieder eine größere Rolle zu spielen. Das Team aus Mali stand zuletzt dagegen zweimal in Folge in der Runde der letzten Vier und könnte sich auch ohne echte Superstars erneut als Favoritenschreck erweisen. Die Tunesier sind ihrerseits ungeschlagen durch die Qualifikation spaziert und haben nicht nur in den Spielen gegen Ägypten (1:0; 2:1) gezeigt, dass sie sich vor niemandem verstecken müssen.

Die Legionäre:

Von den 384 gemeldeten Profis verdienen lediglich 77 ihr Geld in den afrikanischen Ligen. Der Großteil ist in den vier großen Spielklassen des europäischen Kontinents zu Hause. Während die Bundesliga lediglich sieben und die italienische Serie A neun Legionäre abgestellt hat, stehen insgesamt 13 Profis aus der englischen Premier League und elf aus der spanischen Primera División in den Aufgeboten. Ungeschlagener Spitzenreiter in der Statistik sind jedoch die Klubs der französischen Ligue 1, die mit 55 abgesandten Kickern in Äquatorialguinea vertreten sind.

Mehr dazu:
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Christian Schenzel

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