28.01.2015 14:13 Uhr

Hosiner will Ruhe und Zuversicht bewahren

Philipp Hosiner kann Stade Rennes verlassen, muss aber nicht. Die letzten Tage des Winter-Transferfensters verbringt der Stürmer mit Warten. Ruhe und Zuversicht will Hosiner dabei aber nicht verlieren, wie er weltfussball erzählte.

"Keep calm and keep waiting." Philipp Hosiner fand auf Twitter für seine derzeitige Stimmungslage selbst die besten Worte. Österreichs Torschützenkönig von 2013 steht es frei, ob er seinen Klub Stade Rennes nach nur einem halben Jahr verlässt oder nicht. Hosiner sitzt aber nicht auf bereits gepackten Koffern und wartet auf das Klingeln des Telefons. "Ich bin guter Dinge für die Zukunft, egal ob das nun hier ist, oder woanders. Mal sehen, was in den nächsten Tagen noch passiert", erklärte Hosiner gegenüber weltfussball. Nervosität verspüre er keine.

"Auch hier in Rennes, sollte ich da bleiben, werde ich wieder die Chance bekommen", so der 26-Jährige, "jetzt am Wochenende wurde ich gegen SM Caen beim Stand von 1:2 eingewechselt". Philipp Hosiner kam erneut in der ungewohnten Rolle als rechter Flügel ins Spiel und hatte den Ausgleich am Fuß. "Wenn der Ball nicht an die Latte springt, sondern rein, dann dreht sich auch das Radl wieder.", bedauerte der Stürmer die vergebene Möglichkeit zur doppelten Trendwende. Kurz darauf musste Rennes noch zwei Gegentore hinnehmen und verlor schließlich 1:4.

Es war Hosiners zwölfter Einsatz in der Ligue 1 und der erste seit Anfang Dezember. "Natürlich ist es nicht zufriedenstellend für mich gelaufen. Ich trainiere gut, das wird mir von vielen Seiten bestätigt, und bin eigentlich auch recht beliebt bei den Fans und beim Präsidenten", berichtete der Burgenländer.

Mit Präsident Rene Ruello führte die Nummer 11 von Stade Rennes auch die wichtigen Gespräche, wie es weitergehen soll. "Er hat mir gesagt, dass er weiß, was ich kann. Er würde mich auch gerne mehr spielen sehen", so Hosiner. Eine Leihe bis Sommer wäre demnach ein Ausweg aus der verfahrenen Situation. "Er hat es mir freigestellt, also ich muss nicht weg und auch nicht unbedingt dableiben." Einen Wechsel mit der Brechstange schloss der fünffache ÖFB-Teamstürmer allerdings aus. "Ich werde jetzt sicher in keiner Panikaktion irgendwohin wechseln. Es muss schon einen Sinn ergeben."

Hohe Spielerfluktuation bei Stade Rennes

Mit seinem Schicksal ist er keineswegs allein. Stade Rennes war während der letzten Transferperioden ein regelrechtes Durchhaus. "Im Sommer haben sie zwölf Spieler geholt, davon ist einer Stammspieler und der ist Innenverteidiger (Gelson Fernandes, Anm.). Die anderen haben nur manchmal gespielt", berichtete Hosiner über zahlreiche Leidensgenossen. Vor allem die Legionäre aus nicht-frankophonen Ländern haben ihr liebe Not. "Ich habe auch mit den jungen Spielern gesprochen, die hier auch schon im Nachwuchs waren. Sie sagten auch, dass die Spieler, die in den vergangenen Jahren da waren, auch in den ersten sechs Monaten nicht gut waren oder sich nicht wohl gefühlt haben", sagte Österreichs einziger Frankreich-Legionär.

"Es sagt sich so einfach, man fühlt sich nicht wohl. Ich hab es mir eigentlich auch anders vorgestellt. Es ist sicher kein Zuckerschlecken in ein anderes Land zu kommen." Hosiner reflektierte die Situation aber durchaus selbstkritisch. "Vielleicht bin ich da aber etwas sensibler und brauche das gewohnte Umfeld", erinnerte er sich an die ersten Wochen.

Philipp Hosiner wagte in sehr jungen Jahren bereits einmal den Schritt ins Ausland, damals "nur" nach München zum 1860-Nachwuchs. Das habe zwar etwas geholfen, aber der Unterschied war doch größer als gedacht. "Der sportliche Unterschied ist natürlich auch da, aber er ist nicht so groß, dass man es als österreichischer Bundesligaspieler nicht schaffen kann."

Die Eingewöhnungszeit hat Hosiner, der nur auf ein, zwei Jahre Schulfranzösisch zurückgreifen konnte, nun überstanden: "Sprachlich geht es jetzt recht gut. Ich verstehe nun alles, was der Trainer sagt." Trotzdem besucht die Französisch-Lehrerin weiterhin zwei Mal die Woche Philipp Hosiner und seine Freundin, um die Sprachkenntnisse weiter voranzubringen.

Salzburg und Rapid sind kein Thema

Ausgerechnet jetzt steht der Stürmer an einem Scheideweg. Ob er letztlich bleiben oder gehen wird, wusste er zum Zeitpunkt des Gesprächs freilich nicht. Nur soviel stand fest: "Ich hatte keinen Kontakt mit Peter Stöger", dementierte Hosiner einen in verschiedenen Medien lancierten Transfer zum 1. FC Köln. Auch eine Rückkehr nach Österreich ist ausgeschlossen, wenngleich nicht aus Stolz. "Die Austria hat schon neue Stürmer geholt, Rapid ist sowieso kein Thema und Salzburg auch nicht. Sturm hat auch schon zwei Neue. Da gibt es keine Optionen für mich", fasste der Torjäger zusammen.

Ob Philipp Hosiner in der Zeit des Wartens auch darüber nachdenkt, wie alles gekommen wäre, wenn die Austria im Sommer 2013 die Offerte von Hoffenheim angenommen hätte? "Das ist für mich abgehakt. Es war damals ein Wahnsinn für mich, aber die Austria hatte gute Gründe. Vielleicht war es auch ein Fehler von mir, dass ich es öffentlich gemacht habe. Denn jeder hat geglaubt, ich will unbedingt weg."

Das Wort unbedingt fiel auch im Gespräch über Stade Rennes nicht. Eine Vertragsauflösung sei laut Hosiner definitiv kein Thema. "Der Verein glaubt an meine Qualitäten und hat mich ja auch über Monate beobachtet. Sie sind nach wie vor überzeugt. Und es ist auch nicht so schlimm, wie es in den letzten Tagen in den Medien vielleicht geschrieben wurde."

Mehr dazu:
>> Hosiner-Kurzeinsatz bei Rennes-Niederlage 

Sebastian Kelterer

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