15.05.2015 16:37 Uhr

Derby: Ogris sieht keine Vorteile für Rapid

Austria-Trainer Andi Ogris weiß noch nicht, wie sich die Derby-Premiere als Trainer anfühlen wird
Austria-Trainer Andi Ogris weiß noch nicht, wie sich die Derby-Premiere als Trainer anfühlen wird

Die Wiener Austria geht am Sonntag (ab 16:30 im weltfussball-Liveticker) als vermeintlicher Außenseiter ins 313. Wiener Derby gegen Rapid. Für Veilchen-Coach Andreas Ogris trügt die Tabellensituation, der Klassenunterschied sei nicht so groß wie die Plätze sieben und zwei vermuten lassen.

Die Bezeichnung "Spiel der Spiele" wird im Zeitalter der medial verbreiteten Superlative oft und gerne verwendet. Wenn Andreas Ogris über das Wiener Derby spricht, dann bleiben auch diese abgenutzten Worte authentisch. "Darüber brauchen wir nicht diskutieren. Auch dass ich es gewinnen will, steht außer Frage."

Ogris' Auftritte als Aktiver im großen Prestigeduell sind legendär, Emotionen waren stets garantiert. Egal ob als jubelnder Pistolero, ob Stirn an Stirn mit Didi Kühbauer oder bei seinem letzten Auftritt im violetten Dress überhaupt, als er mit Samuel Ipoua einen regelrechten Strauß ausfocht und mit Rot samt sechs Spielen Sperre bedacht wurde.
>> Bilanz von Andreas Ogris gegen Rapid Wien

Vor dem Derby-Debüt als Trainer gab sich der 50-Jährige allerdings betont locker. "Ich kann jetzt noch nicht sagen, wie ich mich dann vor dem Match fühle", erzählte Ogris über seine Gemütslage, "Im Moment bin ich aber noch sehr entspannt. Ich spüre das Kribbeln, das normal vor einem Derby da ist, noch nicht." Seiner Person sollte aber ohnehin nicht zuviel Aufmerksamkeit zugemessen werden. "Es spielt nicht der Andi Ogris gegen Rapid sondern die Wiener Austria. Ich weiß damit umzugehen, dass ich nicht der Liebling der Rapid-Fans bin. Um mich braucht sich niemand Sorgen machen", so die violette Legende.

"Wichtig ist, dass meine Mannschaft gut vorbereitet ist", stellte der Austria-Trainer klar. Als Tabellensiebter nach einer bisher verpatzten Saison wären die Veilchen als Außenseiter zu bezeichnen, zumal Rapid aussichtsreich um den Vizemeistertitel kämpft. "Für uns ändert sich dadurch nichts. Rapid hat mehr Druck als wir, weil sie Platz zwei absichern wollen", so Ogris.

Aussagekraft der Tabelle?

Das tatsächliche Kräfteverhältnis würde durch die Platzierungen in der Bundesliga ohnehin verzerrt. "Ich sehe keinen so großen Unterschied und glaube, dass wir von der Klasse der Mannschaft mit Rapid locker mithalten können. Sie sind nicht um so viel besser, wie es sich tabellarisch darstellt", behauptete Ogris und ergänzte: "Wenn wir unsere Aufgaben zu hundert Prozent erledigen, sind wir um nichts schlechter."

Zwar würdigte der frühere Torjäger Rapid-Kapitän Steffen Hofmann als "herausragenden Spieler", lobte bei Philipp Schobesberger Trefferfrequenz und Schnelligkeit. "Aber auch dagegen gibt es ein Mittel", meinte Ogris. Vorteile für den grün-weißen Rivalen wollte er trotzdem nicht erkennen, sondern nur für Violett: "Uns traut keiner was zu. Alle gehen davon aus, dass Rapid dieses Derby gewinnen wird. Darin liegt unser großer Vorteil." Abgesehen davon spricht natürlich die Saisonbilanz für die Austria. Von den bisherigen drei Vergleichen wurden zwei gewonnen, eine Partie endete remis.

Verzichten muss Andreas Ogris im 313. Wiener Derby lediglich auf die beiden Langzeitverletzten Stryger Larsen und Ronivaldo. Tormann Heinz Lindner ist wieder fit. Ob er oder Youngster Osman Hadzikic den Vorzug erhalten wird, ließ sich der Trainer noch offen: "Die Mischmaschine läuft noch." Im Angriff meldete sich Philipp Zulechner beim 1:1 der Amateure auswärts gegen Regionalliga-Leader Ritzing mit dem späten Ausgleichstor zurück und darf auf einen Einsatz hoffen.

Kein Gästesektor

Aufgrund der Bundesliga-Strafe nach den Ausschreitungen im 311. Wiener Derby muss die Austria den offiziellen Gästesektor vorgeben. Er bleibt wie jener der Hütteldorfer im März in Favoriten gesperrt. Finanzvorstand Markus Kraetschmer machte sich freilich keine Illusionen: "Wir können es nicht verhindern, dass sich die Leute eine Karte kaufen im großen Happel-Stadion."

Die Austria tut aber das Ihre, um die Situation zu entspannen und lädt ihre Anhänger bei freiem Eintritt zum gemeinsamen Public Viewing in der Generali Arena. "Wir versuchen für die Fans trotzdem das gemeinsame Stadionerlebnis möglich zu machen", so Kraetschmer.

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Sebastian Kelterer

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