04.12.2015 16:50 Uhr

Probleme? Nicht beim SK Rapid

Das Bundesliga-Heimspiel des SK Rapid gegen die SV Ried am Samstag (ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) verkam zur Randnotiz. Beim Pressetermin der Grün-Weißen am Freitag im Ernst Happel-Stadion drehte sich noch alles um die schwache Leistung bei der 1:2-Pleite gegen Admira Wacker.

Rapid-Trainer Zoran Barisic, der neben den Langzeitverletzten auch noch um den Einsatz von Mario Sonnleitner, Srđan Grahovac und Tomi bangt, ging zunächst noch kurz auf die Partie gegen Ried ein: "Die Mannschaft ist seit dem Trainerwechsel wieder sehr gut organisiert, kann gut kontern und hat zuletzt auch ihre Stärke bei Standardsituationen gezeigt."

Doch fast im selben Atemzug betonte er auch: "Es wird auf uns ankommen. Unsere Mentalität und Einstellung. Es ist der Nachteil, aber auch der Vorteil einer jungen Mannschaft, dass sie schwankhaft in ihren Leistungen ist. Es kann dann im nächsten Spiel gleich wieder ganz anders ausschauen."

Rapid-Sportdirektor Andreas Müller hatte sein Statement zum Eingang der Pressekonferenz ähnlich gestaltet: "Wir haben gegen Admira Wacker nicht nur die Erwartungen unserer Fans nicht erfüllt, sondern auch von uns selbst. Es war ein Spiel, welches so nicht vorkommen sollte. Jetzt wollen wir gegen Ried wieder unser wahres Gesicht zeigen. Entscheidend ist, dass wir die drei Punkte holen. Wenn man die Hinrunde gesamt sieht, dann ist alles okay und im grünen Bereich."

Wirklich alles im grünen Bereich?

Es folgte das übliche Frage-Antwort-Spiel mit den Journalisten. Barisic und Müller verteidigten dabei die Qualität des Kaders, sowie der sechs Neuzugänge inklusive Richard Strebinger, der zuletzt in der Südstadt zwei Mal folgenschwer gepatzt hatte. Dennoch kündigen sich im Winter personelle Änderungen an: Der Sportchef bestätigte, dass es bereits vor einiger Zeit die Anfrage von Ried-Manager Stefan Reiter gab, ob er sich mit Rapid-Edeljoker Deni Alar unterhalten kann.

Es ging wiederholt um die "Entwicklung der jungen Mannschaft" (ist sie wirklich so jung?), "unerklärliche Leistungsschwankungen", "mangelnde Stabilität" und die "nötige Geduld". "Man müsse gemeinsam Schläge einstecken und sich nicht nur feiern lassen, wenn wir gut sind." Wirklich interessant war es nur, als Barisic gestand, dass es "viele Gründe dafür gibt, aber er diese nicht sagen will."

Als niemand in der versammelten Runde nachfragte, übernahm weltfussball am Ende des Gesprächs diese Aufgabe. Was sind diese Gründe, die der Rapid-Coach nicht nennen will, warum gleich sieben Niederlagen in 18 Bundesliga-Spielen (Negativwert seit der Saison 2006/07) passierten.

Barisic gestand, dass er "keine Ausreden in der Öffentlichkeit präsentieren will. Wir hinterfragen uns ständig und wollen die Mannschaft verbessern. Es war immer klar kommuniziert, dass wir im neuen Stadion um den Titel mitspielen wollen."

"Mehr erhofft und mehr erwartet"

Also alles klein Problem? Weil die Mannschaft laut Zeitplan ohnehin erst in der kommenden Saison in Hütteldorf reif für die Meisterschaft sein soll? Blöd nur, dass Budgetkrösus RB Salzburg schon heuer schwächelt und die Schale auf dem Präsentierteller liegt. Dann schlägt eben der Lokalrivale Austria als Herbstmeister zu, weil Rapid es erst im nächsten Jahr vorgesehen hat.

Wie steht der Trainer eigentlich zur Einschätzung seines Sportdirektors, dass die "Hinrunde okay und im grünen Bereich" verlaufen ist? "Ich hätte mir schon mehr erhofft und mehr erwartet", meinte Barisic auf weltfussball-Nachfrage. Kurz zuvor hatte er noch gemeint, dass "ein Rapid-Leiberl ein schweres Leiberl ist". Offensichtlich zu schwer für einige Spieler des aktuellen Kaders, die dem Erfolgsdruck mit dem Tanz auf drei Hochzeiten (Bundesliga, Europa League und ÖFB-Cup) nicht gewachsen sind.

Aber ist es die sportliche Führung?         

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>> Rapid als Meister der Fehleinschätzung

Christian Tragschitz

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