15.02.2016 08:20 Uhr

Grün-Weiß als Wiener Modefarbe

Eine passendere Antwort hätte Rapid auf das bittere Aus im ÖFB-Cup nicht geben können. Vier Tage nach der 0:1-Heimpleite gegen Admira Wacker fertigten die Hütteldorfer am Sonntag Erzrivale Austria in dessen eigenem Stadion mit 3:0 ab, zogen damit nach Punkten mit Spitzenreiter RB Salzburg gleich und tankten Selbstvertrauen für das Sechzehntelfinal-Hinspiel in der Europa League am Donnerstag (ab 21:05 Uhr im weltfussball-Liveticker) bei Valencia.

Rapid-Trainer Zoran Barisic sah sich danach in seiner Ansicht bestätigt, wonach die Grün-Weißen nach besonders herben Rückschlägen wieder schnell in die Spur kommen. "Wir haben schon oft in dieser Saison bewiesen, dass wir mit schwierigen Situationen positiv umgehen können", erklärte der 45-Jährige.

Besonders erfreut war Barisic über die Kaltschnäuzigkeit seiner Mannschaft - bereits nach 14 Minuten war mit der 2:0-Führung von Rapid die Vorentscheidung gefallen: "Das hat uns in die Karten gespielt."

Rapid-Kapitän Hofmann: "Hinten gut verteidigt und vorne Chancen genützt"

Verantwortlich für die schnelle Führung war vor allem Kapitän Steffen Hofmann. Der 35-Jährige bereitete das erste Tor mit einem Pass auf den - allerdings knapp im Abseits stehenden - Thomas Murg vor und erzielte den zweiten Treffer aus einem Elfmeter selbst. "Wir haben hinten gut verteidigt und vorne unsere Chancen genützt", lautete das Resümee des Deutschen.

Dass er mit 396 Spielen ab sofort der Legionär mit den meisten Bundesliga-Einsätzen in Österreich ist, war für Hofmann nur eine Randnotiz. "Davon habe ich von unserem Pressechef erfahren. Das ist etwas, worauf man nach der Karriere zurückblicken und stolz sein kann. Aber jetzt ist es wichtig, dass wir Spiele gewinnen und ich gesund bleibe."

Während der Veteran in gewohnt nüchterner Art und Weise analysierte, war Murg die Freude über sein Tor deutlicher anzumerken. Der im Winter von Ried verpflichtete Steirer hat an seine Zeit bei der Austria keine allzu gute Erinnerungen, umso süßer schmeckte der Erfolg über den Ex-Verein. "Das Tor und der Sieg waren sehr schön für mich", sagte der 21-Jährige, der etwas überraschend für Philipp Schobesberger in die Anfangsformation gerutscht war.

Barisic hatte Murg erst rund eine Stunde vor dem Anpfiff über dessen Platz in der Start-Elf informiert. Ein Grund für die Aufstellung des Offensivspielers war dessen Doppelpack gegen die Austria im vergangenen November für Ried. "Das habe ich im Hinterkopf gehabt", gab Barisic zu. Dem Winter-Neuzugang attestierte der Wiener großes Potenzial. "Er hat sich seinen Einsatz nicht nur verdient, sondern ihn auch gerechtfertigt."

Rapid-Torjäger Jelić kommt immer besser in Schwung

Gleiches galt auch für den immer besser in Schuss kommenden Matej Jelić. Nicht nur wegen seines Treffers zum 3:0 bewies der Kroate, dass er in die Fußstapfen von Robert Berić treten kann. "Das war heute mein bestes Spiel für Rapid", jubelte der Stürmer.

In der Herbstsaison wirkte Jelić zumeist noch wie ein Fremdkörper, mittlerweile aber passen Laufwege und Torquote, wie auch Hofmann betonte. "Er ist jetzt viel besser integriert. Wenn er so weitermacht, werden wir noch viel Freude mit ihm haben", prophezeite der Regisseur.

Die Chance auf neue Glanztaten haben Jelić und seine Kollegen bereits am Donnerstag, wenn es auswärts gegen Valencia geht. "Wir fahren dort nicht hin, um Urlaub zu machen", versprach Hofmann, und Mario Sonnleitner kündigte an: "Wir wollen aus Valencia etwas mitnehmen."

Auch Barisic wagte schon einen Ausblick auf das K.o.-Duell mit den Spaniern. "Wir haben gegen Valencia alles zu gewinnen. Der ganze Druck ist bei ihnen, etwas Anderes als ein Aufstieg kommt für sie nicht infrage", erklärte der Rapid-Coach.

Austria-Coach Fink: "Trauriger Tag für uns alle"

Auf seinen Austria-Kollegen Thorsten Fink wartet das nächste Bewerbsspiel erst am Samstag (ab 16:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) mit der Bundesliga-Heimpartie gegen Mattersburg. Bis dahin gilt es, die Derby-Ohrfeige so schnell wie möglich zu verkraften. "Das ist ein trauriger Tag für uns alle, aber die Saison ist noch lang. Wir haben noch ein Derby und können unsere Ziele nach wie vor erreichen", beteuerte der Deutsche.

Für seine Violetten hatte es schon vor dem Derby eine schlechte Nachricht gegeben - im Semifinale des ÖFB-Cups wurde der Austria ein Auswärtsspiel bei RB Salzburg zugelost. Fink gab sich dennoch gelassen. "Irgendwann wären wir wahrscheinlich eh auf Salzburg getroffen. Ich bin immer davon ausgegangen, dass wir sie schlagen müssen, wenn wir den Cup gewinnen wollen."

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apa

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