Mit noch schaumgebremstem Jubel hat RB Salzburg den entscheidenden Schritt zur neuerlichen Titelverteidigung getan. Nach einem 2:0-Sieg bei der Austria am Sonntag ist den "Bullen" der siebente Meistertitel in den jüngsten zehn Jahren praktisch nicht mehr zu nehmen. Unter Trainer Óscar García hat sich Salzburg im Frühjahr als Team präsentiert, das mit weniger Glanz, aber dennoch erfolgreich ans Werk geht.

Mit nun neun Zählern Vorsprung und einem um 16 Treffer besseren Torverhältnis gegenüber Rapid hat Salzburg alle Zweifel beseitigt. Schon bei einem Remis im Heimspiel gegen Sturm Graz am Samstag kann die Party steigen. Der Meisterteller wird jedoch erst nach dem Saisonfinale gegen den WAC offiziell von der Liga überreicht. "Gegen Sturm wollen wir daheim mit unseren Fans feiern", meinte Valon Berisha dennoch. Coach García forderte einen konzentrierten Auftritt ein. "Die Arbeit ist noch nicht vorbei, im Fußball kann alles passieren."

Die Handschrift des 43-jährigen Spaniers wurde auch in Wien-Favoriten deutlich sichtbar. Salzburg traf durch Valentino Lazaro (36.) und ließ ambitionierte Austrianer dann erfolglos anrennen. Die laut Trainer Thorsten Fink "besseren" Wiener hatten 67 Prozent Ballbesitz, mehr Torschüsse (13:6) und gewannen mehr Zweikämpfe. Wirklich geprüft wurde Salzburgs Torhüter Alexander Walke aber nicht. Yordy Reyna gelang in der Nachspielzeit aus einem 50-m-Schuss ins verwaiste Tor die Entscheidung, als die Austria samt Torhüter Robert Almer alles nach vorne geworfen hatte.

Nur einer Niederlage unter Óscar García

García lobte die Einstellung seiner Elf und wie gewohnt auch den Gegner. Der Katalane hat dem Meister ein stabiles Korsett verpasst. In 15 Pflichtspielen unter dem neuen Coach holte Salzburg elf Siege bei drei Unentschieden und einer Niederlage. Nach der 0:1-Pleite in Ried erreichte die Mannschaft in der Liga acht Erfolge und drei Remis. 23:8 lautet das Torverhältnis in der Meisterschaft seit dem Amtsantritt des neuen Trainers.

Salzburg präsentiert sich demnach nicht mehr als Tormaschine der vergangenen Jahre, kassiert jedoch auch kaum Gegentore. "Wir bestreiten die Spiele jetzt defensiv viel stabiler. Ich denke, das hat viel zu unserem Erfolg beigetragen", betonte Andreas Ulmer. Der Linksverteidiger sieht "noch viel Luft nach oben". Auch Konrad Laimer pflichtete bei: "Wir können noch viel mehr lernen, noch viel besser spielen."

García sah die Ausrichtung als notwendig. "Es ist klar, dass man das Team an die Spieler anpassen muss, die zur Verfügung stehen", meinte der Chefcoach. Diese Meinung vertrat auch Christoph Freund. "Wir wollten Stabilität reinbringen. Wie wir uns in der Offensive präsentieren, hängt natürlich vom Spielermaterial ab", erklärte der Sportchef. Klar scheint, dass sich Salzburg im Sommer im Offensivbereich umsehen wird.

Dass der Salzburg-Trainer Verstärkungen nur allzu gerne begrüßen würde, verdeutlichten seine Aussagen nach dem Austria-Spiel. Erneut erinnerte er daran, dass im vergangenen Jahr Stammspieler abgegeben, aber keine etablierten Profis geholt wurden. "Es ist klar, dass wir erst auf der Hälfte des Weges sind", meinte der Spanier darauf angesprochen, ob Salzburg derzeit so agiere, wie er sich dies vorstellt.

Zu Gerüchten über das angebliche Interesse an den wechselwilligen Rapid-Profis Florian Kainz und Stefan Stangl winkte Freund ab. Für den Angriff dürfte Munas Dabbur weiter hoch im Kurs stehen. Der Transfer des Israeli von den Grasshoppers scheiterte im Winter aufgrund der hohen Forderungen der Schweizer.

Inwiefern Naby Keita über den Sommer hinaus noch in Salzburg zu sehen sein wird, bleibt indes fraglich. Gegen die Austria fanden sich Scouts aus England und Deutschland vergeblich im Stadion ein. Keita fehlte aufgrund einer Oberschenkelverletzung. "Den haben wir versteckt", scherzte Freund.

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apa/red