Für Fünftligist Lincoln City ist am Samstag durch den sensationellen Einzug ins Viertelfinale des englischen FA-Cups ein echtes Wunder wahr geworden. Auch Meister Leicester City stolperte indes bei einem unterklassigen Außenseiter.

Durch eine der größten Sensationen in der fast 150-jährigen Historie des FA Cups hat Lincoln City in England Geschichte geschrieben. Der erste Einzug eines Vereins aus einer nicht-professionellen Liga ins Viertelfinale des ältesten Fußball-Wettbewerbs der Welt seit 1914 nach einem 1:0-Coup gegen Burnley kommt einem Märchen gleich.

"Wir haben dem Cup wieder etwas von seinem Zauber zurückgebracht", schwärmte Lincoln-Erfolgscoach Danny Cowley in aufrichtiger Verzückung.

Für die Fortsetzung der wundersamen Reise seiner Red Imps ("Roten Kobolde"), die auf dem Weg ins Achtelfinale schon die Traditionsvereine Ipswich Town und Brighton & Hove Albion düpierten, sorgte Sean Raggett eine Minute vor dem Abpfiff. Ungläubige Glückseligkeit war dem Matchwinner ins Gesicht geschrieben: "Das ist total abgedreht und im modernen Fußball noch nie dagewesen."

Letzter Coup 1989

In früheren Epochen gab es diese "Wunder" durchaus, das aber auch nur selten: Vor den Underdogs hatten nach Kriegsende nur sieben Vereine aus einer nicht-professionellen Liga einen Favoriten aus dem Oberhaus aus dem Wettbewerb geworfen. 

Im Zuge von Professionalisierung und Kommerzialisierung des Fußballs besonders auch auf der Insel war ein Coup in dieser ganz speziellen "David gegen Goliath"-Konstellation jedoch zuletzt nur noch 1989 Sutton United gegen die Profis von Coventry City gelungen.

"Dieser Erfolg wird unser Leben verändern"

Entsprechend erreichte die Euphorie in dem über 2.000 Jahre alten Städtchen mit seinen gut 87.000 Einwohnern neue Dimensionen. Lincoln war zwar 1902 zum Saisonende einmal Zweitliga-Fünfter und in den 70ern flitzte Tony Woodcock am Flügel. Aber das Spiel am Samstag übertraf alles. 

"Dieser Erfolg wird das Leben in unserem Verein verändern, das war ein Wachrüttler. Wer auch immer behaupten will, dass der FA-Cup tot ist, hat Lincoln noch nicht erlebt", sagte Cowley über die Stimmung.

Leicester blamiert sich

Lincolns husarenstreichartiger Sturmlauf ins Viertelfinale - zuletzt war den Queens Park Rangers das gleiche Kunststück vor 103 Jahren geglückt - stellte sogar noch das kaum weniger überraschende Aus des kriselnden Meisters Leicester City durch eine 0:1-Pleite trotz Überzahl beim Drittligisten Millwall in den Schatten. Ex-ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs saß dabei nur auf der Ersatzbank.

Nur mit Mühe eine weitere Blamage am "Samstag der Sensationen" konnten unterdessen Ex-Champion Manchester City und sein Star-Trainer Pep Guardiola vermeiden, sie müssen jedoch nachsitzen. Die Nullnummer beim Zweitligisten Huddersfield war für das Millionärs-Ensemble auch schon peinlich genug.

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sid/red