18.03.2018 11:34 Uhr

Schalker Minimalisten auf dem Weg in die Königsklasse

Königsblauer Jubel nach dem Arbeitssieg in Wolfsburg
Königsblauer Jubel nach dem Arbeitssieg in Wolfsburg

Domenico Tedesco war völlig losgelöst. Der Trainer von Schalke 04 rannte im Vollsprint auf Ralf Fährmann zu und brachte seinen Kapitän mit einem wilden Jubelsprung kurz ins Wanken - doch Fährmann bestand auch die letzte Prüfung kurz nach dem 1:0 (0:0)-Sieg beim abstiegsbedrohten VfL Wolfsburg letztlich souverän.

Platz zwei gefestigt, erstmals seit über sechs Jahren fünf Bundesliga-Erfolge in Serie, als Minimalisten klar auf Kurs Champions League: Tedesco und Fährmann hatten am späten Samstagabend trotz eines alles andere als berauschenden Auftritts der Königsblauen jede Menge Grund zum Feiern. "Es war gar nicht so einfach, ihn zu stemmen. Bei dem Dynamit, das der Trainer mitbringt", sagte Fährmann mit einem Schmunzeln über den emotionalen Ausbruch des Trainers.

Der Torhüter hatte sich die "Sonderbehandlung" redlich verdient. Beim Stand von 0:0 war der 29-Jährige seinem Ruf als Elfmetertöter gerecht geworden. Er entschärfte einen schwachen Versuch von Wolfsburgs Paul Verhaegh (76.) und rückte mit seinem elften vereitelten Strafstoß in die Top 20 der ewigen Bundesliga-Rangliste vor. "Da kann man schon mal danke sagen", meinte Tedesco, der aber schnell zur Nüchternheit zurückkehrte.

Spielerische Schwächen bleiben

Schalke steht blendend da und schickt sich an, nach einem Jahr ohne Europacup wieder in die Königsklasse durchzustarten - aber von Träumereien war nicht nur der 32-Jährige nach dem Spiel weit entfernt. Auch Christian Heidel wollte noch lange nichts von einer Rückkehr ins Konzert der besten Klubs Europas wissen. "Da sind wir noch ein ganzes Stückchen von weg", sagte der Sportvorstand. Vor allem spielerisch - dies zeigte sich in Wolfsburg.

Für den entscheidenden Treffer brauchte Schalke die Mithilfe der abgestürzten Wolfsburger. Unglücksrabe Robin Knoche lenkte eine scharfe Hereingabe von Breel Embolo kurz vor dem Abpfiff ins eigene Netz (86.). Bis dahin hatten die Gäste im Angriff nur wenig zu bieten, Wolfsburg war ebenbürtig. Die Stabilität in der Defensive ermöglichte Schalke aber den vierten Zu-Null-Sieg hintereinander.

"...durch unsere harte Maloche geht das in Ordnung"

"Wir spielen am absoluten Limit, vielleicht sogar etwas über unsere Verhältnisse", sagte Fährmann: "Wir wissen das ganz gut einzuschätzen und es gibt keinen, der jubelnd und frohlockend hier etwas rausposaunt." Auch Embolo, der nach seiner Einwechslung in der zweiten Hälfte für frischen Wind sorgte, ließ Realismus walten. "Nicht immer ist es schön anzusehen, aber durch unsere harte Maloche geht das in Ordnung", sagte der junge Schweizer zum Schalker Höhenflug: "Wir arbeiten weiter und versuchen, das Optimum herauszuholen."

Tedesco fühlte unterdessen auch ein Stück weit mit dem verbesserten VfL, der unter Trainer Bruno Labbadia auch im vierten Anlauf sieglos blieb und weiter in akuter Abstiegsgefahr schwebt. "Wir hätten heute den Sieg ein Stück weit verdient gehabt, aber zumindest das Unentschieden", sagte Labbadia. Doch Fährmann und Co. hatten etwas dagegen.

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