23.07.2018 09:32 Uhr

Unterschiedliche Vorzeichen bei Aufsteigern

Daxbacher glaubt, dass es finanziell eher eng wird
Daxbacher glaubt, dass es finanziell eher eng wird

Die Vorzeichen, unter denen die beiden Aufsteiger in die kommende Saison der Bundesliga gehen, sind unterschiedlich. Während der letzte Erste-Liga-Meister Wacker Innsbruck den Kader zumindest in der Breite verstärkt hat, dämpfte TSV-Hartberg-Trainer Markus Schopp die Erwartungen. Der frühere ÖFB-Teamspieler weiß um den Umbruch, den der Überraschungsaufsteiger der Vorsaison hinter sich hat.

Vorrangiges Ziel ist für beide Neulinge der Klassenerhalt. Wacker darf bei der Rückkehr ins Oberhaus aber von etwas mehr träumen. Die Tiroler, mit zehn Meistertiteln nur von den Wiener Großclubs Rapid und Austria sowie Salzburg übertroffen, wollen überraschen - auch wenn in Innsbruck der Sparstift regiert. "Grundsätzlich müssen wir uns finanziell sehr nach der Decke strecken, das ist Fakt", betonte Trainer Karl Daxbacher.

Daher wurden trotz des Abganges von Mittelfeldmann Florian Jamnig zum LASK nur ablösefreie Spieler geholt - und keiner aus der Bundesliga. Mit Innenverteidiger Stefan Meusburger (Hartberg) und Flügelspieler Ilkay Durmus (SV Ried) etwa kamen zwei Akteure, die zuletzt in der zweithöchsten Spielklasse aufgezeigt hatten. "Wir sind dort Meister geworden und haben auch gute Spieler. Die müssen es erst schaffen, jemanden zu verdrängen", erklärte Daxbacher. "Die werden auf Augenhöhe sein."

Der 65-Jährige begrüßte den größeren Konkurrenzkampf. Stärker sei der Kader aber vor allem in der Breite geworden. "Das ist ungefähr dieselbe Qualität, das wird das Ganze jetzt nicht um vieles steigern." Die Möglichkeit, aus einer höheren Liga Spieler zu verpflichten, fehlt den Innsbruckern bei einem Budget von sechs bis sieben Millionen Euro. Daxbacher: "Die Spieler, die wir holen, müssen es schaffen, Bundesliga-Niveau zu halten oder zu bekommen."

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Und das in kurzer Zeit. Mit dem Saisoneröffnungsspiel am Freitag (20.45 Uhr) bei der Wiener Austria, dem Heimauftakt gegen Sturm Graz, und einem Gastspiel in Altach warten in den ersten Ligawochen schwierige Aufgaben. Patrik Eler verpasst sie mit einem Muskelfaserriss. Der Slowene, der 2016/17 am Tivoli überzeugt hatte, kam als prominentester Neuzugang vorerst leihweise vom französischen Zweitligisten AS Nancy nach Innsbruck zurück.

"Ein Eler müsste uns schon helfen", meinte Daxbacher. Der Trainer-Routinier, der vor allem dem Auftaktspiel bei seinem langjährigen Ex-Club Austria entgegenfiebert, kann der schwierigen Auslosung auch etwas Positives abgewinnen: "Der Vorteil könnte sein, dass wir als Außenseiter und relativ unbelastet in die Spiele gehen können. Wir sollten auf keinen Fall einen Angsthasenfußball praktizieren, sondern uns wirklich etwas zutrauen."

Hartberg will noch einkaufen

Die Hartberger gaben sich vor ihrer Bundesliga-Premiere eher defensiv. Die Steirer taten sich schon in der ersten Cup-Runde schwer, rangen den SV Grödig erst nach Verlängerung mit 3:1 nieder. "Der Vorteil bei normalen Aufsteigern ist, dass sie in ihrer Substanz beisammen bleiben und sich punktuell verstärken, wie das Innsbruck gemacht hat", erklärte Schopp. "Bei uns ist das nicht der Fall."

Weil die Bundesliga-Lizenz erst Ende Mai in letzter Instanz durch das Ständige Neutrale Schiedsgericht erteilt wurde und andere Aufgaben lockten, haben zahlreiche Stammkräfte den Club verlassen. "Übrig geblieben ist eine Situation, die für mich als Trainer nicht optimal ist", sagte Schopp. "Andererseits ist es eine riesengroße Chance, sich weiterzuentwickeln." Für ihn als Trainer, aber auch für sein Team.

Schopp, der dem zum WAC abgewanderten Christian Ilzer nachgefolgt ist, hat bisher nur interimistisch als Chefcoach im Profifußball gearbeitet - 2013 bei Sturm Graz. In der vergangenen Saison war er Assistent beim SKN St. Pölten. Mit Hartberg dürfte er erneut um den Klassenerhalt kämpfen. "Wir gehen das alles mit sehr viel Demut an, weil wir wissen, was es bedarf, um in der Liga zu sein", betonte der 44-Jährige. "Wir versuchen uns möglichst teuer zu verkaufen mit den Waffen, die uns zur Verfügung stehen."

Als Stärke sieht Schopp das "tolle Klima" in der Mannschaft, das trotz des Kader-Umbruchs erhalten geblieben sei. "Es ist klar, dass das nicht der einzige Punkt sein kann, um in der Liga zu bleiben - es ist aber ein extrem wichtiger Punkt." Auch bei den Neuzugängen sei stark darauf geachtet worden, dass sie charakterlich ins Team passen.

Mit Rajko Rep (LASK), Michael Huber (St. Pölten), Florian Flecker (WAC) oder Tobias Kainz (Kapfenberger SV) kamen einige Akteure mit Bundesliga-Erfahrung. Dazu wurden mit Michael Blauensteiner (Austria), Youba Diarra (Salzburg), Ivan Ljubic und Sebastian Mann (beide Sturm Graz) hoffnungsvolle Leihakteure verpflichtet. "Das sind alles Spieler, die hungrig sind, die die Qualität mitbringen, in der Bundesliga zu spielen, und mit uns diesen Wachstumsschritt machen können", meinte Schopp.

Abgeschlossen ist das Einkaufsprogramm noch nicht. Neben "ein bis zwei Adaptierungen am restlichen Kader" hält Schopp vor allem die Verpflichtung eines Innenverteidigers für "absolut erstrebenswert". Parallel dazu laufen die Bauarbeiten am Stadion auf Hochtouren. Vorbehaltlich unerwarteter Rückschläge soll die Bundesliga-Heimpremiere am 5. August gegen die Admira planmäßig in Hartberg stattfinden können.

Das erste Oberhaus-Spiel der Clubgeschichte geht am Samstag (17.00 Uhr/live Sky) ausgerechnet bei Schopps Ex-Club, dem steirischen Lokalrivalen Sturm, über die Bühne. Schopp kündigte der Bundesliga keine Offensivfeuerwerke an: "Wir sind mit unseren Voraussetzungen keine Mannschaft die ho ruck auf Teufel komm raus spielen möchte und pressen wird wie verrückt." Kompakt gegen den Ball und in Ballbesitz mutig - so soll der Klassenerhalt gelingen.

>> Liveticker Sturm Graz - TSV Hartberg

apa

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