11.03.2021 08:36 Uhr

Durststrecke für Fans: "Bitte durchhalten"

Derzeit wenig Optimismus bei Bundesliga-Chef Christian Ebenbauer
Derzeit wenig Optimismus bei Bundesliga-Chef Christian Ebenbauer

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer befürchtet, dass die aktuelle Saison ohne Zuschauer in den Stadien zu Ende gehen wird. Für die nächste gibt es mehrere Überlegungen.

Die Ränge sind leer. Österreichs Profifußball ist mit Unterbrechungen seit einem Jahr auf seine Essenz reduziert und wird es vorerst bleiben. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer schmerzt der gegenwärtige Zustand, denn er kann den ausgesperrten Fans wenig Hoffnung geben. Einlasstests und einem möglichen späteren Beginn der kommenden Saison steht der Ligaboss offen gegenüber.

"Ich kann nur die Parole 'Bitte durchhalten' ausgeben. Wir müssen uns noch gedulden und auch von dem Szenario ausgehen, dass wir erst mit Beginn der neuen Saison vor Fans spielen werden", sagte Ebenbauer.

Sein Befund überrascht nicht, auch rund um den grünen Rasen bleiben Impfungen die große Hoffnung."Ich kann mir nicht vorstellen, dass Zuschauer bei Veranstaltungen zugelassen werden, bevor nicht die Kinder wieder ordentlich in die Schule gehen können und auch allgemein wieder Sport betrieben werden kann."

Bundesliga-Vorstand Ebenbauer für späteren Saisonstart offen

Der Saisonstart 2021/22 im ÖFB-Cup (16. bis 18. Juli) und der Bundesliga und 2. Liga eine Woche darauf ist nicht in Stein gemeißelt. "Sollte sich die Frage stellen: Beginnen wir Ende Juli ohne Zuschauer, oder machen wir das Vollprogramm mit vollen Stadien im September, wird man sicher darüber nachdenken, wie man das lösen könnte. Aber für so eine Entscheidung benötigt es viele Parteien", verwies Ebenbauer auf die betroffenen Klubs, den Verband und diverse Rechtepartner wie TV-Stationen.

Die Liga jedenfalls sieht er für den Zeitpunkt der Fanrückkehr in die Stadien gerüstet. Auch Einlasstests für ein Ticket hält Ebenbauer für eine gangbare Variante. "Egal, ob es Tracingsysteme oder Schnelltestsysteme vor den Stadien sind - das würden wir ja alles machen." Auch die Vereine stehen der Idee 'mit Covid-Test zum Ticket' offen gegenüber. Allerdings müssten die Testungen wohl aus Kapazitätsgründen - ähnlich wie derzeit für Friseurbesuche - im Voraus absolviert werden.

All das ist für Ebenbauer derzeit eher theoretischer Natur. "Es scheint, dass wir mit der Umsetzung unserer 'Return to Stadium'-Pläne leider noch ein bisschen Zeit haben." Dann sind auch begleitende PR-Maßnahmen geplant. "Der Sicherheitsaspekt ist ein wichtiger, man merkt ja, wie gespalten die Gesellschaft ist - auch was Maßnahmen betrifft."

Ebenbauer: "Was ist dem Fan zumutbar?"

Doch selbst wenn die erhoffte Freigabe von den politischen Entscheidungsträgern kommt, sei es eine Frage der Abwägung. "Wie viele Personen von welchen Zuschauergruppen lasse ich rein? Welche Möglichkeit hat man zeitlich von der Abfolge, also was ist dem Fan zumutbar? Und das dritte ist die wirtschaftliche Komponente", sagte Ebenbauer. "Aber natürlich unternehmen die Klubs und wir alles dafür, dass wir Zuschauer in den Stadien zurückbekommen."

Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie fanden 153 Bundesligaspiele komplett ohne Fans statt. Meister Salzburg, der wie der Europa-League-Teilnehmer WAC seither die meisten Pflichtspiele bestritten hat, absolvierte nur zehn seiner 46 Spiele vor Stadionzuschauern.

Die wirtschaftliche Gesundheit der Klubs verschlechtert sich laut dem Liga-Chef beim Status quo mit jedem Tag. "Zumindest gibt es den Sportligen-Topf der Bundesregierung, der das Überleben der Vereine kurzfristig sichert. Langfristig wissen wir nicht, was kommt. Unabhängig davon reden wir viel zu oft nur vom Geld: Ein Verein ohne Fans und Mitglieder ist sowieso nicht überlebensfähig."

apa

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