26.02.2024 05:00 Uhr

Rapid kostet Derby-Sieg aus - Austria bangt

Augen zu und durch: Rapid Seidl hatte gegen Galvao die Nase vorne
Augen zu und durch: Rapid Seidl hatte gegen Galvao die Nase vorne

Der SK Rapid hat den ersten Derby-Erfolg in Hütteldorf ausgekostet. Das 3:0 gegen die Austria nach laut Trainer Robert Klauß "perfekten" ersten 45 Minuten war am Sonntag nach Jahren des Scheiterns nicht nur Balsam für die grünweiße Seele. Der Blick auf die Tabelle verrät, wie wichtig der Erfolg im Prestigeduell war: Nun könnte Rapid ein Sieg im nächsten Heimspiel gegen Lustenau reichen, um den Start in der Meistergruppe zu fixieren. Die Austria muss mehr denn je bangen.

"Heute ist mir Lustenau scheißegal, jetzt heißt es einmal den Derbysieg genießen", sagte Klauß nach getaner Arbeit. Der Deutsche verspürte "pure Freude" und wollte sich nicht groß mit Analysen aufhalten. "Ich sehe sehr viele strahlende Gesichter, positive Emotionen. Ich bin sehr froh, hier als Sieger sitzen zu dürfen", meinte er. Innenverteidiger Leopold Querfeld konnte ebenso zufrieden bilanzieren. "Wir haben es geschafft, den Druck in positive Energie umzuwandeln. Und wir waren endlich in einem Derby von Anfang an da", sagte der 20-Jährige.

Nach einem fulminanten Start ins 342. Stadtduell und Toren von Matthias Seidl (18.) und Guido Burgstaller (20.) legte Rapid noch vor der Pause durch den erneut stark agierenden Marco Grüll (40.) das dritte Tor nach. Der künftige Bremen-Profi Grüll verspürte nach Schlusspfiff "ein sehr geiles Gefühl". Kam Klauß ins Schwärmen, haderte ein sichtlich bedienter Michael Wimmer mit der Vorstellung seiner Elf in der ersten Halbzeit.

"Das waren nicht wir", sagte Austria-Coach. Sein Kapitän wurde deftiger. "Wir sind nicht als Mannschaft aufgetreten", sagte Manfred Fischer. "Ich hatte das Gefühl, dass ein paar echt Schiss gehabt haben. Es hat sich angefühlt, als ob wir Angst vor Fehlern gehabt hätten." Nebenmann Reinhold Ranftl ergänzte: "Das Spiel haben wir verloren, weil wir so schlecht waren und nicht, weil Rapid so gut war."

Austria in Tabelle weiter abgedriftet

Die zweite Halbzeit gehörte der Austria, die ihre Chancen aber überhaupt nicht umzumünzen vermochte. In der Tabelle liegen Fischer und Co. nun im Rennen um die Top-6 scheinbar aussichtslos auf Platz acht. Zwei Siege gegen Blau-Weiß Linz (a) und die WSG Tirol (h) sind Pflicht, um überhaupt noch an die Meistergruppe denken zu können. Dazu müssten die Konkurrenten schwächeln. Austria Klagenfurt und Hartberg würden jeweils bei nur einem Zähler aus zwei Partien fix vor der Austria liegen. Die Klagenfurter haben noch ein hartes Programm, sie treten gegen Salzburg (a) und Rapid (h) an. Hartberg spielt noch gegen die WSG (a) und Sturm Graz (h).

Wimmer gab sich kaum Illusionen hin. "Wir sind Achter, das hat auch einen Grund", meinte er. Nach schwachem Saisonstart hinkt die Austria hinterher. Augenscheinlich war gegen Rapid auch, dass die Ausfälle des gesperrten Johannes Handl und des verletzten Marvin Potzmann nicht kompensiert werden konnten. "Es hat zu lange gedauert, bis wir uns gefunden haben. Die Zeit hast du im Derby nicht", sagte Wimmer, der selbst zweimal taktische Veränderungen vornahm. Nun droht auch dem in der ersten Halbzeit verletzt ausgetauschten Marvin Martins eine Zwangspause. Nicht unbedingt dienlich war die Niederlage auch der Stimmung bei der am Dienstagabend angesetzten Generalversammlung. Dort warten auf die sportliche Leitung um Sport-Vorstand Jürgen Werner wohl unangenehme Fragen der Mitglieder.

Rapid darf hingegen ohne Nebengeräusche nach vorne blicken. Platz drei ist durch die Ausrutscher des LASK plötzlich nur noch drei Zähler entfernt. Gefährlich werden könnte den Hütteldorfern noch der siebentplatzierte WAC, der am kommenden Wochenende einmal bei Sturm antreten muss. Für Klauß ist der Blick auf die Konkurrenz jedoch ohne Bedeutung. "Wir müssen eh punkten, egal wie die anderen spielen", betonte er. Nur einmal gab der 39-Jährige den Mahner. "Auch nach einem Derbysieg müssen wir aufpassen, nicht alles in den Himmel zu loben. Es war nicht alles gut, die zweite Halbzeit war nicht gut", sagte Klauß, schob jedoch gleich hinterher: "Aber darüber kann man jetzt hinwegsehen."

apa

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