17.10.2013 10:52 Uhr

Wacker will künftig gleich die Lizenz

Wacker-Innsbruck-Präsident Josef Gunsch:
Wacker-Innsbruck-Präsident Josef Gunsch: "Inhaltlich hat es gepasst, aber das Fleisch hat gefehlt."

Die neue Saison in der Bundesliga ist erst elf Spiele alt. Beim FC Wacker Innsbruck laufen aber schon jetzt die Arbeiten, um die Lizenz im Frühjahr im Vergleich zu den Jahren 2011 und 2013 schon in erster Instanz zu erhalten. "Das muss die oberste Prämisse sein. Meine Hoffnung liegt bei 95 Prozent", sagt Wacker-Präsident Josef Gunsch.

Der 39-Jährige ist sich bewusst, dass Ähnliches auch von seinen Vorgängern behauptet wurde. "Inhaltlich hat es ja gepasst, aufbereitet war es gut, nur das Fleisch hat gefehlt. Deshalb arbeitet der Unternehmer heute schon mit Nachdruck daran, dass es daran nicht scheitern wird", sagte Gunsch.

Der Geschäftsführer der Firma Physiotherm ist bei den Tirolern, die als Lizenzauflage der Bundesliga quartalsmäßig einen Reorganisationsprüfbericht vorlegen müssen, erst seit 2. August im Amt. Schon rund drei Monate zuvor hatte er aber begonnen, sich mit dem Klub auseinanderzusetzen. "Es gibt keinen Bereich, wo nicht Potenzial da ist", meinte Gunsch, der sich momentan im Jahr Null sieht. "Jetzt kann ich mich noch auf meinen Vorgänger berufen, 2014/15 müssen wir zeigen, wie gut wir wirklich sind."

Eine Herausforderung stellt vor allem der finanzielle Bereich da, das negative Eigenkapital beträgt mehr als eine Million Euro, ein Großteil davon ist allerdings durch einen langfristigen Sponsorvertrag gedeckt. "Unsere Aufgabe ist es, jährlich ein positives Ergebnis einzufahren. Unser Ziel muss es sein, dass wir innerhalb der nächsten fünf, sechs Jahre mindestens die Hälfte des Budgets auf der Kante haben", sagte Gunsch.

Kirchler soll auch noch eine Zeit lang Sportdirektor bleiben

Roland Kirchler fungiert derzeit als Trainer und Sportdirektor. Das könnte sich zwar nicht bald, aber doch ändern. "Momentan ist es so, dass wir uns diese Position nicht leisten wollen. Der Sportdirektor wird innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre aber sicher wieder ein Thema werden", erklärte Gunsch. Offen ist die Art der Umsetzung.

Es müsse nicht zwingend ein Sportdirektor verpflichtet werden. Eine andere Variante wäre, Kirchler als Entlastung einen weiteren Assistenten zur Verfügung zu stellen. "Denn wenn man einer Führungskraft, mit der man gut zusammenarbeitet, jemanden vorsetzt, ist immer die Frage da, ob das auch funktioniert", gab Gunsch seine Sicht der Dinge preis.

Der Wacker-Chef hält also große Stücke auf seinen Trainer, dessen Kontrakt mit Saisonende ausläuft. "Der Roli denkt nicht über seinen Vertrag nach, sondern darüber, wie der Verein in fünf, zehn Jahren ausschaut. Das ist der Vorteil, wenn du einen Tiroler Trainer hast, der den Tiroler Weg verkörpert, der die Wurzeln dort hat und auch in seinem privaten Umfeld etwas zu verlieren hat", sprach Gunsch Klartext.

Eine Trainerdiskussion gibt es für ihn daher keinesfalls. "Wir wollen ein nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen, und das geht nur mit Konstanz. Roli Kirchler ist relativ jung in seinem Business und kann sich weiterentwickeln. Er wird seine Fehler machen dürfen, damit er entsprechend groß wird", sagte Gunsch.

Die Tiroler sind nach elf Runden mit zehn Punkten Vorletzter, dank des Acht-Punkte-Abzugs der Admira beträgt der Vorsprung auf das Tabellenende aber zehn Punkte. "Sich ein bisschen weiter vorne zu positionieren, wäre kein Fehler. Ich bin aber ganz glücklich, wie es läuft. Wir haben nur drei Spiele verloren, da sind wir die Nummer drei in der Liga. Das ist für mich auch das Signal, dass mehr Potenzial in der Mannschaft steckt", analysierte Gunsch.

Ziel ist ein Mittelfeldplatz

Das soll im Verlauf der Saison auch am Punktekonto deutlich werden. "Unser Ziel ist, dass wir uns den Klassenerhalt relativ bald sichern und uns im Mittelfeld platzieren", gab Wackers Präsident die Marschroute vor. An der Zielsetzung wird sich auch in den nächsten Saisonen wenig ändern. "Wir wollen nachhaltig eine Mannschaft bauen, die nicht so schnell umzurütteln ist." Langfristig soll es aber auch wieder nach oben gehen. "Wir wollen natürlich irgendwann wieder Meister werden. Die Kunst ist es, das mit kleinen Mitteln zu schaffen und das wird unser Weg sein", betonte Gunsch.

Mit November nimmt Geschäftsführer Thomas Baumann, der aus der Fanszene kommt, seine Tätigkeit auf. "Seine Hauptaufgabe ist Sponsorbetreuung und -akquise", sagte Gunsch. Im Kampf um Sponsoren gebe es nur die Möglichkeit, den Weg der kleinen Schritte zu gehen. "Heuer wird für uns die Aufgabe sein, vor allem Kleinsponsoren zu finden mit Potenzial. Auf dem kann man aufbauen und weitere Gelder entwickeln", gab Gunsch seine Strategie preis.

Eine Neuerung gibt es aber nicht nur auf der Geschäftsführerposition. So soll in den nächsten Wochen der "Klub der Legenden" präsentiert werden. Zudem ist das Ziel, einen hochwertigen Business-Klub zu installieren. "Der sollte Vereinscharakter haben, mit einem eigenen Budget. Meine Idee ist, dass der Fußball dabei eine Randerscheinung ist, damit fange ich auch jene Wirtschaftstreibenden ein, die nicht so fußballbegeistert sind", erklärte Gunsch.

>> Ein Spiel Sperre für Innsbrucks Siller

apa

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