17.03.2018 13:11 Uhr

Damals: Maradonas Kokain-Absturz

Maradona im Zweikampf mit Carlo Ancelotti (Oktober 1990)
Maradona im Zweikampf mit Carlo Ancelotti (Oktober 1990)

Er gehört zu den besten Fußballspielern aller Zeiten, aber ebenso präsent sind seine Skandale: Am 17. März 1991 begann mit einer Dopingprobe der rasante Abstieg des Diego Armando Maradona.

Unter den neapolitanischen Tifosi war die Kokainsucht ihres großen Helden schon seit langer Zeit ein offenes Geheimnis gewesen. Solange der kleine Argentinier in der süditalienischen Hafenstadt für nie dagewesene Erfolge sorgte, kümmerte niemanden dieser Umstand.

Der beste Spieler der Welt schnürte die Fußballschuhe in ihrer Stadt, bei ihrem Klub – der SSC Neapel, die vor der Ankunft des Messias im Sommer 1984 außer dem italienischen Pokal nie etwas gewonnen hatte.

1987 holte Napoli sensationell das Double aus Meisterschaft und Pokal, zwei Jahre später den UEFA-Cup im Finale gegen den VfB Stuttgart. 1990 folgte eine zweite Meisterschaft, bevor es mit dem Verein und seinem Star bergab ging.

Aus der Sommerpause nach der WM 1990 war Maradona unfit und mit einigen Kilos zu viel auf den Rippen zurückgekehrt. Die Saison 1990/1991 verlief entsprechend enttäuschend.

Mitte März stand Napoli als Titelverteidiger auf einem indiskutablen zehnten Platz. Dann platzte die Bombe: Bei einem Dopingtest wurden im Blut Maradonas Kokain-Rückstände gefunden. In der Folgewoche stand "El Pibe de Oro" ("der Goldjunge") bei der 1:4-Niederlage gegen Sampdoria ein letztes Mal für Napoli auf dem Feld. Den Ehrentreffer erzielte der Argentinier per Elfmeter.

Die Staatsanwaltschaft in Neapel unterließ es trotz ausreichender Beweise aus Angst vor den Reaktionen der Napoli-Anhänger, Maradona festzunehmen. Der Spielmacher flüchtete vor der Strafverfolgung nach Argentinien. Doch auch dort setzten ihm die Behörden nach.

Wenige Tage nach seiner Ankunft in Südamerika wurde das Idol des südamerikanischen Landes wegen seines Drogenkonsums verhaftet und später zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Gleichzeitig sperrte ihn der argentinische Fußballverband für 15 Monate.

Rückkehr und erneuter Dopingvorfall

Der Kokainkonsum Maradonas begann schon in den frühen 1980er Jahren, nachdem der aufstrebende Jungstar bei Barcelona angeheuert hatte. Spätere Veröffentlichungen von Zeitzeugen legen allerdings nahe, dass Maradona nicht nur Konsument von Drogen war.

Ein enger Vertrauter aus neapolitanischen Tagen warf Maradona nach dessen Verhaftung vor, er habe ihn zum Kokainschmuggel angeleitet. Darüber hinaus sind zahlreiche Kontakte des Argentiniers zur Camorra, der Mafia Neapels, dokumentiert.

Der "Zauberfuß" kehrte nach seiner Sperre wieder ins Fußballgeschäft zurück und spielte bis 1997 noch für den FC Sevilla sowie in seiner Heimat für die Newell's Old Boys und die Boca Juniors, konnte aber nicht wieder an alte Erfolge anknüpfen.

Bei der WM 1994 in den USA gehörten dem Spielmacher wieder die Schlagzeilen – zuerst aufgrund überzeugender Leistungen in den Gruppenspielen gegen Griechenland und Nigeria, dann wegen eines positiven Dopingtests. Maradona hatte verbotene leistungssteigernde Mittel eingenommen und wurde aus dem Turnier ausgeschlossen.

Die Drogenkarriere des Enfant terrible dauerte länger als seine sportliche. 2000, drei Jahre nach seinem letzten Spiel, erlitt Maradona als Folge seines Kokain-Konsums einen schweren Herzinfarkt. Vier Jahre später ließ er sich wegen gesundheitlichen Problemen in eine Entziehungskur einweisen, bekannte aber ein Jahr später: "Ich war, bin und werde immer drogenabhängig sein."

Ralf Amshove

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