11.06.2014 11:06 Uhr

Eto'o rüstig genug für weitere Endrunden

Samuel Eto'o hat noch viel vor
Samuel Eto'o hat noch viel vor

Eigentlich sollte ein 33-jähriger WM-Teilnehmer davon ausgehen, dass er in Brasilien seine letzte Endrunde bestreitet. Nicht so Samuel Eto'o: Kameruns großer Star fühlt sich sogar fit genug für einen Start bei der Weltmeisterschaft 2022. "2018 bin ich 37 und bei der übernächsten WM 41. Warum sollte ich da nicht dabei sein, andere haben es noch mit 42 geschafft?", erklärte der Angreifer.

Mit seinem Alter hat Eto'o kein Problem - so lange andere kein Problem damit haben. Als sich Chelsea-Coach Jose Mourinho im vergangenen Februar bei einer Sponsor-Veranstaltung in der Schweiz über seinen Goalgetter lustig machte und andeutete, dass Eto'o möglicherweise älter sein könnte als angenommen ("Ich habe einen Stürmer, der ist 32. Oder 35."), fühlte sich der Angreifer tief verletzt.

Danach humpelte Eto'o, der am Freitag mit Kamerun in Natal auf Mexiko trifft, bei fast jedem Torjubel zur Cornerfahne und ahmte dabei Bewegungen eines Greises nach, der sich auf einem Gehstock abstützt. Nach Saisonende folgten den Gesten auch Worte. Mourinho sei ein "Narr" und eine "Marionette", gab der Kameruner im Mai zu Protokoll.

Damals stand bereits fest, dass Eto'os Vertrag bei Chelsea nicht verlängert wird, obwohl er in den wichtigen Partien zumeist den Vorzug gegenüber Fernando Torres oder Demba Ba bekam. Prompt machten Gerüchte über einen lukrativen Wechsel in die USA oder in den Mittleren Osten die Runde, doch der Ex-Barcelona-Star dementierte energisch: "Ich werde weiterhin auf Top-Level und in der Champions League spielen."

Im Prämienstreit nicht zimperlich

Mit markigen Sprüchen geizt Eto'o auch nicht, wenn er sich - wie zuletzt beim Beinahe-Streik wegen der WM-Prämien - mit dem nationalen Verband anlegt. Seit Jahren prangert er Freunderlwirtschaft und Korruption mit einer Leidenschaft an, die bisweilen zu Wutausbrüchen führt.

Beim Afrika-Cup 2006 in Ägypten etwa fand Kameruns Auswahl nach dem Vormittagstraining in ihrem Hotel lediglich ein Buffet mit trockenem Brot und ein paar Soßen vor - Verbandsfunktionäre und deren Verwandte und Bekannte hatten die für die Spieler bereitgestellten Speisen verputzt. Eto'o brüllte die Plünderer förmlich aus dem Saal.

2011 eskalierte die Situation, weil sich Kameruns Auswahl im Zuge eines Prämienstreits weigerte, gegen Algerien anzutreten. Eto'o wurde als Rädelsführer ausgemacht und vom nationalen Verband für 15 Länderspiele gesperrt. Dies sollte sich als Bumerang erweisen: Tausende Menschen gingen auf die Straße, die Sperre gegen den als Volksheld geltenden 117-fachen Internationalen (56 Tore) und Olympiasieger von 2000 war relativ schnell wieder passe.

Der nächste Eklat folgte im September des Vorjahres. Eto'o forderte vor dem Länderspiel gegen Libyen ein Mitspracherecht bei der Aufstellung, Teamchef Volker Finke aus Deutschland lehnte entrüstet ab und der beleidigte Star gab bekannt, nie wieder fürs Nationalteam spielen zu wollen.

Mobbing bei den Löwen?

Viele seiner Auswahl-Kollegen sollen damals erleichtert gewirkt haben, denn Eto'o hat bei den "unbezähmbaren Löwen" nicht nur Freunde. Er beschwerte sich gern öffentlich über Mitspieler, die ihm angeblich mit Absicht den Ball nicht zuspielten und mobbte sogar Kicker wie den 19-jährigen Jean Marie Dongou vom FC Barcelona aus dem Team.

Dies hinderte den Verband nicht daran, Eto'o um eine Team-Rückkehr zu bitten. Der Goalgetter kam dem Wunsch nach, trug schon einen Monat nach seinem vermeintlichen Rücktritt wieder das grüne Leiberl und half in der entscheidenden Phase der WM-Qualifikation - sehr zur Freude von Finke, der sich mit dem vierfachen afrikanischen Fußballer des Jahres wieder versöhnte.

"Eto'o ist der beste Stürmer in Kamerun. Er kann jederzeit den Unterschied ausmachen", betonte der Deutsche kürzlich beim Trainingslager in Tirol und beeilte sich zu ergänzen: "Das Alter spielt bei einem Klassekicker wie ihm keine Rolle."

Mehr dazu:
>> Kamerun fliegt verspätet nach Brasilien

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten