27.06.2014 14:03 Uhr

Ghana geht im Chaos unter

Am Ende blieb Ghana bei der WM sieglos
Am Ende blieb Ghana bei der WM sieglos

Eine turbulente Woche ist für Ghanas Nationalteam am Donnerstag unvermeidlich mit dem WM-Aus zu Ende gegangen. Die Afrikaner, die vor vier Jahren in Südafrika noch am Halbfinale gekratzt hatten, verabschiedeten sich nach einer 1:2-Niederlage gegen Portugal als Gruppenletzter aus Brasilien. Ein Prämienstreit sowie der Ausschluss der Stars Kevin-Prince Boateng und Sulley Muntari hatten für Unruhe gesorgt.

Einen einzigen Punkt nehmen die "Black Stars" mit nach Hause. Dabei hatte Teamchef Kwesi Appiah vor dem Turnier noch das Halbfinale als Minimalziel ausgegeben. Der ambitionierte Trainer wurde von den Problemen im Umfeld eingeholt.

Ghanas Verbandspräsident Kwesi Nyantakyi machte den Streit um die Prämien für das frühe Ausscheiden verantwortlich. "Money, Money, Money - das war der Refrain der Spieler, und es ist ein Jammer, dass sie zugelassen haben, dass das unsere WM verdirbt", erklärte Nyantakyi der staatlichen Zeitung "Daily Grapic". Schon über die Verteilung der Gelder, die jeder WM-Teilnehmer von der FIFA erhält, war im Team gestritten worden.

Dann verzögerte sich auch noch die Zahlung der 75.000 Dollar (55.100 Euro) pro Kopf und Nase, die Spieler reagierten vor dem abschließenden Gruppenspiel sogar mit einem Trainingsboykott. Dazu sprach Deutschland-Legionär Boateng dem Teamchef relativ offen die Fußballkenntnis ab, nachdem er im Auftaktspiel gegen die USA (1:2) nicht in der Startformation gestanden war.

Gab es einen tätlichen Angriff?

Im Training am Dienstag folgte eine heftige verbale Auseinandersetzung, Appiah zog die Konsequenzen. "Kein Trainer mag es, in so einer Situation zu sein. Die Entscheidung, zwei Spieler nach Hause zu schicken, hat nur mit Disziplin zu tun. Man muss auf die Mannschaft schauen, das ist das entscheidende", erklärte der Teamchef seine Maßnahme. Milan-Mittelfeldspieler Muntari soll Verbandsangaben zufolge einen Funktionär sogar tätlich angegriffen haben.

"Wenn man eine Mannschaft aufbauen will, dann muss man die Dinge korrekt angehen", betonte der Teamchef, der Ghana im April 2012 übernommen hatte. Seinen Vertrag hat Appiah noch vor der WM um zwei Jahre bis 2016 verlängert. Er will trotz des WM-Desasters weiterarbeiten. "Ich denke, die Menschen in Ghana werden zufrieden sein mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben."

Den einzigen Punkt holten die "Black Stars" in Brasilien ausgerechnet gegen den großen Favoriten Deutschland (2:2). Vom WM-Viertelfinale, in dem sie 2010 Uruguay an den Rand einer Niederlage gedrängt hatten, waren sie diesmal weit entfernt. Immerhin schwang sich Stürmerstar Asamoah Gyan mit seinem zwischenzeitlichen Ausgleich gegen Portugal, seinem sechsten Treffer bei einer Endrunde, zum besten WM-Torschützen der Geschichte Afrikas auf.

Doch auch mit Gyan war danach nicht gut zu sprechen. Einem Journalisten drohte der 28-Jährige nach Spielende sogar Prügel an. Ghanas Topstürmer steht bei internationalen Experten ohnehin in der Kritik, weil er in den Vereinigten Arabischen Emiraten für Al-Ain spielt, anstatt sich in Europas Eliteligen zu messen. Geld dürfte auch dabei eine Rolle spielen.

>> Ghana: Boateng und Muntari suspendiert

apa

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