28.10.2014 13:22 Uhr

Frauen-WM: Schwere Vorwürfe

62 Spielerinnen klagten gegen Kunstrasen-WM
62 Spielerinnen klagten gegen Kunstrasen-WM

Die Klage von Weltfußballerin Nadine Angerer und 61 weiteren Topspielerinnen gegen die Ausrichtung der Frauen-WM 2015 in Kanada auf Kunstrasen wird anscheinend zu einem Kampf mit harten Bandagen. Die Anwälte der Spielerinnen werfen dem Weltverband FIFA und nationalen Verbänden vor, Druck auf die Spielerinnen ausgeübt zu haben. Diesen sei mit Konsequenzen gedroht worden, falls sie ihre Klage nicht zurückziehen.

"Der kanadische Fußball-Verband CSA und die FIFA - vertreten durch nationale Verbände - haben mit Repressalien gegen die Vereinigung der besten Fußballerinnen der Welt für ihr Vorgehen gegen die Diskriminierung gedroht", heißt es in einem Brief der Anwälte an das zuständige Gericht für Menschenrechte in Ontario.

Konkret soll es um die mexikanische Nationalspielerin Teresa Noyola sowie die Französinnen Camille Abily und Elise Bussaglia gehen.

Noyola sollte angeblich keine Einladungen für die Nationalmannschaft mehr erhalten. Abily und Bussaglia wurde laut den Anwälten vermittelt, ihre Beteiligung an der Klage könne der französischen Bewerbung um die Ausrichtung der WM-Endrunde 2019 schaden. Alle drei haben mittlerweile tatsächlich ihre Klage zurückgezogen.

Costa Ricas Nationalspielerinnen vor Strafe

Zudem soll Diana Saenz, Katherine Alvarado und einer dritten Spielerin gesagt worden sein, dass ihre Plätze in der Nationalmannschaft Costa Ricas aufgrund ihrer Klage in Gefahr seien.

"Dennoch war die Androhung von Konsequenzen ein Eigentor der FIFA und des CSA. Denn für die drei zurückgetretenen Spielerinnen haben wir nun 20 neue Namen auf der Liste. Es sind jetzt 62", sagte Spielerinnen-Anwalt Hampton Dellinger.

Angerer und ihre Kolleginnen waren nach ergebnislosen Protesten gegen die geplante Verwendung von Kunstrasen bei der Endrunde (6. Juni bis 5. Juli) vor Gericht gezogen. In der Klageschrift bezeichneten die Spielerinnen das "zweitklassige" Geläuf als "diskriminierend und illegal" für Weltklasse-Athletinnen.

Sexistische Entscheidung

Außerdem sei die Wahl der Spieloberfläche sexistisch, verletze Menschenrechte und fördere die Gefahr von Blessuren. Tatsächlich ist eine Männer-WM auf Kunstrasen bislang nicht ansatzweise in der Diskussion.

Die FIFA hat bislang alle Einwände der Spielerinnen abgeschmettert. Eine Inspektorin des Weltverbandes erklärte unlängst bei einer Kanada-Reise, bei der FIFA existiere "kein Plan B" für den Fall eines Spielverbots auf Kunstrasen. Die Endrunde wäre die erste WM-Veranstaltung für A-Nationalmannschaften, die auf Kunstrasen ausgetragen wird.

sid

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