27.11.2014 22:21 Uhr

Buh-Rufe für neuen Rapid-Manager

Dem neuen Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek stehen viele Fans auch skeptisch gegenüber
Dem neuen Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek stehen viele Fans auch skeptisch gegenüber

Im Zuge der ordentlichen Hauptversammlung des SK Rapid im Wiener Messegelände wurde Christoph Peschek als neuer Geschäftsführer vorgestellt. Teils erntete der ehemalige SPÖ-Gemeinderat dafür Applaus, teils kamen auch Buh-Rufe von den Mitgliedern.

"Ich werde Sie mit Leistung überzeugen", meinte der bisherige Vize-Präsident bei seiner Antrittsrede. Schon im Vorfeld sorgte die durchgesickerte Bestellung, neben dem bereits veröffentlichten Geschäftsbericht, für Unmut.

Umstritten ist Peschek deswegen, weil er am Papier nicht die wirtschaftliche Qualifikation anderer Kandidaten vorweisen konnte. Außerdem war er bislang Gemeinderat der SPÖ, eine politisch motivierte Stellungsbesetzung wurde also von vielen Fans vermutet.

Keine öffentliche Ausschreibung um den Posten

Präsident Krammer war über die Vorverurteilung alles andere als glücklich: "Es zeugt von großen Misstrauen, auch mir gegenüber. Lasst uns Menschen an ihren Taten messen." Ausschlaggebend für die Bestellung war, dass Peschek bei einem Bewerbungsverfahren besser abschnitt, als seine 69 Mitbewerber.

Das Anforderungsprofil für den Posten enthielt unter anderem folgende Erfordernisse: "Hohe Affinität zum Fußballsport. Erfahrung in Umgang mit Medien. Betriebswirtschaftliches Verständnis, ein ausgeprägtes unternehmerisch-strategisches Denken und beste Kontakte zu den Behörden, insbesondere der Stadt Wien." Vor allem der letzte Punkt kam Peschek wohl sehr entgegen.

"Ich behaupte, die Ausschreibung war zugeschnitten auf die Person Peschek", lautete auch die erboste Wortmeldung eines Mitglieds. "Wir haben die Ausschreibung nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Im Auswahlverfahren hat er einfach am besten entsprochen", dementierte Krammer. Eine öffentliche Ausschreibung gab es jedenfalls nicht.

Ein großer Vorteil Pescheks ist neben seiner Verknüpfung wohl auch das Wissen um die grün-weißen Strukturen: "Ich habe Einblick in die Stärken, als auch in die Schwächen des SK Rapid. Meine großen Ziele sind Wachstum, die Marke Rapid stärken und die Struktur verbessern."

"Christoph Peschek kennt das Unternehmen schon sehr gut, das ist ein Zusatzattribut. Das hätte ihm aber nichts genutzt, wenn er nicht entsprochen hätte", meinte Präsident Krammer.

Der bisherige General Manager Werner Kuhn bleibt dem Verein als Geschäftsführer der Sparte SK Rapid Wirtschaftsbetriebe GmbH erhalten. Für seinen alten Posten bewarb sich der Langzeit-Manager nicht.

AG wohl ab Sommer 2016

Neben der Präsentation des neuen Geschäftsführers, ließ Michael Krammer auch über sein erstes Jahr Revue passieren. Zehntausend neue Mitglieder bis Ende 2015 gab er bei seinem Antritt als Ziel aus. 4.109 sind es bislang, 3.310 davon sind Vollmitglieder. Insgesamt hat Rapid nun 11.483 Mitglieder, 8.140 sind Vollmitglieder.

Die Umgliederung des Vereins in eine Kapitalgesellschaft hätte bis März 2014 umgesetzt werden sollen. Dieses Ziel wurde nicht erreicht, als neue Deadline für die Umwandlung wird nun der 30. Juni 2016 angepeilt. Weiterhin offen ist, ob Rapid eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder Aktiengesellschaft wird. Die AG mit je einem Vorstand für Sport und Wirtschaft wird ganz klar präferiert.

Stadionprojektleiter Harry Gartler präsentierte weiters noch die rechtgültige Baubewilligung für das neue Allianz Stadion, die am selben Tag ausgestellt wurde. Hier liegt Rapid voll im Zeitplan, einmal mehr wurde wieder betont, dass erst mit dem fertigen Stadion eine neue Zeitrechnung beginnt. Bis dahin muss die Vereinsführung, allen voran der neue Geschäftsführer, mit dem Ist-Zustand kämpfen.

Mehr dazu:
>> Neuer Rapid-Manager ein SPÖ-Gemeinderat? 

Johannes Sturm

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