13.03.2015 12:50 Uhr

Krammer kontert Kritik am neuen Stadion

Michael Krammer:
Michael Krammer: "Mittels großer Investitionen könnte ein Bauunternehmen theoretisch alles machen."

Es tut sich etwas in Wien-Hütteldorf. Die Erdarbeiten sind abgeschlossen, das Fundament des Allianz Stadions wird gerade gebaut. "Von nun an ging's bergauf" beim ehrgeizigen und sicherlich richtungsweisenden Projekt des SK Rapid. weltfussball hat den zukünftigen grün-weißen Fußballtempel dennoch kritisch betrachtet und dazu einen befragt, der sich auskennen muss: Rapid-Präsident Michael Krammer.

Wenn das extrem hoch gesteckte Ziel Rapid bis 2019 in den Top 50 Europas zu bringen, tatsächlich gelingen sollte, dann kann man auch mit einem enorm großen Zuschauerinteresse rechnen. Da stellt sich die Frage, ob das Stadion mit 24.000, beziehungsweise 28.000 Plätzen nicht zu klein dimensioniert ist. "Was ist die Alternative? Ein Stadion für 50.000 bis 60.000 Zuschauer zu haben, das dann in der Meisterschaft gegen Grödig nur mit 10.000 Leuten gefüllt ist? Da gibt es keine Stimmung", entgegnet Krammer.

Ausbau unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich

Eine hohe Auslastung will Rapid national und international erzielen. Das heißt aber nicht, dass man auch gegen den FC Barcelona oder Bayern München in Hütteldorf spielen würde. Ein Exodus bei Spielen in der Champions League wird nicht ausgeschlossen. "Wenn es tatsächlich einmal Partien gibt, bei denen die Nachfrage unglaublich groß ist, dann kann man vielleicht schon in ein neues Nationalstadion im Prater ausweichen", erklärte der Rapid-Präsident.

Eine Option auf Erweiterung ist beim Allianz Stadion nicht enthalten. Ähnliche Spielstätten wie beispielsweise die Augsburger SGL-Arena wurden von Anfang an so geplant, dass sie ausgebaut werden könnten. Wieso hat sich Rapid hier nicht so ein Hintertürchen offen gelassen? "Dann hätten wir wo anders hingehen müssen. Vielleicht kann man irgendwann in 15 Jahren darüber nachdenken. Ob es sinnvoll ist, mag ich jetzt nicht beurteilen. Wir haben es nicht geplant. Mittels großer Investitionen könnte ein Bauunternehmen theoretisch alles machen. Das war und ist für uns aber kein Thema."

Ein etwaiger Ausbau ist also nicht ausgeschlossen. Aufgrund der räumlichen Begrenzungen wie etwa dem Gemeindebau nebenan sind die Möglichkeiten jedoch ohnehin limitiert. Die Haupttribüne wäre allein vom Platzangebot nach hinten erweiterbar, allerdings wird man wohl kaum die markante Röhre opfern.

Keine Konzerte, Eishockeyspiele, etc.

Rapid hat sich auch bewusst gegen eine Multifunktionsarena entschieden. Eine Schwimm-, oder Handballhalle unter den Tribünen hätte die selbsternannte Sportstadt Wien gut gebrauchen können. "Es hätte vom Preis-Leistungsverhältnis her keine Refinanzierung gegeben. Der Anteil, den die öffentliche Hand geleistet hat, hätte größer sein müssen", meinte Krammer.

1983 gab es im Hanappi-Stadion Konzerte von Opus, Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich. Ein solches Revival wird es genauso wie Freiluftspiele der Vienna Capitals nicht geben. "Alles was am Rasen stattfindet, wird Fußball sein", deklarierte der Rapid-Präsident.

Im Inneren des Stadions werden allerdings zahlreiche Events stattfinden. Darauf ist Krammer besonders stolz: "In den VIP-Räumlichkeiten haben wir die Möglichkeit bis zu 2.000 Menschen zu beherbergen. Da wird es Bälle, Taufen, Hochzeiten, Kongresse und Betriebsveranstaltungen geben."

In der Größe der VIP-Räumlichkeiten liegt überhaupt die Stärke des Allianz Stadions. 2.500 Business Seats und 40 Logen sind für eine Sportstätte dieser Größe enorm. Die teuren Tickets bringen bekanntlich viel Geld – und auch über Umwege Synergieeffekte wie beispielsweise Sponsorenverträge.

Trotz mancher Kritikpunkte wird Rapid mit dem neuen Stadion einen gewaltigen Sprung nach vorne machen. "Wir sind mit der aktuellen Variante, in der wir aus den bestehenden Rahmenbedingungen das Maximum herausgeholt haben, sehr zufrieden", meinte Krammer abschließend.

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Johannes Sturm

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