11.04.2015 07:41 Uhr

Büskens exklusiv: "Müssen zielstrebiger sein"

Mike Büskens glaubt an seine Mannschaft
Mike Büskens glaubt an seine Mannschaft

Die Spielvereinigung Greuther Fürth ist nach nur einem Sieg aus den letzten 15 Spielen auf Tabellenplatz 14 abgerutscht. weltfussball sprach mit Cheftrainer Mike Büskens, der noch auf den ersten Dreier seit seiner Rückkehr wartet.

weltfussball: Am zurückliegenden Samstag setzte es ein 1:2 gegen Eintracht Braunschweig. Während der BTSV insgeheim noch auf den dritten Tabellenplatz schielt, geht es für Ihr Team in den nächsten Wochen um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Wo haben Sie mit einigen Tagen Abstand die Hauptursachen für die sechste Heimpleite der laufenden Saison gesehen?

Mike Büskens: Ich denke, dass wir in entscheidenden Momenten ein Stück weit naiv waren. Wir haben insgesamt ein gutes Spiel gemacht, aber es gab eben auch diese Momente, in denen wir uns die Butter vom Brot nehmen ließen.

weltfussball: Nach dem Ergebnis hängt Ihr Team weiter auf dem 14. Rang fest. Seit neun Heimspielen ist es ohne Sieg, siebenmal davon ohne eigenes Tor. Wie ist es aus Trainer- und Ex-Spielersicht zu erklären, dass die Resultate seit Monaten einfach nicht mehr stimmen?

Büskens: Fußball ist Kopfsache. Ich kann nur für die Zeit sprechen in der ich jetzt da bin. Und da gab es zwei Heimspiele, die beide unterschiedlich zu betrachten sind. Gegen 1860 München haben wir gut begonnen, uns durch das Gegentor leider aus dem Konzept bringen lassen und uns nicht mehr richtig gewehrt. Gegen Braunschweig haben wir bis zum Schluss dagegen gehalten, waren nicht schlechter, obwohl wir über 80 Minuten in Unterzahl spielen mussten.

weltfussball: In ihrer zweiten Amtszeit bei den Kleeblättern setzte es bisher zwei Unentschieden und drei Niederlagen, bei einer Torausbeute von 3:8. Sind die derzeitigen Probleme also weiterhin in der Offensivreihe zu verorten, nachdem es im Winter ja schon einmal sechs Spiele in Folge ohne eigenes Tor gab?

Büskens: Das ist mir zu einfach. Wir haben am Samstag ein Tor geschossen und zwei unnötige Gegentore kassiert. Hätten wir nicht in der Defensivbewegung diese Fehler gemacht, dann hätte das eine Tor für einen Dreier gereicht. Aber, da gebe ich Ihnen Recht, wir müssen auch vor dem gegnerischen Gehäuse zielstrebiger werden.

weltfussball: Was sind für Sie und Ihre Elf nun die wichtigsten Trainingsinhalte? Wo setzen Sie in der täglichen Arbeit konkret an, um der Mannschaft für die nächsten Aufgaben ihre alte Stärke zurückzugeben?

Büskens: Eine Rolle spielt natürlich der Dialog. Zudem versuchen wir die Mannschaft immer wieder in Situationen im Training zu bringen, die ihr dann auch am Wochenende helfen, unsere Spiele erfolgreich zu bestreiten.

weltfussball: Am Wochenende steht die Fahrt zum FSV Frankfurt an. Wie schätzen Sie den Gegner vom Kollegen Benno Möhlmann ein, der zuletzt immerhin fünfmal nicht gewonnen hat?

Büskens: Der FSV ist wirklich unangenehm zu spielen. Eine disziplinierte Mannschaft mit dem erfahrensten Zweitligatrainer. Ich denke wir dürfen mit einem sehr disziplinierten Gegner rechnen, der aus einer schnellen Umschaltbewegung heraus versuchen wird, uns unter Druck zu setzen.

weltfussball: Wie steht es um die verletzten und angeschlagenen Spieler in ihrem Team? Werden es Tom Weilandt und Goran Šukalo rechtzeitig zurück in den Kader schaffen? Und wie ist der aktuelle Zustand von Zsolt Korcsmár?

Büskens: Zsolts Operation im Knie ist gut verlaufen, er ist inzwischen wieder in Fürth und absolviert nun erste Rehamaßnahmen. In dieser Saison ist mit ihm aber nicht mehr zu rechnen. Goran ist seit Anfang der Woche im Training, hatte in diesem Jahr leider aber schon mit einigen Blessuren zu kämpfen. Bei Tom hat sich leider herausgestellt, dass er einen Muskelfaserriss im Oberschenkel hat und deshalb vorerst weiter fehlen wird.

weltfussball: Sie genießen als Meister- und Aufstiegstrainer aus dem Jahr 2012 im Verein und im Umfeld eine hohe Wertschätzung. Was zeichnet in Ihren Augen die Spielvereinigung Greuther Fürth aus, auch im Hinblick auf die gegenwärtig schwierige sportliche Situation?

Büskens: Die Spielvereinigung ist ein ganz besonderer Verein, mit einer außergewöhnlich familiären Atmosphäre. Der Verein hat immer mit bescheidenen Mitteln wahnsinnig gute Ergebnisse geliefert. Natürlich haben die letzten Jahre die Erwartungshaltung erhöht, aber man darf deshalb trotzdem nicht die Rahmenbedingungen übersehen. Das heißt nicht, dass wir mit der aktuellen Situation zufrieden sind, definitiv nicht. Vom Präsidenten bis zum Platzwart sind hier alle Menschen enorm ehrgeizig und selbstkritisch. Und deshalb bin ich sicher, dass wir gestärkt aus dieser Phase herauskommen werden.

weltfussball: Der Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz in der 2. Bundesliga ist nach dem letzten Spieltag auf vier Punkte geschmolzen – so wie zuletzt am achten Spieltag. Was sind Ihre klarsten Argumente dafür, dass dieses Polster in den kommenden Wochen nicht weiter zusammenschmilzt?

Büskens: Das Bild, das die Mannschaft im Training abgibt oder zuletzt auch in Unterzahl gegen Braunschweig. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir dafür belohnt werden und diese Situation meistern werden.

weltfussball: In den letzten sechs Spielen geht es fünfmal gegen Kontrahenten aus der oberen Tabellenhälfte. Wie viele Punkte sind Ihrer Meinung nach auch gegen höher stehende Teams noch notwendig, um den Klassenerhalt ohne großes Zittern am Ende klar zu machen?

Büskens: Die klassische Antwort ist jetzt wohl: Ich war noch nie gut in Mathe. Aber Floskeln beiseite: Das ist Thema der Öffentlichkeit, aber nicht meiner Trainerarbeit. Wir müssen versuchen, die Mannschaft Woche für Woche auf den jeweiligen Gegner einzustellen und das Spiel dann erfolgreich bestreiten. Das handhaben wir vor der anstehenden Aufgabe in Frankfurt so und werden das auch in den Begegnungen bis zum letzten Spieltag in Leipzig so halten. Die Devise ist also: Nicht rechnen, sondern versuchen zu punkten! Nur das bringt uns weiter.

weltfussball: Lassen sich neue und konkrete Aussagen bezüglich Ihres Verbleibs bei der SpVgg Greuther Fürth machen?

Büskens: Wissen Sie, ich habe hier eine Aufgabe, der meine volle Konzentration gilt. Daran hat sich nichts geändert.

weltfussball: Gestatten Sie uns am Ende noch einen Blick nach oben: Ingolstadt und Kaiserslautern nehmen derzeit die Spitzenplätze ein, mindestens Darmstadt und Karlsruhe haben auch noch Chancen auf den Aufstieg. Wer wird's am Ende machen?

Büskens: Diese vier Teams werden wohl die ersten drei Plätze unter sich ausmachen. Aber mein Augenmerk liegt mehr auf unseren Spielen und meiner Aufgabe in Fürth.

>> Mike Büskens im Profil
>> Alles zur SpVgg Greuther Fürth

Das Interview führte Mats-Yannick Roth

 

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