11.08.2015 12:01 Uhr

Austria erwartet Rapid zum heißen Duell

Austria-Trainer Thorsten Fink freut sich auf ein
Austria-Trainer Thorsten Fink freut sich auf ein "echtes Derby"

Am Mittwochabend (ab 20:30 im weltfussball-Liveticker) stehen sich in der vierten Bundesliga-Runde Austria und Rapid im 314. Wiener Derby gegenüber. Nicht nur die sommerlichen Temperaturen garantieren ein hitziges Aufeinandertreffen. Auch die tabellarische Ausgangslage macht das Prestigeduell brisant.

"Erster gegen Zweiter, wann gab es das zuletzt?" Austria-Trainer Thorsten Fink unterstrich mit seiner rhetorischen Frage, dass es im anstehenden Wiener Derby um mehr als nur die Ehre geht. Die Antwort lautet 25. November 2007, das Spiel endete damals 0:0. In der 6. Runde 2009 gab es eine ähnliche Konstellation, Rapid hatte am 30. August jedoch noch ein Nachtragsspiel offen. Beides ist schon eine Weile her. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf Mittwoch; auch bei Fink, der vor seinem ersten Wiener Derby steht.

Dennoch ist der Deutsche was Derbies anbelangt mehr Experte als Debütant. Ob mit Dortmund, Wattenscheid, Bayern oder zuletzt als Trainer bei APOEL Nikosia, Thorsten Fink hat sie aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt. "Das hier ist ein richtiges Derby. Eine Stadt und zwei Vereine, die auch zeigen, dass das geht. Dass man zwei große Vereine in einer Stadt haben kann, auch auf Augenhöhe", attestierte Fink Wien durchaus Besonderheit.

Große Egos: Beide Teams noch unbezwungen

Die Ergebnisse zum Saisonstart sorgen hüben wie drüben für ausgeprägtes Selbstbewusstsein, bisher hat keines der Teams ein Spiel verloren. Die Grün-Weißen überzeugten zudem im Europacup gegen Ajax. "Wir wissen, dass Rapid derzeit sehr gut drauf ist, aber wir brauchen uns nicht zu verstecken", sagte Fink, "wir haben in den drei Spielen auch gezeigt, dass wir Moral haben, Spiele gewinnen wollen, auch nach Rückschlägen und einem Mann weniger."

Sein Team sei auf einem guten Weg, habe aber auch viele Fehler gemacht. Undiszipliniertheit brachte die Austria zuletzt in Grödig an den Rand der Niederlage. Die Rote Karte für Lukas Rotpuller hat zur Folge, dass Thorsten Fink bei der Wahl seiner Innenverteidigung keine solche hat. Vance Sikov und Patrizio Stronati werden das Zentrum vor Keeper Robert Almer bilden. Der Austria-Kapitän erwartet keine Abstimmungsprobleme. "Jeder Spieler ist gut genug und weiß selbst, was zu tun ist", so Almer. Für viele seiner Mitspieler wird es das erste Derby sein: "Sie sollen die Stimmung genießen. Die ist auch international nicht Gang und Gäbe." 

600 Restkarten gibt es noch für das Derby. Austria-Finanzvorstand Markus Kraetschmar rechnet gegen den Tabellenführer mit einem ausverkauftem Haus. Nachdem beide Klubs ihre Strafen abgesessen haben, werden nach zwei Derbies ohne Gästefans wieder welche dabei sein dürfen.

Derbygesetz: Bilanzen wegschmeißen

Favoriten gibt es für Trainer Fink keinen. Der 47-Jährige bediente sich einer altbewährten Phrase: "Ein Derby hat eigene Gesetze wie der Pokal. Jeder kann gewinnen, wir wollen unsere Chance nutzen." Sportdirektor Franz Wohlfahrt stellte dazu fest: "Rapid ist im Moment vor uns. Sie haben überragend im Europapokal gespielt. Aber eine Favoritenrolle oder Außenseiterrolle gibt es nicht. Vor diesem großen Spiel kann man alle Bilanzen wegschmeißen."

Die Stärken Rapids wurden bei der Austria zur Kenntnis genommen. "Aber auch wir haben schnelle Flügelspieler", hielt Thorsten Fink fest. "Koch hat schon viele gute Spieler ausgeschaltet und Martschinko hat gute Zweikampfwerte", sah er auch seine Außenverteidiger entsprechend gerüstet. Dass sich der Erzrivale von seiner schwachen Seite zeigt, darauf wollte Fink jedoch nicht spekulieren: "Wir wollen sie zu Fehlern zwingen."

Austria braucht sich nicht zu verstecken

Die Veilchen fokussieren sich ohnehin auf ihre eigenen Qualitäten. "Wir haben Schnelligkeit, haben gute Fußballer, die den Ball halten können, wir können gut kontern. Alle Facetten, die ein Spiel braucht, haben wir", erklärte Fink.

Im Sturm werde Neuzugang Kevin Friesenbichler zunehmend eine Option, auch für das Derby sei er laut Fink eine Überlegung wert. Körperlich hatte der 21-Jährige allerdings Aufholbedarf. Einsatzbedingung sei daher, "dass er topfit ist." Nicht zuletzt die brütende Hitze mit zu erwartenden Tagestemperaturen bis zu 37 Grad Celsius werde die Spieler schließlich an die Leistungsgrenze treiben. 

"Wir brauchen einen kühlen Kopf und ein heißes Herz", Thorsten Fink forderte von seiner Mannschaft jedenfalls vollen Einsatz, "man muss alles geben. Dann darf man auch Spiele verlieren. Aber im Derby ist klar: Verlieren ist nicht."

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Sebastian Kelterer

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