19.03.2016 11:20 Uhr

Ried-Manager Reiter weiter kämpferisch

Kleine Vereine haben es schwer und ihre Manager erst recht
Kleine Vereine haben es schwer und ihre Manager erst recht

Es ist ein hartes letztes Bundesliga-Saisonviertel, das der SV Ried bevorsteht. Nur drei Punkte ist man vor der 28. Runde vom Tabellenende getrennt, am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) steht das Heimspiel gegen Rapid bevor. Ried-Manager Stefan Reiter gibt sich jedoch zuversichtlich, dass sein Verein in der 19. Saison im Oberhaus auch dort verbleibt - und will im Innviertel "Neues schaffen".

"Ich habe mir viele Tabellen angeschaut, und wir sind in keiner Letzter. Wir trauen uns zu, jede Mannschaft zu schlagen", verbreitete Reiter weiter Optimismus. Ein sechster Platz wie in den vergangenen vier Saisonen wäre angesichts der aktuellen Lage schon ein Erfolg. An einen möglichen Abstieg will Reiter ohnehin nicht denken: "Wenn man so lange oben war, will man auch bleiben. Und in der Erste Liga würde es auch wirtschaftlich sehr schwierig werden."

Der schlechte Start hängt den Oberösterreichern nach

Für Reiter ist eines klar: Noch immer hänge der Mannschaft die erste Saisonphase unter Kurzzeittrainer Helgi Kolvidsson mit einem Punkt aus fünf Runden nach. Dann übernahm mit Paul Gludovatz ein alter Bekannter das Ruder. "Ab diesem Zeitpunkt ist die Punkteausbeute absolut in Ordnung", meinte Reiter, der am Ende des Kolvidsson-Engagements auch Selbstkritik geübt hatte. Dass der bald 70-jährige Gludovatz über den Sommer hinaus Trainer bleibt, ist laut Reiter nicht völlig auszuschließen: "Es ist noch nichts fix."

Reiter ist derzeit aber auch mit zahlreichen Spielern in Gesprächen. So laufen die Verträge von Bernhard Janeczek, Thomas Reifeltshammer, Nico Antonitsch, Florian Hart, Marcel Ziegl, Michele Polverino, Petar Filipović und Denis Streker aus. Kein Grund zur Panik, wie Reiter versicherte: "Es hat sehr, sehr positive Erstgespräche gegeben. Ich gehe davon aus, dass es beim einen oder anderen schon sehr bald Vollzugsmeldungen geben wird."

Ried ist schuldenfrei und stolz auf seine Transferpolitik

Die sportlich schwierige Situation ist die eine, die wirtschaftliche Lage die andere Sache. Im Vorjahr hatte man ein Minus von 1,151 Millionen Euro vermeldet, es waren eher ungewöhnliche Nachrichten aus dem Innviertel. "Wir waren immer der Vorzeigeverin bei der Wirtschaftlichkeit. Auch bei der Nachhaltigkeit. Da wollten wir immer ganz klar dabei sein", sagte Reiter, jedoch nicht ohne auf die aktuelle solide Finanzlage zu verweisen: "Wir sind schuldenfrei, haben in den Vorjahren immer Gewinne gemacht",

Nicht zuletzt ist der oberösterreichische Traditionsverein stolz auf seine Transferpolitik. "Uns ist es immer schon gelungen, viele Spieler, die wo anders noch nicht so aufgefallen sind, nach Ried zu holen", sagte Reiter, musste aber eingestehen, dass man in der laufenden Saison in diesem Punkt den eigenen Ansprüchen etwas hinterherhinke: "Wir brauchen eine 90-Prozent-Quote von Spielern, die einschlagen müssen. Wir können nicht nachbessern. Das habe ich schon vor zehn Jahren gesagt. Und das ist diesmal vielleicht nicht ganz aufgegangen."

Dieser Kreislauf aus Kauf und Verkauf ist einerseits das Geschäftsmodell, das dem Ausbildungsverein den Bestand sichert, "aber es geht in die Substanz", wie Reiter betonte. "Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Spieler verloren, das ist schon bitter." Womit sich der Kreis zum Verlust wieder schließt. "Andere Vereine haben uns wirtschaftlich überholt. Wir arbeiten daran, vieles zu optimieren", versprach Reiter.

"Wir müssen im Scouting aggressiver werden"

Optimierungsmöglichkeiten sieht Reiter nicht zuletzt im Scouting ("Wir müssen da etwas aggressiver werden") und der Nachwuchsakademie. "Wir haben keinen hohen Output wie früher, das ist leider die Wahrheit", musste der Langzeitfunktionär des Vereins bekennen. "Es ist schwer geworden, seitdem Salzburg in den Nachwuchsbereich eingetreten ist. Die haben ein österreichweites Scoutingnetzwerk, das hat es früher nicht gegeben. Da kommen wir in gewissen Sachen nicht mit."

Ried war als "Dorfverein" einst ein Vorreiter. "Alle anderen haben sich uns als Vorbild genommen", blickte Reiter zurück. Davon alleine könne man aber nicht mehr leben. "Alles recht und schön. Wir müssen aber wieder etwas Neues schaffen und uns neu entwickeln. Von den Kleinvereinen wollen wir die Nummer eins sein."

Mehr dazu:
>> Rapid ist in Ried gefordert

apa/red

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