20.07.2016 11:40 Uhr

Mit Benbennek weht ein frischer Wind in Ried

Rieder Neo-Coach Christian Benbennek
Rieder Neo-Coach Christian Benbennek

Im Innviertel weht ein frischer Wind. Der neue Ried-Coach Christian Benbennek brachte viele neue Ideen, Aufbruchsstimmung und einen anderen Ton in den Trainingsalltag beim Bundesligisten aus Oberösterreich. Ob daraus auch eine sportliche Renaissance entsteht, bleibt abzuwarten. "Wir sind erst am Anfang", sagte Benbennek vorerst bescheiden. Er wolle "erst einmal ankommen in der Liga".

In Ried blieb im Sommer kaum ein Stein auf dem anderen. Nach Platz sieben in der Vorsaison verließen zahlreiche Spieler den Verein, der mit Guntamatic auch einen neuen Hauptsponsor erhielt. Im Hintergrund bastelt man weiter an der Infrastruktur, ein neues Funktionsgebäude ist im Entstehen. Dazu kam das vielleicht wichtigste Puzzleteil, indem Benbennek die Nachfolge von Ried-Legende Paul Gludovatz antrat. Zuvor hatte mit Marc Kienle ebenfalls ein deutscher Trainer im letzten Moment abgewunken.

"Das tut uns sehr gut", bewertet Kapitän Thomas Gebauer die Rieder Mini-Revolution positiv. "Man braucht einfach mal wieder ganz andere Zugänge, damit man nicht nur im eigenen Saft brät." Mit Benbennek hielt im Alltag ein neuer Stil Einzug. "Paul Gludovatz hat ein bisschen die alte Schule noch vorgelebt, da kam oft auch der Lehrer raus von früher. Aber er hat alles auf den Punkt gebracht" erklärte der Torhüter. "Jetzt haben wir einen jüngeren Trainer, der extrem zugänglich ist, der sehr viele Einzelgespräche führt." Die Mischung zwischen einem sensiblen Zugang und der nötigen Strenge stimme perfekt.

"Wir brauchen einfach Zeit"

Benbennek, der erstmals in der höchsten Spielklasse tätig ist, sieht sich am Anfang einer längeren Entwicklung. "Wir brauchen sicher ein bisschen Zeit", meinte der 43-Jährige, der zuletzt bei Alemannia Aachen das Zepter geschwungen hatte. Die Rolle der "Wikinger" in der Bundesliga sei unverändert. "Wir sind der Underdog. So werden wir auch an die Sache herangehen. Wir brauchen immer einen guten Tag, gegen jede Mannschaft", sagte Benbennek. "Wichtig ist, dass wir uns weiterentwickeln. Es ist eine junge Mannschaft, ein neues Team mit einem neuen Trainer obendrauf."

Mit Ronny Marcos (Fürth), Dennis Chessa (Aalen) und Özgur Özdemir (Nürnberg II) kamen vor allem junge Spieler aus Deutschland, was den guten Kontakten von Manager Stefan Reiter ins Nachbarland geschuldet ist. Neu sind auch Peter Žulj und Marvin Egho. Abgegeben wurde gleich zehn Spieler, darunter Petar Filipović (Austria Wien), Bernhard Janeczek (Maccabi Petah Tikva), Denis Streker (FSV Frankfurt) und Michele Polverino (FC Rapperswil-Jona).

 

"Die Neuen haben sich super eingelebt. Jeder von ihnen passt perfekt in die Truppe rein. Von der menschlichen Art ist es sehr harmonisch", befand Gebauer. Wie das neue taktische Korsett aussehen wird, wollte Benbennek noch nicht verraten. "Du brauchst beides in der Bundesliga. Du brauchst defensive Kompaktheit, du brauchst gute Ordnung und du brauchst auch mit Sicherheit genug Offensivkraft", dozierte der Niedersachse, der in jedem Fall Fußball "mit Herz und Leidenschaft" versprach.

Ried beginnt bei Rapid

Die erste Gelegenheit, das zu veranschaulichen, bietet sich am Samstag beim Gastspiel im neuen Rapid-Tempel im 14. Wiener Gemeindebezirk. "Das ist ein großartiger Start für uns, weil wir mit richtiger Freude an dieses Spiel rangehen können. Die Favoritenrolle ist klar verteilt, der Druck ist aber auch klar verteilt", erläuterte Benbennek. "Ich glaube nicht, dass wir brutal offensiv rangehen werden", fügte er mit einem Schmunzeln hinzu.

"Wir werden aber sicher nicht hinfahren und Rapid zu dem neuen Stadion gratulieren, sondern auf jeden Fall dagegenhalten", warf Gebauer ein.

Die Sehnsucht nach einem Trainer mit längerer Verweildauer als ein paar Monaten ist im Innviertel groß. Ob Benbennek diese Hoffnungen erfüllt, kann er selbst noch nicht beantworten. "Natürlich habe ich das vor", sagte der Deutsche. Er habe zumindest ein gutes Gefühl. Dem pflichtete Gebauer bei: "Ich glaube, wir haben da einen sehr guten Griff gemacht. Da muss man dem Stefan Reiter gratulieren. Jetzt hoffen wir natürlich, dass wir die ganze Sache auf dem Platz umsetzen können."

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apa/red

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