10.10.2016 10:10 Uhr

Das ist erwachsen, Herr Koller?

Seine Mannschaft sei erwachsen geworden. Sagte ÖFB-Teamchef Marcel Koller am Donnerstagabend nach dem 2:2-Remis in der WM-Qualifikation gegen Wales. Wenige Tage später entpuppte sich dies bei der der 2:3-Niederlage gegen Serbien in Belgrad als katastrophale Fehleinschätzung.

Der Schweizer geht wegen seiner Knieprobleme auf Krücken und seine Mannschaft wegen ihrer Defensivschwächen am Stock. weltfussball über die aktuell gravierenden Schwierigkeiten des österreichischen Nationalteams. Ein Kommentar.

Seit der EM-Qualifikation geht der Trend klar nach unten

Nach dem Punktgewinn gegen Wales war Koller bei seinen Analysen noch Honig ums Maul geschmiert worden. Von der besten Leistung seit der EM-Qualifikation war bei schreibenden fußballerischen Kleingeistern die Rede und Schrift. Klartext wäre besser gewesen: Herr Teamchef ihre Mannschaft ist seit der EM-Qualifikation wesentlich schlechter geworden. Der Trend geht klar nach unten!

Österreichs Fußball im Herbst 2016 bereitet körperliche Schmerzen. Herzliches Beileid für jene Fans, die durch ein Auswärtsspiel am Sonntagabend auf eine ORF-Übertragung angewiesen sind und damit im Hintergrund die Aussagen vor dem Mikrofon ertragen müssen. Unglaublich, was da Menschen zum Besten geben, die man gottseidank schon bald wieder im Ski-Weltcup einsetzen wird.

Bei Marcel Koller geht es sogar noch weiter. Sein aktueller Gesundheitszustand führte vor und nach dem Abpfiff zu ungewohnter Skurrilität. Vor dem Spielbeginn musste er mit motorischer Hilfe auf dem Rücksitz zu seiner Betreuerbank gebracht werden. Es wirkte wie ein Krankentransport oder Therapiehilfe im Seniorenbereich. Zur Pressekonferenz erschien Koller dann auf Krücken. Eine Operation droht. Auch dem österreichischen Nationalteam.

So kann es nicht weitergehen

"Eine verdammt gute Frage!" Musste ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner zur Pause gestehen. Wie man sich in einem Auswärtsspiel gegen den technisch besten Gegner der Gruppe zweimal in Unterzahl auskontern lassen kann, hätte man eigentlich den Teamchef fragen sollen. Herr Koller, wie naiv kann man eigentlich in ein Spiel gehen?

In seiner Blauäugigkeit gestand David Alaba nach der Partie, dass man im Vorfeld gewusst habe, dass die serbische Offensive "nach hinten nichts macht". Deshalb sei man so hoch gestanden. Ein klarer Auftrag des Teamchefs. Der völlig in die Hosen ging. Marcel Koller hat dieses Match "vercoacht". So wie er Österreich in der EM-Qualifikation auch einige Spiele durch seinen Matchplan gewonnen hat. Aber diese Zeiten sind lang vorbei.

Seither wird ein folgenschwerer Fehler des Schweizers durch den nächsten abgelöst. Es begann vor der Europameisterschaft, als die "böse Presse" die Leistungen seiner Mannschaft nicht richtig einschätzen könnte. Die Rechnung dafür bekam er dann bei der EM-Endrunde 2016 in Frankreich präsentiert.

Nach dem 2:2-Remis gegen Wales in einem Heimspiel, wo beim Gegner der beste Mittelfeldspieler verletzt fehlte sowie sich der zweite während der Partie auch noch eine Blessur zuzog und ausfiel, kam Koller dann sein "erwachsen geworden" über die Lippen.

Marko Arnautović hingegen meinte nach Schlusspfiff in Belgrad: "Wenn man in Serbien spielt und in drei Konter läuft, muss man sich schon hinterfragen." Herr Teamchef bitte hinterfragen sie sich und ihre Mannschaft!

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>> Teamchef, öffnen Sie die Augen!

Christian Tragschitz

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