20.10.2016 10:02 Uhr

Trotz BVB-Absage: Mallı im "Gier"-Modus

Yunus Mallı bleibt
Yunus Mallı bleibt "gierig"

Wo die Boeing 737 mit seinem Konterfei auf dem Rumpf inzwischen abgeblieben ist, das weiß Yunus Mallı nicht. Ist ihm auch irgendwie egal, denn auf dem Flieger der türkischen Nationalmannschaft für die zurückliegende EM im Sommer in Frankreich blickte der Spielmacher von Bundesligist FSV Mainz 05 inmitten seiner Auswahlkollegen doch recht grimmig drein.

Derzeit aber hat Mallı allen Grund zum Strahlen. Der 24-Jährige, Regisseur und Torjäger in Personalunion, spielt eine starke Saison und strotzt vor Selbstvertrauen. Ein Beleg gefällig: Am vergangenen Wochenende trat Mallı im Bundesliga-Duell mit Darmstadt 98 (2:1) als Gefoulter zum Strafstoß an - und verwandelte eiskalt.

Sehr zur Freude von FSV-Coach Martin Schmitt natürlich. "Diese Gier musst du haben. Yunus arbeitet an seiner Quote", lobte der Schweizer nach dem vierten Ligatreffer des gebürtigen Nordhessen, der nach sieben Spieltagen zudem drei Vorlagen auf seinem Konto hat. Am Donnerstagabend lagen im Europa-League-Spiel gegen den RSC Anderlecht denn auch viele Hoffnungen auf Mallı.

"Wäre gerne zum BVB"

Dabei hatte nicht viel gefehlt - und der Publikumsliebling wäre im vergangenen Winter nach rund viereinhalb Jahren in Mainz zu Borussia Dortmund gegangen. "Hätten wir eine Lösung gefunden, mit der alle zufrieden gewesen wären", sagte Mallı noch heute, "dann wäre ich zum BVB gewechselt. Ich wäre gerne dorthin".

Doch der FSV wollte seinen schon damals erfolgreichsten Saison-Torschützen, der in Mainz einen Vertrag bis 2018 und eine Ausstiegsklausel (rund neun Millionen Euro) besitzt, nicht ziehen lassen. Auch Klubs aus der Premier League sollen Interesse am Techniker mit der Nummer 10 gehabt haben.

Wie wichtig Mallı für die Mainzer ist, beweist die Tatsache, dass Schmidt ihn von der Rotation bislang ausgenommen hat. Der 49-Jährige war deshalb auch erleichtert, dass sein Tausendsassa bei den zurückliegenden Länderspielen der Türkei gegen die Ukraine (2:2) und auf Island (0:2) nur auf der Bank saß.

Eine Wahl des Herzens

Dabei hatte der ehemalige Mönchengladbacher im Sommer in der Partie gegen Spanien (0:3) seinen ersten EM-Einsatz überhaupt gefeiert. Mallı stand dabei im Mittelfeldduell des öfteren Andres Iniesta (FC Barcelona) gegenüber. "Von einem so großen Spieler kann man sich einiges abschauen. Seine Leichtigkeit vor allem. Wie er mit dem Ball umgehen kann, ist beeindruckend", schwärmte Mallı danach. Iniestas Trikot schnappte er sich nach der Partie trotzdem nicht: "Nein, wir hatten verloren. Da hatten wir andere Probleme."

Seine Wahl "pro Türkei" und "contra DFB" hat Mallı nicht bereut. "Es war eine Entscheidung des Herzens", sagte er: Vorher habe er bei jedem Länderspiel vor dem Fernseher mitgefiebert, "plötzlich konnte ich selbst Teil davon sein".

Dem gebürtigen Kasseler war von DFB-Sportdirektor Hansi Flick auch eine Chance auf einen Einsatz in der deutschen A-Nationalmannschaft in Aussicht gestellt worden. Fraglich allerdings, ob dann ein Bild des grimmig dreinblickenden Mallı auf einem Flieger gelandet wäre.

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