12.03.2017 13:35 Uhr

Mutko wird von der FIFA ausgesperrt

Witali Mutko wird bei der FIFA ausgesperrt
Witali Mutko wird bei der FIFA ausgesperrt

WM-Ausrichter Russland wird nicht mehr im Council des Weltverbandes FIFA vertreten sein. Vor allem die Begründung zum Wahl-Ausschluss von Witali Mutko lässt aufhorchen.

Es gibt wenige Figuren im Weltfußball, auf die die Beschreibung des Strippenziehers so gut passt, wie auf Witali Mutko. Da, wo der russische Vize-Ministerpräsident ist, da werden Entscheidungen getroffen, da geht es um die großen Dinge - alles mit dem Segen von Staatspräsident Wladimir Putin. Dass dem 58-Jährigen statt der Doping-Anschuldigungen nun seine Machtfülle zum Verhängnis wird, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Mutko darf nicht erneut ins mächtige Council des Weltverbandes FIFA gewählt werden, weil "jegliche Form von politischer Einflussnahme" verhindert werden müsse, teilte die zuständige Prüfungskommission mit. Als russisches Regierungsmitglied könnte Mutko in Interessenkonflikte geraten. Gut ein Jahr vor der WM 2018 verliert der Ausrichter deshalb seinen Sitz im wichtigsten Gremium des Weltfußballs. Und Moskau schreit Skandal.

"Das ist ein herber Verlust für unseren Fußball"

"Das ist Unsinn!", sagte der frühere FIFA-Vizepräsident Wjatscheslaw Koloskow, vor der WM-Vergabe Mitglied im Organisationskomitee, der Zeitung "Sport-Express": "Das ist ein herber Verlust für unseren Fußball. Am Vorabend der Weltmeisterschaft im eigenen Land haben wir keinen Repräsentanten mehr in der FIFA."

Mutko wollte sich eigentlich beim Kongress der Europäischen Fußball-Union am 5. April in Helsinki im Amt bestätigen lassen. Er war einer von fünf Kandidaten für vier Plätze im FIFA-Rat, 2009 war er erstmals ins damalige Exekutivkomitee gewählt worden. Mutkos großer Einfluss, vor allem auf die osteuropäischen UEFA-Staaten, hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Sieg geführt.

Mutko bleibt im russischen Verband aktiv

"Sie wollen, dass die Organisation politisch neutral bleibt. Das ist ihr gutes Recht", sagte der Putin-Freund der Nachrichtenagentur "TASS" gelassen. Auf die durch Korruptionsvorwürfe und Hooligan-Probleme vorbelastete WM 2018 hat die FIFA-Entscheidung auch erst einmal keinen Einfluss. Seine Ämter als Vorsitzender des russischen Fußballverbandes RFU und des WM-Organisationskomitees behält der 58-Jährige.

Mutkos Einfluss sollte auch nicht an Positionen bemessen werden. Formal sitzt der Russe auch nicht im UEFA-Exekutivkomitee. Dennoch dürfte Russland als Unterstützer einen großen Anteil daran gehabt haben, dass der Slowene Aleksander Ceferin im vergangenen September zum Präsidenten des Europa-Verbandes gewählt wurde. Der RFU sprach sich offen für den bis dahin unbekannten 49-Jährigen aus - und viele Freunde folgten dem Rat des WM-Ausrichters.

Mutko streitet alles ab

Die FIFA-Prüfungskommission sah nun die "politische Neutralität" nicht mehr gewährleistet. Der Vorsitzende, der Portugiese Miguel Poiares Maduro, war bis 2009 Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof. FIFA-nahe Quellen bestätigten der Nachrichtenagentur AFP, dass Mutkos Ausschluss nichts mit den schweren Doping-Anschuldigungen zu tun habe.

Der Name des früheren Minister für Sport, Tourismus und Jugendpolitik taucht prominent im McLaren-Report auf, in dem der russische Sport schwer belastet wird. Mutko streitet alles ab.

Berichtet wird größtenteils von Skandalen in anderen Sportarten, beispielsweise bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. Deshalb hätte die FIFA-Rechtsprechung große Probleme gehabt, sollte Mutko in den kommenden Wochen dafür sanktioniert werden müssen.

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