03.07.2017 10:30 Uhr

Stöger: "Der Trainer ist die ärmste Sau"

Peter Stöger coacht den 1. FC Köln seit 2013
Peter Stöger coacht den 1. FC Köln seit 2013

Am Ende seiner Spielerkarriere sagte Peter Stöger, dass er niemals Trainer werden wolle. 13 Jahre später hat der Österreicher den 1. FC Köln als Coach in die Europa League geführt. In einem Interview mit der österreichischen Zeitung "Kurier" erklärte der 51-Jährige seinen Sinneswandel.

"Weil ich als Spieler gesehen habe, dass der Trainer die ärmste Sau ist. Dadurch habe ich mich in der Struktur und der Planung gesehen. Jetzt bist du als Trainer immer noch die ärmste Sau, aber du kannst direkt etwas bewirken. Das ist spannend und wiegt das ständige Risiko auf", so Stöger.

Dass eine solches Risiko natürlich eine große Belastung ist, machte sich auch trotz erfolgreicher Europa-League-Qualifikation der Kölner beim Coach bemerkbar. "Am Saisonende habe ich schon gemerkt, wie leer ich war. Ein Dreivierteljahr wurde in Köln diskutiert, ob wir in den Europacup kommen. Aber mir geht’s gut, ich bin sehr weit von einem Burnout entfernt", erzählte der ehemalige Nationalspieler.

Stöger: "Bin kein Moralapostel"

Ein Erfolgsgeheimnis des Trainers für die gute Beziehung zu seinen Spielern ist es, "Verständnis zu haben". "Es gibt viele Situationen, in denen man Entscheidungen trifft, die nicht alle verstehen. Und wenn man glaubt, die einzige Wahrheit zu besitzen, dann wird es schwierig", erklärte Stöger und ergänzte: "Wichtig ist es, Verständnis zu haben, wenn ein Spieler mal schlecht drauf ist."

Dabei pflegt Stöger ein sehr lockeres Verhältnis zu seinen Schützlingen. "Das heißt, jeder Spieler kann jederzeit zu mir kommen, das wissen sie. Ich kann und will nicht ihr Leben bestimmen. Ich bin kein Moralapostel. Wenn am Sonntag frei ist, dann sollen sie am Samstagabend ausgehen."

"Sehe mich zu hundert Prozent als Vereinstrainer"

Dass Stöger nach einer so erfolgreichen Saison auch bei anderen Vereinen auf dem Zettel steht, ist kein Wunder. Zuletzt wurde er mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht, was den Coach sehr freute: "Selbst wenn es nur ein Journalist schreibt, fühlst du dich geschmeichelt. Ich hab jetzt nicht das Bedürfnis, mir oder irgendjemand anderem zu beweisen, dass ich jetzt woanders hin muss. Dafür ist der Verein zu cool, die Stadt zu cool, und der sportliche Erfolg passt."

Auch bei den Spekulationen um den nächsten österreichischen Nationaltrainer ist der Name Peter Stöger gefallen. Doch ein Engagement als ÖFB-Coach kann sich der 51-Jährige derzeit nicht vorstellen: "Ich sehe mich momentan zu hundert Prozent als Vereinstrainer, weil mir das Spaß macht. Ich weiß, als Trainer ein ganzes Land zu vertreten, ist die höchste Aufgabe. Aber es passt jetzt einfach nicht."

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