Deutschland » Bundesliga 2011/2012 » 8. Spieltag » Liveticker: 1. FC Nürnberg - 1. FSV Mainz 05 3:3

Fazit:
Sechs Tore, gerecht verteilt. Klingt nach einem klasse Fußballspiel. War es aber nicht. Im Gegenteil: Unten auf dem Platz stehen 22 Akteure und schütteln den Kopf. Denn mit diesem Spiel kann keine der beiden Mannschaften zufrieden sein. Nürnberg nicht, weil man souverän führte, das Spiel herschenkte und ab dem 2:1-Anschlusstreffer eine erschreckend schwache Leistung ablieferte. Mainz nicht, weil man ganz schwach begann, umso stärker zurück kam und dann den Sieg ohne Not herschenkte. Zudem überboten sich beide Teams gerade in der Defensive an Fehlern, was die vielen Tore erst ermöglichte. Am Ende gibt es für Dieter Hecking und Thomas Tuchel jeweils nur eine erfreuliche Erkenntnis: Dass ihre Mannschaften in fast aussichtslosen Situationen zurück gekommen sind. Das war es von einem ganz seltsamen Spiel. Schönen Abend!

Zwei Minuten gibt es obendrauf. Es spielt nur noch der Club. Wie - genau! - aus dem Nichts.

Ecke für Nürnberg nach einem Hochrisikotackling von Pospěch gegen Esswein. Der Standard kommt wieder genau auf Müller, der wieder sofort den Konter einleitet...

Fünf Minuten haben wir offiziell noch auf der Uhr, dazu die ein oder andere Minute Nachspielzeit. Prognosen kann man beim besten Willen nicht abgeben.

Tooor für 1. FC Nürnberg, 3:3 durch Tomáš Pekhart
Es dürfte die meistzitierte Floskel an diesem Nachmittag sein: Aus dem Nichts! Nürnberg ist seit einer Stunde nicht mehr da, inexistent, abwesend, man kann es nennen wie man will. Und dann holt sich Wollscheid hinten den Ball, spielt einen super Pass auf Mak. Der Slowake tritt gegen den viel langsameren Noveski an, geht locker vorbei und legt in die Mitte, wo Pekhart nur noch einschieben muss.

Bungert zupft leicht an Pekharts Trikot. Freistoß für den Club aus 25 Metern. Es kann für Nürnberg eigentlich nur noch ein Standard sein...

Nun haben auch die bisher sehr geduldigen Fans des FCN genug. Das dritte Mal binnen kurzer Zeit hätten die Franken die Gelegenheit, das Spiel schnell zu machen - und bleiben einfach stehen. Es hagelt Pfiffe!

Foul von Kirchhoff an Simons, gestrecktes Bein auf den Schuh. Freistoß für Nürnberg aus 35 Metern...

Unfassbar! Nürnberg hat Einwurf, Pinolá will ausführen. Aber nicht ein einziger Mitspieler bewegt sich auch nur in den anspielbaren Bereich. Als hätten die Franken alle in der Pause eine Valiumtablette zu sich genommen.

Auch die Mainzer bereiten einen Wechsel vor, Caligiuri wird kommen.

Dieter Hecking reagiert, bringt den lange verletzten Frantz für den ganz schwachen Cohen. Auf dem Papier wird es nun offensiver - und es wird mehr Platz für die Gäste geben.

Nürnberg agiert hinten desorientiert und vorne ideenlos. Erst rennt sich Mak bei einer guten Konterchance fest, dann tut es ihm Chandler gleich. Das ist erschreckend, was die Franken seit dem 2:1 bieten!

Den folgenden Freistoß versenkt Ivanschitz dann in der Mauer.

Bis heute hatte der Club noch keinen Treffer nach Standards geschluckt. Ebenso keinen durch einen Kopfball. Heute: Zwei Tore nach Standards, zwei Kopfballtreffer. Und auch das dritte Tor entstand aus einem Kopfball. Mainz ist unglaublich effektiv, aber was bitte ist mit der Defensive der Franken los?

Riesenchance für den Club! Mak mit einem klasse Solo, zieht von rechts nach innen, lässt drei Mann stehen. Doch an Heinz Müller kommt er nicht vorbei.

Mainz leistet sich noch zu viele Fehler, hat aber ansonsten weiter Oberwasser. Weil die Gäste dürfen! Nürnberg steht viel zu weit weg vom Mann.

Noch gibt es nichts zu vermelden. Das Spiel beginnt ähnlich zerfahren wie zu Beginn der ersten Halbzeit.

Riesenkonter der Gäste! Simons verdattelt den Ball, kommt dann nicht hinterher. Plötzlich laufen drei Mainzer auf zwei Nürnberger, bringen das Ding jedoch nicht im Kasten unter. Ecke...

Freistoß für den Club. Der Ball liegt links an der Seitenlinie.

Risse bringt den Ball rein, genau auf Kirchhoff. Der ist völlig blank, bringt aber nicht genug Druck auf den Ball. Stephan fängt ab.

Die Gäste werden nun auch körperbetonter, kaufen dem Club dadurch mehr und mehr den Schneid ab. Nun sind es die Franken, die dagegen halten müssen.

Mal wieder ein kleiner Blick in die Statistik: Es war das 100. Bundesliga-Auswärtstor der Mainzer. Herzlichen Glückwunsch!

Wieder ein Freistoß für die Gäste, ähnliche Position wie eben...

Gelbe Karte für Philipp Wollscheid (1. FC Nürnberg)
Das ist zu hart! Wollscheid geht mit hohem Bein in einen Ball, bekommt diesen, trifft dann aber Müller. Foul ja, aber Wollscheid ist nunmal zwei Köpfe größer als Müller. Gelb war das nicht. Dennoch: Freistoß für Mainz aus gut 35 Metern...

Für die Gäste wird es nun ein ganz schwerer Gang. Nürnbergs Abwehr gilt als eine der derzeit stabilsten. Nun aber müssen die Gäste diesen Riegel knacken.

Tooor für 1. FC Nürnberg, 2:0 durch Róbert Mak
Und dann passiert es, und zwar blitzschnell! Chandler übt im Mittelfeld Druck auf Müller aus. Der verliert den Ball, Simons schaltet sofort und schickt das Leder auf die Reise. Plötzlich hat Nürnberg Überzahl auf rechts. Feulner könnte schon schießen, sieht den besser postierten Mak und der bringt den Ball aus 13 Metern halbrechts im langen Eck unter.

Die Gäste machen es allerdings nicht wirklich besser. Sie müssen nun natürlich früh viel fürs Spiel tun - und tun sich damit verdammt schwer. Man spricht das Wort "Langweiler" ja ungern aus, aber von den Sitzen reißt dieses Spiel noch niemanden.

Mainz revanchiert sich, der lange Kirchhoff legt den kurzen Mak. Freistoß für Nürnberg aus dem Halbfeld.

Mainz versucht, so weiter zu machen wie vor dem Tor. Doch ein wenig Verunsicherung ist zu spüren. Kein Wunder: Die Rheinhessen haben in dieser Saison noch keinen Rückstand gedreht.

Tooor für 1. FC Nürnberg, 1:0 durch Markus Feulner
Da ist das frühe Tor für die Hausherren! Beim allerersten Angriff, der bis vorne durchkommt. Chandler geht rechts an die Eckfahne, muss dann gegen zwei Mann abdrehen. Denken alle! Doch der Außenverteidiger zieht ansatzlos die Flanke in die Mitte. Pekhart steigt hoch, setzt sich in der Luft mit allem was er hat durch, kann das Leder jedoch nicht aufs Tor drücken. Ist aber egal, denn neben ihm steht ja Markus Feulner. Und der versenkt aus fünf Metern.

Mainz legt gut los, übernimmt das Kommando. Erste Ecke...

Mainz-Trainer Tuchel stellt sein Team ebenfalls um, wenn auch nicht so stark. Die Mittelfeldspieler Jan Kirchhoff und Andreas Ivanschitz werden von Beginn an spielen. Sie ersetzen Elkin Soto und Eugen Polanski.

Beim Club ist dagegen vieles so wie immer. Die Franken legten einen für ihre Verhältnisse exzellenten Saisonstart hin. Soweit, so gut. Man hat aber auch unübersehbare Probleme, die nicht wirklich neu ist: Die Offensive ruckelt oft gewaltig. Drei Heimspiele hatte Nürnberg bisher, nur drei Tore brachte man dabei zustande. Entsprechend gab es nur einen einzigen Sieg vor heimischem Publikum - saisonübergreifend in nun schon sieben Partien. Gerade nach dem Spiel gegen Bremen, wo man die meiste Zeit in Überzahl das gegnerische Tor berannte, ist das zu wenig.

Auch in der vergangenen Saison hatten die Gäste die Nase klar vorne. Nach einem 3:0 zuhause spielte man in Nürnberg um den Einzug in die Europa League und sicherte sich mit einem 0:0 die Tabellenposition vor Nürmnberg.

Ernüchtertung war danach sowohl in Franken als auch in Rheinhessen feststellbar. Die Clubberer haderten vor allem mit dem mangelnden Offensivspiel, sie hatten sich schlicht viel zu wenig Chancen heraus gespielt. Mainz dagegen war bei Spielschluss gegen Dortmund ein Häuflein Elend. Warum? Weil man das Last-Minute-Tor, das die Niederlage bedeutete schlucken musste. Und weil man über 90 Minuten im eigenen Stadion die klar unterlegene Mannschaft war.