Wörthersee-Stadion: Cupfinale gefährdet

Nächster Akt in der schier unendlichen Geschichte um das Klagenfurter Fußballstadion: Nachdem der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) im August die Baubewilligung für den Oberrang wegen rechtswidrigen Inhalts aufgehoben hatte, ging die Causa an das Landesverwaltungsgericht (LVWG). Laut Medienberichten wird das Gericht den Akt an die Stadt zurückverweisen.
Das LVWG wird zudem - wie vom Höchstgericht entschieden - den Baubescheid aufheben. Nun muss die Bauberufungskommission der Stadt darüber entscheiden, ob das Stadion eine Umweltverträglichkeitsprüfung braucht, bevor eine neue Baubewilligung für den Oberrang erteilt werden kann. Ebenso muss neuerlich geprüft werden, ob im Stadion auch andere Veranstaltungen als Fußballspiele stattfinden dürfen. Die Nutzung als Multifunktionsarena war eines der Hauptargumente dafür gewesen, den Oberrang nach der EURO 2008 nicht wie vorgesehen wieder abzutragen.
Für Franz Unterasinger, Rechtsanwalt der Anrainer, ist die Sachlage klar. Gegenüber der "Kleinen Zeitung" erklärte er, aus seiner Sicht sei völlig klar, dass es für das Stadion eine UVP brauche: "Warum sonst hätte das Verwaltungsgericht den Baubescheid aufheben sollen?" Das Angebot von Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ), mit jenen Anrainern, die gegen den Bescheid geklagt haben, reden zu wollen, will Unterasinger jedenfalls annehmen, verweist aber auf "jahrelange Gesprächsverweigerung von Stadt und Land".
Bis ein neuer Bescheid vorliegt, dürfen in der 30.000 Zuschauer fassenden Arena nur Fußballspiele durchgeführt werden, und das nur mit maximal 12.000 Besuchern am Unterrang. Das Verwaltungsgericht begründet die Rückverweisung an die Stadt damit, dass zu der Frage, ob eine UVP-Pflicht bestehe oder nicht, "eine Ermittlungstätigkeit überhaupt nicht vorliegt", wie es in dem Schreiben an Anrainer und Stadtverwaltung heißt. Daher könne man auch keine inhaltliche Entscheidung treffen. Mathiaschitz hat damit keine Freude, sie ist "empört" darüber, dass das Gericht keine inhaltliche Verantwortung für das Stadion übernehmen will.
Austragung des ÖFB-Cupfinale unwahrscheinlich
Im kommenden Jahr dürfte es aller Voraussicht nach also keine Großveranstaltungen im Wörthersee-Stadion geben. Betroffen von der Teilsperre ist auch das ÖFB-Cupfinale, das vertragsgemäß in Klagenfurt stattfinden müsste. Wie dieses Problem gelöst werden kann, steht derzeit in den Sternen.
"Wir haben eine klare Vereinbarung mit der Stadt Klagenfurt, dass die Wörthersee-Arena mit einem Volumen von 28.000 Zuschauerplätzen für uns bereit steht", sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner gegenüber weltfussball. Neben dem Ernst-Happel-Stadion bietet derzeit dem ÖFB lediglich die Red Bull Arena in Wals-Siezenheim ausreichen Kapazität.
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apa/red