26.07.2017 10:35 Uhr

Teenie-Idol Hansi Müller ist 60

Hansi Müller hat auch mit 60 noch viel vor
Hansi Müller hat auch mit 60 noch viel vor

Das Schlagwort vom "schönen Hansi" werde er in diesem Leben wohl nicht mehr los, sagt Hansi Müller. Schließlich schaffte er es Ende der 70er-Jahre als junger Profi mehrmals auf das "Bravo"-Titelblatt. Damit war Müller, der nun 60 Jahre alt wurde, ein "Teenie-Idol" des deutschen Fußballs - auch wenn sich nur noch die Älteren daran erinnern.

"Ich habe damals 250.000 Autogrammkarten im Jahr gebraucht", erzählt der einstige Mittelfeldregisseur mit feinem linken Fuß und herausragender Technik, der für den VfB Stuttgart (1975 bis 1982), Inter (1982 bis 1984), Como (1984/85) und den FC Tirol (1985 bis 1990) gespielt hatte. Er sei halt ein dunkler Typ, habe einen eleganten Fußball gespielt und dazu keine krumme Nase, das habe den Leuten gefallen. Darauf eingebildet habe er sich aber nichts.

Dennoch habe man den Frauenschwarm Anfang 20, als er durchgestartet sei, ein paar Mal auf den Boden zurückholen müssen. Das hat offensichtlich gewirkt: Der Europameister von 1980 und Vize-Weltmeister von 1982, der 42 Mal für Deutschland spielte, ist neben Spielern wie Robert Schlienz, Jürgen Klinsmann oder Sami Khedira einer der ganz Großen in der Geschichte des VfB Stuttgart.

Seine größten Erfolge auf Vereins-Ebene feierte Müller aber in Innsbruck. 1987 zog er mit dem FC Tirol ins UEFA-Cup-Semifinale ein, in dem erst gegen den späteren Sieger IFK Göteborg mit 1:4 und 0:1 das Aus kam. 1989 holte er dann das Double und wurde 1990 nochmals Meister, als die Innsbrucker von ÖFB-Legende Ernst Happel betreut wurden.

Mit 30 Gästen im Biergarten

So groß wie an seinem 50. Geburtstag wird Müller zehn Jahre später nicht mehr feiern. 2007 hatte er das verlorene WM-Finale von 1982 gegen Italien wieder aufleben lassen - vor 40.000 Zuschauern im Stuttgarter Stadion. Die Stars von früher waren fast alle gekommen - einschließlich der Gastspieler Michael Schumacher und Eros Ramazzotti. So schön, wie es damals auch war: Dieses Mal gebe es "das volle Kontrastprogramm", sagt Müller. Mit 30 Gästen aus dem engsten Kreis will er in einem Biergarten im Remstal feiern.

Trotz vieler Verletzungen blickt Müller positiv auf seine Karriere zurück. "Ich habe 15 Jahre als Profi Gas gegeben und dann 15 Jahre in der Profivermarktung. Dafür bin ich dankbar", betont der frühere klassische "Zehner". Und weil er der Typ sei, der das Glas "halbvoll und nicht halbleer" sehe, habe er mit seinem Sechzigsten kein Problem. "Ich bin gefordert im Leben, ich habe noch so viel vor."

Zum einen hält das VfB-Ehrenmitglied regelmäßig vor Unternehmern Motivationsvorträge und sitzt seit 2014 im Gemeinderat seines Wohnorts Korb, zum anderen fordere ihn die Familie, besonders in Person seines siebenjährigen Sohnes Sandro. Dass er noch einmal ein "junger" Familienvater wurde, hat viel mit einem Schicksalsschlag zu tun, den er wegstecken musste.

2005 starb nach 28 gemeinsamen Jahren seine Frau Claudia, mit der er zwei erwachsene Kinder hat, an Krebs. Doch wenig später lernte er seine heutige Partnerin kennen - und wurde noch einmal Vater. "Man kann an solchen Extremsituationen auch wachsen", erklärt Müller, der seine aktive Karriere 1990 in Innsbruck beendet hatte.

Mehr dazu:
>> Wer rettet die Fußballstadt Innsbruck?

apa/red

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