12.02.2020 12:23 Uhr

Weigl nach dem BVB-Abschied: Im Zentrum angekommen

Julian Weigl wechselte im Winter vom BVB zu Benfica
Julian Weigl wechselte im Winter vom BVB zu Benfica

Für 20 Millionen Euro wechselte Julian Weigl im Winter vom BVB zum portugiesischen Rekordmeister Benfica. Die ersten Wochen in Lissabon verliefen durchaus vielversprechend für den Mittelfeldspieler, der bei seinem neuen Klub endlich seinen Kernaufgaben nachkommen kann. 

Sollte Julian Weigl nicht schon vorher gewusst haben, was in Lissabon auf ihn zukommt, so ist dem ehemaligen Dortmunder spätestens seit dem Wochenende bewusst, wie der sprichwörtliche Hase beim Weltklub Benfica läuft.

Nach der 2:3-Niederlage im Klassiker gegen den FC Porto kochten die Emotionen bei den Verantwortlichen des Rekordmeisters richtig hoch. Sie witterten Betrug, sahen sich vom Schiedsrichter massiv benachteiligt.

Zwei Tätlichkeiten gegen Benficas Adel Taarabt sollen vom Referee und dem VAR bewusst nicht geahndet worden sein, polterten die unterlegenen Hauptstädter, die für die kommenden Duelle gegen Porto gar Schiedsrichter aus dem Ausland forderten. Auf der Benfica-Homepage war von "Sabotage" die Rede.

Weigl unfreiwillig im Blickpunkt

Und auch Weigl geriet unfreiwillig ins Blickfeld. Er sah Gelb für ein Foul, das in den Augen der Benfica-Bosse keins war. Direkt nach Spielende legte der Rekordmeister Einspruch gegen die Verwarnung des Deutschen ein.

Es war der negative Höhepunkt der bisher schwächsten Leistung des Mittelfeldspielers. Weigl ging von einer Erkältung geschwächt in das Duell des Ersten gegen den Zweiten. Im Spiel nach vorne zog er in der Zentrale wie gewohnt die Fäden, allerdings verlor der 24-Jährige acht seiner 13 Zweikämpfe, wirkte in der Rückwärtsbewegung anfällig und stand klar im Schatten seiner Nebenleute.

Dass ihnen mit dem Transfer des Deutschen trotzdem ein Coup gelungen ist, davon sind die Klubchefs überzeugt. Weigl finde sich immer besser zurecht, lobte Trainer Bruno Lage den Mittelfeldspieler zuletzt. Auch die Sportzeitung "Record" schrieb: "Seine Werte werden immer besser." Allerdings schränkte das Blatt Ende Januar ein, dass Benfica-Youngster Florentino die Nase im direkten Duell noch vorne habe.

Coach Lage sieht das anders. Er vertraut Weigl auf der zentralen Mittelfeldposition. Seit seiner Ankunft stand der Deutsche in fünf von fünf Ligaspielen (vier Siege, eine Niederlage) von Beginn an auf dem Platz. Der 24-Jährige überzeugte dabei mit einer Passquote von 89,4 Prozent. Nur fünf Spieler mit mindestens fünf Einsätzen haben in der gesamten Liga eine bessere Quote vorzuweisen. 

"Ich versuche zu verstehen, was das Team braucht"

Weigl fühlt sich in der Rolle des Spielgestalters sichtlich wohl. Vorbei sind die Zeiten, in denen er in der Innenverteidigung aushelfen muss und dort seiner größten Stärken beraubt wird. Dies war in den letzten Monaten beim BVB immer wieder der Fall. Dort musste der gebürtige Rosenheimer häufiger die Lücken in der Viererkette stopfen. In Lissabon ist er mehr ins Spiel involviert, mehr als Taktgeber denn als Ausputzer gefordert.

"Ich kann das Spiel beschleunigen und beruhigen. Ich versuche zu verstehen, was das Team braucht", sagte Weigl bei seiner Vorstellung über sich selbst. Genau jene Qualitäten hatten die Verantwortlichen im Winter auf dem Transfermarkt gesucht. Es sieht so aus, als hätten sowohl der Klub als auch Weigl das gefunden, was sie gebraucht haben.

csc

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