06.03.2021 14:19 Uhr

Matthäus kritisiert FCB-Transfers: "Geld rausgeschmissen"

Spricht über FC Bayern, BVB und RB Leipzig: Lothar Matthäus
Spricht über FC Bayern, BVB und RB Leipzig: Lothar Matthäus

Lothar Matthäus sieht RB Leipzig im Bundesliga-Titelkampf nicht chancenlos - vor allem aufgrund der verfehlten Transfer-Politik des FC Bayern. Der BVB hingegen hat dem Rekord-Nationalspieler zufolge seinen Status als klare Nummer zwei eingebüßt.

"Leipzig hat bisher starke Leistungen gezeigt, hat einen sehr starken Kader, auch in der Breite. Außerdem sind sie taktisch sehr gut und sehr variabel", sagte Matthäus im Interview mit der "Funke Mediengruppe": "Leipzig hat eine Mannschaft, die Titel gewinnen kann. Sie sind ja auch im Pokal noch dabei."

Zwar bleibe der FC Bayern in der Bundesliga "der große Favorit", so Matthäus. Der 59-Jährige sieht aber die Transfer-Politik des Rekordmeisters vor der Saison kritisch. "Es geht vor allem um die Qualität in der Breite. Und die war in der vergangenen Saison höher."

Die Münchner hätten für Spieler wie Außenverteidiger Bouna Sarr "unnötig Geld rausgeschmissen" und ihren Kader "mehr mit Quantität als mit Qualität aufgefüllt", urteilte Matthäus.

BVB von RB Leipzig "aktuell überholt"

In Bezug auf den BVB, der im Meisterschaftsrennen aussichtslos weit zurückliegt, nahm der 150-malige Nationalspieler die Trainer-Entscheidung im Sommer ins Visier. "Lucien Favre ist mit einem auslaufenden Vertrag in die Saison gegangen. Für mich war von vornherein klar, dass im Sommer Marco Rose kommen würde. Dortmund wollte aber keine Übergangslösung und hat gedacht, man schafft es noch ein Jahr mit Favre, obwohl der schon seit längerer Zeit angezählt war."

Zudem sei Erling Haalands Verletzung im Dezember ein "Knackpunkt" für die Dortmunder Ambitionen gewesen. Leipzig habe den BVB daher "aktuell überholt", sagte Matthäus. "Da bahnt sich eine Ablösung an."

Im Duell der Dortmunder mit dem FC Bayern erwartet der frühere Weltfußballer "ein spannendes, offensives Spiel", beide Teams bräuchten "die Punkte dringend", im Titelkampf beziehungsweise im Rennen um die Champions-League-Plätze.

Lothar Matthäus kritisiert Joachim Löw: "Umbruch hat nicht funktioniert"

In der Debatte um die ausgebooteten Thomas Müller und Jérôme Boateng sowie Mats Hummels hätte sich Matthäus unterdessen ein früheres Einlenken von Bundestrainer Joachim Löw gewünscht. "Die Aussage kommt ein bisschen spät. Man weiß ja schon länger, dass man durch Corona schon ein Jahr verloren hat. Und der Umbruch hat einfach nicht funktioniert", sagte Matthäus.

Der Weltmeister von 1990 wollte sein Urteil nicht nur an dem jüngsten 0:6 gegen Spanien in der Nations League festmachen. "Das hängt gar nicht von einem Spiel ab, sondern vom Gesamteindruck. Man kann auch mal 0:6 verlieren. Die Ergebnisse waren ja im Endeffekt gar nicht schlecht."

Im DFB-Kader sieht Matthäus "auch gute Spieler", in der Abwehr jedoch das Problem: "Ich halte viel von Antonio Rüdiger. Matthias Ginter und Niklas Süle machen ihren Job befriedigend, aber längst nicht auf dem Niveau wie Mats Hummels oder Jerome Boateng zu ihrer besten Zeit."

Auf der anderen Seite gibt es laut Matthäus im Mittelfeld "ein Überangebot an Spielern auf höchstem internationalen Niveau", zudem verfügten die Offensivspieler wie Leroy Sané und Serge Gnabry über "viel Tempo".

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