Trauerfeier für "Kaiser" in Allianz Arena

Karl-Heinz Rummenigge will für den am Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorbenen Franz Beckenbauer eine große Trauerfeier veranstalten. "Die ganze Welt des Fußballs und darüber hinaus trauert um unseren Freund Franz. Der FC Bayern sollte ihm zum Dank und Andenken eine Trauerfeier im Stadion ausrichten, das es ohne ihn nie gegeben hätte", sagte der Ex-Bayern-Chef der "Bild". Weltweit trauerten große Persönlichkeiten des Sports um den deutschen Ausnahmekicker.
Argentiniens Weltmeister Lionel Messi veröffentlichte auf Instagram ein Schwarz-Weiß-Foto von Beckenbauer aus dessen Zeit als Nationalspieler und schrieb dazu "QEPD". Das Kürzel steht für "Que en paz descanses" (Mögest du in Frieden ruhen). Englands früherer Star Gary Lineker schrieb: "Der Kaiser war der schönste aller Fußballer, der mit Anmut und Charme alles gewonnen hat. Ruhe in Frieden."
Von Beckham bis Klitschko
Linekers Landsmann David Beckham trauerte ebenfalls, er postete ein Foto von sich und Beckenbauer, das die beiden bei der offiziellen Übergabe des Balls für die WM 2010 zeigt. Dazu schrieb der 48-Jährige: "So traurig, einen besonderen Menschen, einen besonderen Spieler und einen wahren Gentleman zu verlieren." Der frühere Box-Weltmeister Vitali Klitschko verabschiedete sich ebenfalls mit emotionalen Worten. "Mein Bruder und ich kannten Franz und waren viele Jahre lang befreundet. Ein großer Profi und ein Mann mit einem großen Herzen. Aufrichtig, freundlich, einfühlsam", schrieb Kiews Bürgermeister auf Telegram.
Rummenigge war tief erschüttert. "Franz Beckenbauer hat die Geschichte des deutschen Fußballs neu geschrieben und nachhaltig geprägt", hatte der Aufsichtsrat des deutschen Rekordmeisters in einer Mitteilung des Vereins gesagt. "Er war mein Kapitän beim FC Bayern, mein Trainer bei der Nationalmannschaft, unser Präsident bei Bayern und in all diesen Rollen nicht nur erfolgreich, sondern einzigartig." Der 68-Jährige betonte: "Der deutsche Fußball verliert die größte Persönlichkeit in seiner Geschichte."
Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß meinte: "Franz Beckenbauer ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte. Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen." Nach Informationen der "Bild" hat Rummenigge schon am Montag mit Hoeneß (72) zum Thema Trauerfeier telefoniert. Die Bayern wollen die Machbarkeit des Vorschlages prüfen. Das Ereignis würde dann in der Allianz Arena mit 75.024 Plätzen stattfinden.
Beckenbauers ehemaliger Mitspieler Berti Vogts (77) brachte eine weitere Idee ein. Der frühere Bundestrainer kann sich zu Ehren Beckenbauers vorstellen, den DFB-Pokal umzubenennen. "Es ist wichtig, dass sein Name nicht in Vergessenheit gerät bei den folgenden Fußballer-Generationen. Vielleicht sollte man beim DFB darüber nachdenken, zum Beispiel den DFB-Pokal nach Franz Beckenbauer zu benennen", sagte Vogts der "Rheinischen Post".
Auch Jürgen Klinsmann richtete emotionale Worte an Beckenbauer. "Lieber Franz, wir sind Dir für immer unendlich dankbar, für alles was Du für uns und den Fußball getan hast", schrieb der frühere Bundestrainer beim Kurznachrichtendienst X. "Als Spieler, als Teamchef, als Präsident, als großes Vorbild mit Deinem einzigartigen Charme, Deiner Leichtigkeit und Lebensfreude. WE MISS YOU!" Unter Teamchef Beckenbauer war Klinsmann 1990 Teil jener deutschen Nationalmannschaft, die im Finale von Rom den WM-Titel gewann.
Reaktionen auch aus den USA
Auch in den USA rief der Tod von Beckenbauer Reaktionen hervor. Der Chef der US-Fußball-Liga MLS Don Garber würdigte den früheren Libero. "Die Major League Soccer trauert um die Fußball-Legende Franz Beckenbauer. Als einer der größten Spieler aller Zeiten zeigte Franz, was für den Profifußball in den USA möglich war, als er 1977 zu den New York Cosmos wechselte, drei Meisterschaften gewann und die Stadien füllte", schrieb Garber auf X.
Garber erklärte zudem, dass er sich öfter mit Beckenbauer im Ligabüro in New York getroffen habe, um über die Zukunft des Sports zu sprechen. "Ihm lag die kontinuierliche Entwicklung des Fußballs in Nordamerika wirklich am Herzen", schrieb der MLS-Chef. Beckenbauer lief nach seinem Wechsel von München nach New York ein Jahr an der Seite der brasilianischen Fußball-Ikone Pelé auf.
Auch New York Cosmos äußerte sich zum Tod Beckenbauers: "Sein Einfluss war sofort spürbar, als er zusammen mit seinem guten Freund Pelé ein Team bildete, das nicht nur den Meistertitel gewann, sondern auch die Herzen der Menschen von Cosmos-Land", schrieb der Club, für den Beckenbauer 1977 bis 1980 sowie in der Saison 1983 spielte, auf seiner Website.
apa