07.02.2025 09:27 Uhr

Alzner bei St. Pölten auf dem Prüfstand

Zver ist deutlich älter als ihre Trainerin
Zver ist deutlich älter als ihre Trainerin

Ein junger Besen kehrt gut: Darauf hofft Österreichs Frauen-Fußball-Topklub SKN St. Pölten. Als noch 25-Jährige muss Neo-Trainerin Lisa Alzner bei ihrem Debüt am Sonntag (14 Uhr) bei Sturm Graz das Cup-Viertelfinale meistern. Ein Ausscheiden wäre ein herber Rückschlag, ist doch die Verteidigung des Doubles das erklärte Ziel. Die Nachfolgerin von Langzeit-Trainerin Liese Brancao kann mit dem Druck gut umgehen und will sich im Frühjahr für ein längeres Engagement empfehlen.

Alzner wurde Anfang Jänner von der Rolle als Co-Trainerin, die sie zweieinhalb Jahre ausgeführt hatte, befördert und mit einem befristeten Vertrag ausgestattet. "Es gibt ein paar Klauseln im Hintergrund", sagte die Salzburgerin im APA-Gespräch, ohne Details zu nennen. Mit Meistertitel Nummer zehn in Folge sowie Cup-Triumph Nummer elf ohne Unterbrechung würde sie beste Eigenwerbung betreiben. "Man hört oft, dass es normal ist, dass wir das Double gewinnen, aber normal ist gar nichts. Da steckt ganz viel Arbeit dahinter. Aber natürlich ist es unser Ziel und wir wissen auch, dass der Druck bei uns liegt", sagte Alzner.

"Druck gehört zum Job dazu"

Mit dem sei ihr Team in der Vergangenheit sehr gut umgegangen. Auch sie selbst ist gelassen. "Druck gehört zum Job dazu, man muss damit umgehen können, wenn man auf dem Niveau Trainer sein will." Froh ist sie, dass ihr der Verein trotz ihres jungen Alters ein "Riesenvertrauen" schenkt. "Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist." Für sie selbst spiele das Alter eine untergeordnete Rolle. "Die Qualität steht im Vordergrund. Wenn man gut genug ist, ist man auch alt genug", betonte die Ex-Kickerin, die ein BWL- und Sportstudium abgeschlossen hat.

Mit 18 hatte sie ihre aktive Karriere verletzungsbedingt beenden müssen, der Umstieg auf die Trainerebene war die Folge. Über Kleinmünchen und den LASK ging es im Sommer 2022 zu St. Pölten. Schon weniger als drei Jahre später gelang dort der etwas später erwartete Aufstieg zur Cheftrainerin. "Natürlich strebe ich nach oben, aber im Moment ist das erste Ziel, in der Rolle anzukommen, meine Chance zu nutzen, das Vertrauen zu bestätigen. Das ist eine Riesenherausforderung", sagte die sehr konsequente und ein bisschen perfektionistische UEFA-A-Trainer-Lizenz-Inhaberin.

"Etwas riskanterer" Ansatz

Den Erwerb der UEFA-Pro-Lizenz - die höchste Ausbildung - bezeichnete sie als "sehr langfristiges" Ziel. Aktuell liegt der Fokus auf dem sportlichen Erfolg. Dafür sei im Vergleich zur Ära von Brancao "nicht von heute auf morgen alles über den Haufen geworfen" worden. Die Ideen vom Fußball seien ähnlich. Der Fokus liegt weiter auf Positionsspiel und Ballbesitzfußball. "Ich bin im Denken eine Spur vertikaler, etwas riskanter. Ich nehme es mehr in Kauf, dass wir einmal einen Ballverlust haben und danach in ein Gegenpressing gehen", erläuterte Alzner.

Die kurze Vorbereitung ist nach Wunsch verlaufen, das Lazarett hat sich gelichtet. Neben den Langzeitverletzten Diana Lemesova, Isabel Aistleitner und Alexandra Biroova fehlt nur noch Kapitänin Jennifer Klein, die in den "nächsten Wochen" im Teamtraining zurückerwartet wird. Das spricht neben dem Ende der Dreifachbelastung und eines "kranken Pensums" im Herbst für St. Pölten. "Egal, in welche Liga man schaut, es kommt überall vor, dass bei einer Dreifachbelastung Große gegen Kleine Punkte lassen. Das war bei uns auch der Fall", sagte Alzner.

Ihr Team geht mit einem Plus von zwei Punkten auf die Wiener Austria und vier Zähler auf die Vienna in die letzten fünf Runden des Grunddurchganges. "Ich erwarte, dass es auch im Play-off sehr eng sein wird. Deshalb gilt es schon in den nächsten Wochen alles mitzunehmen, was wir können." Zuvor wartet in der Merkur Arena im Cup mit Sturm ein "sehr disziplinierter, kampfbetonter, unangenehmer" Gegner und "richtiger Härtetest". Der Aufstieg wäre ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk für Alzner, die viel Sport betreibt und als Fan konsumiert. Am Montag wird sie 26.

apa

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