SKN hofft auf Double, Austria auf Sensation

Nach dem souverän gewonnenen zehnten Frauen-Meistertitel soll für den SKN St. Pölten auch heuer der Cupsieg folgen. Wie 2024 stellt sich am Samstag (13.00 Uhr/live ORF 1) in Wiener Neustadt im Finale die Wiener Austria entgegen. Der Vizemeister will dem Serien-Double-Champion die Suppe versalzen. Die Vorzeichen stehen nicht gut, da mit Verena Volkmer die zur besten Spielerin der Liga-Saison gewählte Kapitänin ausfallen könnte. Der SKN hat alle Trümpfe in der Hand.
Das auch dank Lisa Alzner, die als Nachfolgerin von Langzeittrainerin Liese Brancao bisher reüssieren konnte. In 13 nationalen Pflichtspielen gab es nur bei den beiden 1:1 gegen die Austria und Sturm Graz in der Meistergruppe keinen Sieg. "Wir haben eine sehr gute Saison gespielt und uns im Frühjahr von Spiel zu Spiel gesteigert. Wir wissen, was wir können, wenn wir unsere Leistung am Platz bringen", sagte Alzner. 13 Punkte Vorsprung in der Endtabelle im ersten Jahr des neuen Ligamodus unterstreichen das.
St. Pölten kann an Neulengbach vorbeiziehen
Ins Visier genommen wird bei der 49. Auflage Cup-Titel Nummer elf in Folge (inklusive ASV Spratzern), womit man auch im ewigen Ranking am zehnfachen Champion Neulengbach vorbeiziehen würde. "Wir sind schon sehr oft im Cupfinale gestanden, haben die nötige Erfahrung. Das stimmt uns zuversichtlich, den Titel wieder zu gewinnen", meinte Alzner. Das Wissen, dass es um extrem viel gehe, sei kein Problem. "Das sorgt für eine extrem positive Anspannung, die die Mannschaft beflügelt, uns auf Schiene bringt", erläuterte die 26-Jährige.
Am Sonntag hatte ihr Team den Meisterteller überreicht bekommen. Die Feierlichkeiten danach fielen schaumgebremst aus. "Es ist extrem wichtig, dass wir das erste Saisonziel geschafft haben. Wir sind danach zusammengesessen, es war aber spürbar, dass der Fokus am Cup-Finale ist. Wir wollen uns wieder mit dem Double belohnen und am Samstag wird dann hoffentlich ausgiebig gefeiert", erläuterte Kapitänin Jennifer Klein. Bei der Generalprobe in der letzten Liga-Runde gewann St. Pölten 2:0, wie auch am 23. März zum Abschluss des Grunddurchgangs. Die anderen beiden direkten Duelle endeten 1:1.
Volkmer möchte "unbedingt spielen"
"Wir haben in den Duellen gezeigt, dass wir auf Augenhöhe agieren können, das stimmt mich zuversichtlich", sagte Austria-Trainer Stefan Kenesei. Am Samstag warte im Endspiel - jenes 2024 gewann St. Pölten 3:0 - vor wohl deutlich weniger als 2.000 Fans aber ein "ganz eigenes Spiel". "Sie wollen den Titel verteidigen, wir wollen sie ins Wanken und im Idealfall ins Fallen bringen. Es wartet ein Spiel mit besonderen Voraussetzungen und hoffentlich einem Happy End für uns", verlautete der 39-Jährige. Ein wichtiger Faktor wäre Volkmer, deren Einsatz aufgrund einer Sprunggelenksverletzung aber ungewiss ist. "Ich arbeite jeden Tag daran, möchte unbedingt spielen", sagte Volkmer.
Sollte es sich nicht ausgehen, würde ihr ein letzter Einsatz im Austria-Dress verwehrt bleiben, beendet die Liga-Torschützenkönigin doch ihre Karriere. Eine "Belohnung für eine überragende Saison" würde ihr daher noch extra viel bedeuten. Bei St. Pölten muss Valentina Mädl vor ihrem Wechsel zu Bayer Leverkusen verletzungsbedingt zuschauen. Auch die ein oder andere Teamkollegin wird zum letzten Mal im SKN-Dress zu sehen sein. Nichts ändern wird sich wohl an der Trainerinnenfront. Alzners Vertrag verlängert sich bei einem Doublegewinn zwar nicht automatisch, alles andere als ein Verbleib wäre aber in die Rubrik Riesenüberraschung einzuordnen.
apa