Africa Cup 2010 Angola » Gruppe A » Liveticker: Malawi - Algerien 3:0

Fazit
Knapp 13 Millionen Einwohner soll Malawi haben. So genau weiß das niemand. Fest hingegen steht, dass diese geschätzten 13 Millionen heute Abend nicht ein 3:0 über Algerien, sondern den ersten Sieg ihrer Nationalmannschaft überhaupt beim Afrika Cup feiern werden! Außerhalb Malawis dürfte mit diesem Ergebnis - vor allem in dieser Deutlichkeit - wohl niemand gerechnet haben. Natürlich war auch Glück im Spiel, aber beschweren sollte sich auf Seiten der unterlegenen Algerier heute niemand. Dieser Auftritt war eines Favoriten schlicht und ergreifend unwürdig. Rund um Lilongwe, der Hauptstadt Malawis, träumt man dagegen jetzt wahrscheinlich gleich vom Titel. Doch auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass ein weiterer solcher Coup gelingt, dieser Tag gehört Malawi. Glückwunsch von dieser Stelle!

Weitere zweieinhalb Minuten sind um. Nennenswertes ereignetes sich nicht mehr. Griff in die Floskel-Schatzkiste: Die Messe ist gelesen.

Es soll nicht sein. Die Algerier greifen über rechts nochmal an, Flanke an den langen Fünfer und...Bougherra fällt. Aber über einen Elfer müssen wir gar nicht erst reden.

Ziani rummst Ngambi rüde um und sieht ebenso völlig zurecht gelb wie für solche Art Unsportlichkeiten die Bezeichnung "Frustfoul" erfunden wurde.

Abgezockt. So und nicht anders zeigen sich die Elf Malawis hier. Die spielen die verbleibenen Minuten hier ganz locker runter.

Es scheint, dass die große Aufholjagd heute ausbleibt und der Afrika Cup seine erste faustdicke Überraschung erlebt. 10 Minuten vor dem Ende führt Malawi weiterhin mit 3:0 und duie Algerier machen wenig beeindruckende Anstalten, daran etwas zu ändern.

Auf der Gegenseite zeigt Chaouchis Gegenüber Sanudi die nächste sinnfreie Flugeinlage. Doch die Aussetzer des malawischen Keeper bleiben weiter folgenlos.

20 Minuten bleiben Algerien noch, um das Blatt hier noch zu wenden. Derzeit spielt sich das Geschehen zwar auch zu gefühlten 98 Prozent vorm malawischen 16er ab, nur die richtig gute Chancen für die Algerier kann man weiterhin fast an einer Hand abzählen.

Der eingwechselte Ziaya fügt sich nahtlos in Algeriens Offensive ein und vergibt erstmal eine gute Kopfballchance. Wie sagt man in solchen Situationen immer gern? Richtig, die können wahrscheinlich noch bis Mitternacht spielen...Aber es sei noch einmal an Malis Aufholjagd erinnert!

Algeriens Trainer reagiert endlich. Bezzaz vom trudelnden Club Racing Straßbourg ersetzt Gladbachs Matmour.

Knapp eine Stunde ist rum und die Kollegen erfreuen uns mit der belustigenden Statistik, dass Malawi im gesamten Jahr 2009 nur ein einziges Mal drei Treffer in einem Spiel erzielen konnte. Der Gegner seinerzeit: Der gefürchtete Fußballgigant Swasiland...

Ecke die Algerier von der anderen, der linken Seite. Wir schauen auf unseren Freund Sanudi. Er hebt wieder ab. Wohin die Reise gehen soll, bleibt wieder sein Geheimnis, aber die Kollegen sind ja zur Stelle und passen auf, dass nichts anbrennt.

Die Kameras fangen Algeriens Trainer Rabah Saadane ein. Der macht aus verständlichen Gründen einen, sagen wir mal: zerknirschten Eindruck. Wahrscheinlich wähnt er sich gerade in einem Albtraum am hellichten Tag.

Tooor für Malawi, 3:0 durch Davi Banda
Allmählich gehen mir angesichts dessen, was hier passiert, die Superlative aus: 3:0 für Malawi! Nach einem Einwurf von der rechten Seite gelangt der Ball zu Russell Mwafulirwa. Der muss es vom linken Fünfereck eigentlich schon machen, trifft aber nur den Pfosten! Dann kriegen die Algerier im Chaos den Ball nicht weggeschlagen und Banda trifft im zweiten Versuch unten rechts!

Ziani bringt die erste Ecke für Algerien in den Fünfer. Keeper Sanudi verschätzt sich zwar, aber kein Algerier kann Kapital daraus schlagen.

Das Spiel ist kurz unterbrochen, weil sich Peter Wadabwa bei einem Zweikampf mit Ziani verletzt hat.

Tooor für Malawi, 2:0 durch Elvis Kafoteka
Jetzt wird's aber richtig lustig hier! Malawi zeigt dem Favoriten, was Effektivität heißt und führt nun schon 2:0! Die Ecke wird kurz ausgeführt. Im linken Halbfeld kommt die Kugel zu Chavula. Der drischt sie einfach mal an den Fünfer, wo sie dann die Stirn des noch rechtzeitig hochsteigenden Kafoteka so glücklich streift, dass es rechts oben einschlägt. Keine Chance für Keeper Chaouchi!

Was Algierien anbietet, ist unvermindert zu wenig, um den Underdog in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Mitunter läuft der Ball trotz mäßigem Tempos bis zum 16er ganz ordentlich, aber dann mangelt es meist einfach an der nötigen Präzision.

...die allerdings ist so schwach ausgeführt, dass man keine weiteren Worte darüber verlieren muss.

Saïfiiiii...nein! Beste Chance bis dato! Die Nr. 10 der Algerier ist nach einem langen Ball durch, will dann die auftropfende Kugel über den herauseilenden Schlussmann hinwegheben, beweist aber nicht genug Ballgefühl und lupft die Kugel übers Tor.

Tooor für Malawi, 1:0 durch Russell Mwafulirwa
Und ich sag's noch! Prompt bestrafen die Malawier den ersten dicken Patzer Algeriens. Unterlaufen ist dieser Keeper Chaouchi, der zwar einen Ball an der Strafraumgrenze rechtzeitig erläuft, aber dann den eigenen Mitspieler anschießt. Die Kugel trudelt durch den Strafraum und Russell Mwafulirwa ist zur Stelle und drischt sie von links aus spitzem Winkel und vorbei am heraneilenden Verteidiger noch in die Maschen - klasse gemacht und eine echte Überraschung bis hier!

Wieder darf Moses Chavula auf der linken Seite Fahrt aufnehmen. Diesmal landet sein Versuch einer Hereingabe jedoch gleich hinterm Tor.

Doch der wird jetzt schon lauter! Denn Russell Mwafulirwa hat hier durchaus das 1:0 auf dem Kopf. Nach einer weiten Flanke aus dem rechten Halbfeld setzt er sich gegen seinen Gegenspieler Bougherra durch, köpft dann aber knapp neben den rechten Pfosten.

Folgerichtig ergibt sich auch die erste Gelegenheit für Algerien: Saïfi bekommt rechts den Ball und zieht trotz enger Bewachung aus spitzem Winkel ab. Malawis Keeper kann die Kugel nur in die Mitte abklatschen lassen, hat aber Glück, dass dort kein weiterer Grüner lauert.

Malawi beginnt die zweite Afrika Cup-Teilnahme im gänzlich roten Dress.

Malawi ist übrigens ein lange nicht gesehener Gast beim Afrika Cup. Die Ostafrikaner sind zum ersten Mal seit 1984 wieder dabei! Anders natürlich Algerien. Die "Wüstenfüchse" sind Dauergast und konnten den Afrika Cup 1990 sogar schon einmal gewinnen.

Klare Rollenverteilung: Algerien ist WM-Teilnehmer und gilt - wie nordafrikanische Teams eigentlich immer - zum erweiterten Favoritenkreis, während Malawi sicherlich einer der großen Außenseiter der diesjährigen Ausgabe ist.