Spanien » Copa del Rey 2015/2016 » Achtelfinale » Liveticker: Atlético Madrid - Rayo Vallecano 3:0

Fazit:
Im Hauptstadtduell besiegt Atlético Madrid Rayo Vallecano mit 3:0 und sichert sich das letzte Ticket für die Viertelfinals der Copa del Rey. Angel Correa (40.) und Antoine Griezmann (80./90.) mit einem Doppelpack tüteten den Heimerfolg für die Colchoneros ein. Das Ergebnis fällt um ein Tor zu hoch aus, weil die Gäste sich durchaus teuer verkauften, es in ihrer aktuellen Verfassung jedoch nicht mit Atlético aufnehmen können. Dazu mangelt es Rayo derzeit an Spritzigkeit, an Variation und an Risiko im Offensivspiel. Atlético brachte spielerisch sicher nicht seine beste Partie auf den Rasen, präsentierte sich aber wieder einmal defensiv stabil und offensiv höchst effizient. Damit zieht der Favorit vollkommen zurecht in die nächste Runde ein. Rayo hingegen kann sich voll auf das Thema Klassenerhalt in La Liga konzentrieren. Das war es aus Madrid, einen schönen Abend noch!

Tooor für Atlético Madrid, 3:0 durch Antoine Griezmann
Das Sahnehäubchen gibt es auch noch obendrauf! Wer soll es auch anderes machen als Antoine Griezmann? Der Franzose wird vom eingewechselten Gabi aus der eigenen Hälfte lang geschickt und läuft alleine auf den Kasten zu. Yoel kommt herausgestürmt, doch Griezmann ist vor ihm am Ball, bugsiert ihn mit einer minimalen Berührung um den Keeper herum und befördert die Murmel aus vierzehn Metern in den leeren Kasten.

Es scheint das neunte Pflichtspiel ohne Sieg für die Gäste zu werden, die sich ab heute auf das Thema Klassenerhalt in La Liga konzentrieren dürfen. An der Einstellung, es mit dem Kampf im Keller aufzunehmen, mangelt es jedenfalls nicht.

Jackson Martínez zählte zu den auffälligsten Rojiblancos, konnte allerdings keinen Treffer verbuchen. Acht Minuten vor dem Ende der Partie ist Schluss für ihn; Torres übernimmt.

Atlético vertagt die Entscheidung! Beim Konter sprintet Martínez in den Strafraum und zieht aus 13 Metern ab. Sein Versuch ist jedoch viel zu zentral und prallt am sich groß machenden Yoel ab. Der Abpraller landet bei Griezmann, der jedoch ebenfalls kein Kapital aus der Situation schlagen kann und verzieht.

Doch die Drangphase scheint schon wieder vorbei zu sein. Es fehlt die zündelnde Idee, die die Hintermannschaft der Gastgeber durcheinander wirbelt.

Jetzt wird Rayo konsequenter! Godín geht an der Außenbahn ungestüm in den Zweikampf mit Quini und es gibt Freistoß für die Gäste. Das ist Aufgabe des eingewechselten Bébé, der erneut Manucho am Elfmeterpunkt sucht, aber Atléticos Abwehr steht kompakt und klärt. Kurz darauf kommt der auffälligste Gästespieler, Embarba, an der Strafraumkante zum Abschluss und sein Versuch geht einen Meter am langen Pfosten vorbei.

Griezmann kommt doch noch zu seinem Einsatz. Der Hoffnungsträger Atléticos ist in der Schlussphase mit von der Partie.

Paco Jémez bringt auch den zweiten offensiven Joker in die Begegnung: Bébé soll für mehr Bewegung im Angriff sorgen. Damit ist das Wechselkontingent erschöpft und die 11 Mann auf dem Platz müssen es nun richten für die Gäste. Was gelingt ihnen noch in den letzten 24 Minuten?

Eines muss man den Gästen lassen: Sie lassen sich nicht unterkriegen. Das Bemühen ist dem Jémez-Team nicht abzusprechen. Rayo investiert wieder mehr nach vorne, das Problem bleibt jedoch das Alte: Vollkommene Ideenlosigkeit vor dem gegnerischen Kasten.

Mit Manucho kommt nun ein zweiter zentraler Stürmer in die Begegnung. Er ersetzt den unauffälligen Jonatan.

Atlético will die durch den Wechsel bedingte Unsicherheit der Gäste ausnutzen und drängt auf den zweiten Treffer. Thomas will den Ball auf Yannick Ferreira-Carrasco chippen, doch Yoel hat die Fingerspitzen dazwischen, sodass der Ball nicht auf dem Schlappen des Angreifers landet.

Nach Zweikampf mit Filipe bleibt Diego Llorente liegen und muss behandelt werden. Filipe war ihm im Laufduell auf den Schlappen getreten. Ob Llorente weiter machen kann?

Das war nichts. Koke wird im Halbfeld gefoult und bekommt zurecht einen Freistoß zugesprochen. Doch den bringt der 24-Jährige ohne Schnitt und ohne viel Kraft in den Strafraum, wo sich Yoel das Leder schnappt.

Die zweite Hälfte läuft! Beide Mannschaften kommen personell unverändert, aber hoffentlich mit etwas mehr Elan und Tatendrang aus den Kabinen.

Halbzeitfazit:
So markiert Correas Schuss in den Winkel das einzige Tor der ersten Halbzeit. Die Hauptstädter von Atlético und Rayo bringen eine ereignisarme Partie auf den Rasen, der es an Tempo ebenso fehlt wie an gelungenen Offensivaktionen. Rayo hatte deutlich mehr Ballbesitz, konnte daraus aber kein Kapital schlagen und tauchte nicht einmal gefährlich vor des Gegners Kasten auf. Die Rojiblancos entwickelten erst sehr spät einen Offensivdrang und präsentierten sich dann eiskalt: Correa sorgte kurz vor der Halbzeit für die knappe Führung und hätte kurz darauf noch nachlegen können. Insgesamt bezieht die Partie ihre Spannung größtenteils aus dem Ergebnis. Rayo reicht weiterhin ein Treffer, um die Verlängerung zu erzielen. In 15 Minuten geht es weiter, bis gleich!

Jetzt hat Correa sogar die Vorentscheidung auf dem Fuß! Nach Ballverlust der Gäste läuft Atlético auf das gegnerische Tor zu, Correa hat dann aber wohl zu viel Zeit und will im Strafraum querlegen auf den mitgelaufenen Martínez. Doch da ist ein Rayo-Schlappen dazwischen. Da hätte Correa besser mal selbst drauf gehalten!

Kuddelmudddel im Gästestrafraum! Rayo kriegt die Pille nach einer Ecke von rechts nicht unter Kontrolle, sodass Godín am kurzen Pfosten weiter leiten kann. Auch in der Mitte sind sie sich dann nicht einig, doch Godín und Savić wissen ebenfalls nichts mit der Kugel anzufangen. So kann Yoel dem Durcheinander ein Ende bereiten und nimmt das Leder auf.

Gelbe Karte für Zé Castro (Rayo Vallecano)
Verdiente gelbe Karte für Zé Castro, der im Zweikampf mit Martínez den Arm ausfährt und ihn so am Sprint hindert.

Obwohl Rayo derart viel Platz geboten bekommt, sind sie nicht im Stande, sich klare Torchancen zu erspielen. Atlético macht das defensiv clever und läuft so trotz 70 Prozent Ballbesitz für die Gäste nicht ansatzweise Gefahr, einen Gegentreffer zu kassieren.

So viel Platz muss man besser nutzen! Auf einmal ist die rechte Angriffsseite vollkommen frei, doch Atlético kann das nicht ausnutzen. Die Gastgeber hatten sich zunächst schön auf der anderen Seite durchkombiniert, doch der Ball auf die freie rechte Außenbahn kommt einfach zu kurz. So kann ihn niemand erlaufen und die gute Chance verpufft.

Ein Offensivfeuerwerk ist jedenfalls etwas anderes. Die Rojiblancos haben überhaupt keine Ambitionen, offensiv zu spielen und überlassen den Gästen das gesamte Mittelfeld. Diese können mit dem vielen Platz jedoch nichts anfangen und lassen den Ball lediglich quer laufen, ohne Raumgewinn zu erzielen.

Schöne Einzelaktion von Embarba, der sich im Sechzehner zwei Colchoneros auseinander gesetzt sieht, sich gekonnt um die eigene Achse dreht und dann vom linken Strafraumeck abzieht. Keeper Moyá wirkt wie im Hinspiel auch heute nicht zu hundert Prozent sicher und kann den strammen Flachschuss erst im Nachfassen aufnehmen.

Filipe Luís gibt heute sein Startelfdebüt und wirbelt direkt mal die Rayo-Abwehr durcheinander. Aus der eigenen Abwehr heraus zieht er in den gegnerischen Strafraum und will dann noch einmal vor den Kasten legen, doch ein Gästebein ist dazwischen und klärt zu Ecke. Diese kommt zentral vor den Kasten, wo Jackson Martínez am Höchsten steigt und Keeper Yoel zu einem schnellen Reflex zwingt.

Die Rojiblancos werden von den Gästen früh gestört. Lediglich Jackson Martínez steht vorne drin. Der Rest der ersten Elf, zu der Superstar Antoine Griezmann heute im Übrigen nicht gehört, zieht sich weit zurück. Der Franzose wird vorerst auf der Bank geschont.

Atlético wurde heute ebenso wie der Stadtnachbar von Real aufgrund von illegalen Transfers mit Minderjährigen bestraft. 825.000 Euro muss der Verein zahlen. Zudem hat die FIFA die Hauptstädter für die kommenden zwei Wechselperioden für Transfers gesperrt. Bis Ende Januar dürfen die Rojiblancos hingegen auf dem Markt zuschlagen. Welche Reaktion bringt die Mannschaft darauf auf dem Rasen?

Um alle Sportlich- und Unsportlichkeiten kümmert sich José Gonzáles Gonzáles. Der 41-jährige Referee gilt als erfahrener Mann: Er pfeift bereits in seiner siebten Saison die Copa del Rey. An den Außenlinien stehen ihm Miguel Martínez Munuera und José Sánchez Santos zur Seite.

Bekannterweise können wir die Fakten heute ad acta legen, weil der Pokal seine ganz eigenen Geschichten schreibt und mit einem Spiel im Ligabetrieb nicht zu vergleichen ist. Freuen wir uns deshalb auf eine intensiv geführte Begegnung, die nach dem 1:1 im Hinspiel spannender kaum sein könnte.

Mit derartigen Problemen muss sich der Gastgeber nicht rumschlagen. Im Gegenteil: In der Liga bleibt Atlético auch nach dem 19. Spieltag Tabellenführer. Die Hauptstädter bezwangen zuletzt das Überraschungsteam von Celta Vigo mit 2:0 und richteten sich damit wieder vor dem FC Barcelona auf dem Platz an der Sonne ein. Dabei genügte den Madrilenen eine gute Halbzeit: In der ersten Hälfte war die Begegnung fahrig und ohne nennenswerte Torchancen verlaufen. Erst nach der Pause drehten die Colchoneros auf und kamen durch Griezmann (49.) und Ferreira-Carrasco (80.) zu ihren Toren. Doch auch das macht Atlético in dieser Saison so stark: Die Möglichkeit, sich von jetzt auf gleich zu steigern und in eine Partie hineinzufinden.

Nach der Punkteteilung im Hinspiel – 1:1 hieß es nach 90 Minuten im Campo de Fútbol de Vallecas– ist heute noch alles offen. Zuletzt waren die favorisierten Colchoneros beim Stadtnachbarn nicht über ein Remis hinaus gekommen und mussten dabei sogar einem Rückstand hinterherlaufen. Das dürfte den Gästen Mut für die anstehenden 90 Minuten machen. Allerdings: Die Ausgangsposition spricht tendenziell eher für die Hausherren, die mit den Fans im Rücken in die Partie gehen. Gerade im Pokal lehrt die Geschichte immer wieder, wie wichtig der Heimvorteil sein kann.