12.06.2014 13:35 Uhr

Mexiko und Kamerun im Duell der Außenseiter

Mexiko vor 50. WM-Partie
Mexiko vor 50. WM-Partie

Mexiko und Kamerun sind bei der Weltmeisterschaft gleichsam gefordert. Im Außenseiterduell der Gruppe A mit Gastgeber Brasilien und Kroatien hilft beiden Teams nur ein Sieg, um im Achtelfinal-Rennen ein Zeichen zu setzen. Sowohl der 15-fache WM-Starter, als auch die Afrikaner gehen am Freitag in Natal (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) aber nicht mit Selbstvertrauen gesegnet in die Partie.

Mexikos Weg zur WM war äußerst mühsam, eine chaotische Qualifikation verbrauchte im Vorjahr drei Teamchefs. Die Erwartungshaltung der Fans ist dementsprechend niedrig. Kameruns Team lieferte sich seinerseits bis vor wenigen Tagen einen Prämienstreit mit dem Verband. Die "unbezähmbaren Löwen" sollen sich am Sonntag sogar geweigert haben, die Reise nach Brasilien anzutreten. Mit zwölfstündiger Verspätung landeten die in der Vorbereitung in Kufstein trainierenden Zentralafrikaner schließlich in Rio.

"Das wichtigste Spiel ist das erste, die Burschen haben nur im Kopf, Kamerun zu schlagen", meinte Mexikos Teamchef Miguel Herrera vor der 50. WM-Partie von "El Tri" in der Arena das Dunas. Mit vier Zählern könnte der Aufstieg schon geschafft werden, rechnete der 46-Jährige vor. Nach der Auftaktpartie geht es für Mexiko am Dienstag gegen den Gastgeber, Kamerun spielt am Mittwoch gegen Kroatien.

"El Piojo", die Laus, wie Herrera genannt wird, übernahm sein Heimatland im vergangenen Herbst als vierter Trainer der laufenden Qualifikation, um das erstmalige Scheitern in der Qualifikation seit der WM 1990 zu verhindern. Den Mexikanern gelang schließlich über das Play-off gegen Neuseeland (5:1, 4:2) der Sprung nach Brasilien. Im Vorfeld versuchte Herrera nun mit allen Mitteln, die Euphorie zu schüren.

Nachdem zuletzt fünfmal in Serie im Achtelfinale Endstation war, sei das Viertelfinale nun "Minimum", erklärte er. Dort stand Mexiko zuletzt bei der Heim-WM 1986. Pünktlich vor der Abreise setzte es aber Dämpfer: Nach acht Spielen ohne Niederlage musste Mexiko im Test gegen Bosnien-Herzegowina völlig verdient als Verlierer vom Platz gehen, es folgte ein weiteres 0:1 gegen Portugal.

Chicarito schwächelt

Die Skepsis der heimischen Anhänger untermauerte die Formschwäche ihres Stars. Javier "Chicharito" Hernandez wird die WM trotz des Rummels um seine Person auf der Bank beginnen. Herrera verlässt sich gegen Kamerun lieber auf Oribe Peralta und Giovani dos Santos. Der 26-jährige Hernandez, mit 35 Treffern dritterfolgreichster Torschütze der Nationalelf, wollte seine Reservistenrolle nicht überbewerten.

Er habe noch nie in seiner Karriere das Gefühl gehabt, einen Stammplatz sicher zu haben, betonte Hernandez: "Ich gebe immer hundert Prozent, um zu spielen, egal, ob ich nun eine Minute bekomme oder neunzig." Nichts Neues für ihn, auch bei Manchester United saß der Spross einer Fußballer-Dynastie in der vergangenen Saison oft auf der Bank und erzielte in Summe nur neun Tore.

In der Abwehr vertraut Herrera auf den nun in der heimischen Liga bei Leon spielenden Altstar Rafael Marquez (35). Er soll Kameruns Oldie Samuel Eto'o in den Griff bekommen. Der 33-Jährige sieht sich für die WM bestens vorbereitet und will die Afrikaner - wenn möglich - im Alleingang in die K.o.-Phase schießen. Innerhalb des Teams wird der extrovertierte Kapitän dafür geliebt und gehasst. Die Egos einen muss Volker Finke.

Roger Milla mag Volker Finke nicht

Der 66-jährige Deutsche ist seit Juni 2013 Teamchef im Kamerun. Er muss sich auch gegen Legende Roger Milla behaupten, der lieber einen einheimischen Coach im Amt sehen würde. Finke, der in drei Sprachen - Englisch, Französisch und Deutsch - mit seiner Truppe kommuniziert, ist fest entschlossen, in Brasilien für Furore zu sorgen. "Wir wollen natürlich besser abschneiden als in Südafrika", betonte er vor dem Auftakt.

2010 setzte es auch aufgrund internen Streits um Eto'o und den nun beim FC Barcelona spielenden Alexandre Song drei Pleiten. Seit dem Viertelfinaleinzug 1990 hat Kamerun in 24 WM-Spielen überhaupt nur einen Sieg bejubelt. Dies soll sich ändern. "Jetzt kann es eigentlich nur besser werden. Wir haben gesehen, dass es so wie bei der WM 2010 nicht optimal klappt und man sich etwas zurücknehmen sollte", meinte Verteidiger Joel Matip.

Mehr dazu:
>> Eto'o rüstig genug für weitere Endrunden

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten