28.03.2015 09:20 Uhr

Eine große Leistung gegen Liechtenstein

Das Resultat einer perfekten Einstellung
Das Resultat einer perfekten Einstellung

Vaduz, Liechtenstein. Der Hauptort des Fürstentums kommt auf rund 5.200 Einwohner. Nicht genug, um den Rheinpark, das Liechtensteiner Nationalstadion zu füllen. Doch der war am gestrigen Abend, so wie ganz Vaduz, vor und nach dem Spiel, fest in rot-weiß-roter Hand. Ein "Heimspiel light" für das ÖFB-Team vor haargenau 6.127 Zuschauern.

Das ÖFB-Team hat am Freitagabend den offiziell nie geforderten Pflichtsieg eingefahren. "Wir haben alles umgesetzt, was verlangt war und was wir in den letzten Tagen den Spielern vermittelt haben", freute sich Teamchef Marcel Koller nach dem Spiel. Der Schweizer ist hörbar stimmlich angeschlagen, wie so oft nach einem Länderspiel. Fokussiert sein, konzentriert sein, nichts anbrennen lassen, gute Körperspannung von Beginn an - so die Anforderungen Kollers an sein Team.

Und Kollers Team hat das auch umgesetzt. "Das hat mit den frühen Toren gut geklappt", stellte Koller nach dem Spiel zufrieden fest. "Über Liechtenstein wussten wir schon auch, dass sie versuchen frech nach vorne zu spielen und über Konter zu Möglichkeiten zu kommen", so der Teamchef, "aber wir haben sie immer wieder abgebissen."

Doch trotz des schnellen Doppelschlags durch Martin Harnik und Marc Janko ließ das Spiel der Österreicher anfangs zu wünschen übrig. Nach vier Monaten ohne Länderspiel fehlte sichtlich noch die Feinabstimmung. Doch das Gefüge, der Teamgeist stimmte von Beginn an. Beim Elferpfiff in der 32. Minute galt die Aufmerksamkeit nur dem am Boden liegenden Zlatko Junuzovic. Erst nach dessen Erheben schritt David Alaba zum Punkt und verschoss. Die Fans feierten den Bayern-Star dennoch mit Sprechchören. Er dankte es mit einem wunderschönen Weitschusstreffer in der 60. Minute.

Danach war die Partie gelaufen. Die hundert Plätze Unterschied in der Weltrangliste kamen deutlich zur Geltung. "Die zweite Halbzeit war dann noch stärker", lobte Koller seine Mannschaft. "In der Pause haben wir gesagt, wir dürfen nicht nachlassen."

Team und Publikum richten Arnautovic wieder auf

Nachgelassen hätte fast Marko Arnautovic. Nach etlichen vergebenen Großchancen ließ er zunächst seinen Frust an einem locker sitzenden Rasenziegel aus, um dann fast in alte schlechte Gewohnheiten zu verfallen. Die Körpersprache signalisierte zwischendurch wenig gutes beim Stoke-Legionär. Aber Sprechchöre der Fans und aufmunternde Worte der Teamkollegen brachten Arnautovic wieder zurück ins Spiel. Sein Tor, nicht nur für ihn eine Erlösung. "Ich freu mich natürlich, da er schon länger einem Tor hinterher rennt", so Koller, der auch Arnautovics Leistung hervor strich: "Er war sehr engagiert und hat immer versucht, zum Torabschluss zu kommen. Man hat auch gesehen, wie sich die Mitspieler gefreut haben."

Zuvor hatte Junuzovic nach einer sehenswerten Aktion das 4:0 erzielt. Der Bremen-Mittelfeldmotor strahlte nach dem Spiel. "Es war ein gelungener Abend." Auch Junuzovic strich einmal mehr den Teamgeist hervor. "Man sieht, dass wir eine Mannschaft sind." Noch pathetischer formulierte es Martin Harnik: "Wir sind elf Freunde am Platz."

Perfekte Einstellung

Für die Einstellung seiner Elf verteilte Koller sogar ein Pauschallob. "Riesenkompliment der Mannschaft, wie sie mit einer perfekten Einstellung ins Spiel gegangen ist", sagte Koller. "Wir hörten überall nur von Pflichtsieg und einfacher Aufgabe. Aber Liechtenstein kann auch Fußball spielen."

Man ist geneigt, fast Erleichterung in Kollers Worten zu vernehmen. Dass sein Team das kleine Liechtenstein ernst genommen hat, dass in keiner Phase des Spiels der Schlendrian aufkam. "Wir haben mit dem Trainerteam von Anfang an versucht, das wegzubringen", so Koller. "Das zeichnet große Mannschaften auch aus, dass sie gegen sogenannte kleine Mannschaften einfach ihre Spielweise auf den Platz bringen und ohne Wenn und Aber ihr Spiel gewinnen. Und das ist eine große Leistung für mich." 

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Clemens Schotola, aus Vaduz

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