Auf den Innenverteidigerpositionen ist das österreichische Nationalteam mit Aleksandar Dragović, Martin Hinteregger, Sebastian Prödl und Kevin Wimmer wahrlich gesegnet. Und auch für die Zukunft ist gesorgt. Denn die Zukunft heißt Philipp Lienhart.

Vor eineinhalb Jahren spielte er in der Regionalliga Ost gegen Amstetten, Neuberg und Retz. Heute trainiert er mit Cristiano Ronaldo und Gareth Bale, stand beim Spiel gegen Levante am 17. Oktober aufgrund der Verletzung von Sergio Ramos erstmals im Kader der A-Mannschaft von Real Madrid.

Die spanische Zeitung Marca prognostiziert Lienhart eine große Zukunft. Sehr weit lehnt sie sich dabei nicht aus dem Fenster. Denn der Lilienfelder vereint in seinem Spiel Präsenz, Übersicht und Passgenauigkeit. Und das mit gerade einmal 19 Jahren. Die Reife, die der ehemalige Rapidler auf dem Feld ausstrahlt, wirkt fast unnatürlich.

Training bei Real? "Man lernt schon viel"

Er selbst macht sich darüber keine Gedanken - so scheint es zumindest. "Ich versuche mich immer weiterzuentwickeln", gibt sich Lienhart zurückhaltend. Mit den Besten der Fußballzunft zu trainieren, ist da sicher kein Nachteil. "Man lernt schon viel", schmunzelt der Verteidiger über die Einheiten bei Real Madrid.

Viel gelernt hat Lienhart auch bei Rapid. Mit elf Jahren kam er in den Nachwuchs des Rekordmeisters, durchlief sämtliche Ausbildungsstufen. Bei der U19-EM in Ungarn errang er mit der ÖFB-Auswahl nicht nur den vierten Platz, sondern auch die Aufmerksamkeit zahlreicher Scouts, auch jener von Real Madrid.

In der vergangenen Saison spielte Lienhart leihweise für die U19 der Königlichen, nach seiner Verpflichtung im Sommer rückte er in die zweite Mannschaft Reals auf. Sein Trainer dort heißt Zinedine Zidane - und nun also Rafael Benitez.

Lienhart mit ÖFB-U21 auf EM-Kurs

Derzeit weilt Lienhart beim österreichischen U21-Nationalteam. Dort zählt er zu den Jüngsten im Kader, dirigiert die Abwehr aber dennoch mit einer beispiellosen Selbstverständlichkeit. Am Dienstagabend kann er das in der EM-Qualifikation erneut beweisen. Dann trifft die ÖFB-Auswahl im ausverkauften Fürther Stadion auf Deutschland.

Beide Teams konnten alle ihre bisherigen Spiele für sich entscheiden. Nun steht also die bislang schwierigste Aufgabe bevor. "Wir müssen im Abschluss dominanter sein und dürfen keine Konter zulassen", sieht Lienhart beim ÖFB-Team noch Luft nach oben.

Weit nach oben dürfte es auch für Lienhart gehen. Auf der Karriereleiter. Denn der bescheidene Lilienfelder will sich weiter verbessern. Dabei hatte Rapid-Trainer Zoran Barisic U19-Trainer Andreas Heraf Lienhart einst mit den Worten empfohlen: "Nimm Philipp, er hat keine Schwächen!"

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Angela Pfalz