04.04.2017 08:00 Uhr

DFB-Stunk und mangelnde ÖFB-Lobby

Reinhard Grindel (oben links) teilt gegen Wolfgang Niersbach (unten links) aus
Reinhard Grindel (oben links) teilt gegen Wolfgang Niersbach (unten links) aus

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat vor seiner angestrebten Wahl in das UEFA-Exekutivkomitee mit einem verbalen Seitenhieb gegen Vorgänger Wolfgang Niersbach für Aufsehen gesorgt.

"Ich habe in den zurückliegenden Wochen vor allem den Kontakt zu kleinen und mittleren Verbänden gesucht. Das ist für mich eine Frage des Respekts", sagte Grindel vor dem UEFA-Kongress in Helsinki. "Ich habe dabei von vielen gehört, dass zum ersten Mal ein DFB-Präsident mit ihnen auf Augenhöhe solche Gespräche geführt hat."

Am Mittwoch findet im Messzentrum der finnischen Hauptstadt der 41. UEFA-Kongress statt. Deutschland erhofft sich dabei für Grindel einen Platz in der UEFA-Exekutive.

Sperre für Niersbach, keine Lobby für Windtner

Da Ex-DFB-Boss Niersbach im Zuge des Skandals um die WM-Vergabe 2006 derzeit gesperrt ist, ist der Weg für Grindel frei. Für die acht freien Plätze im UEFA-Exekutivkomitee gibt es zwölf Anwärter, Grindel gilt als favorisiert. Alle 55 UEFA-Mitglieder besitzen jeweils eine Stimme.

Es sei wichtig, dass der DFB bei den beiden internationalen Verbänden seine "Position am Beratungstisch deutlich machen" könne, betonte Grindel. "In der UEFA kommt es vor allem auch darauf an, den Prozess der Bewerbung für die EM 2024 zu begleiten." Neben Deutschland kandidiert die Türkei als Gastgeber für die Europameisterschaft in sieben Jahren. Das Turnier wird im September 2018 vergeben.

Mit Karl Erik Nilsson aus Schweden und Ex-Superstar Zbigniew Boniek ais Polen gibt es auch chancenreiche Kandidaten aus "kleineren" Ländern. ÖFB-Präsident Leo Windtner hat wegen mangelnder Lobby keinerlei Chance auf einen Einzug in das UEFA-Exekutivkomitee. Zudem hat der Oberösterreicher derzeit ganz andere Baustellen in den eigenen Reihen zu bearbeiten.

Österreich hat in den vergangenen Jahren mit Polen, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Liechtenstein die Interessenvereinigung M6 gegründet. Bei der letzten Sitzung in Warschau wurde dabei gemeinsam beschlossen Boniek und Grindel bei der Wahl zu unterstützen. Ob Polen und Deutschland danach für österreichische Interessen eintreten? Eine Frage, die nur die ÖFB-Spitze beantworten kann.

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red

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