30.10.2017 19:46 Uhr

Ist Foda nur die Notlösung als Teamchef?

Leo Windtner:
Leo Windtner: "Wir haben aus der Reihe der verfügbaren Kandidaten den für uns besten Kandidaten ausgewählt"

Franco Foda ist neuer österreichischer Nationaltrainer. Dass die Wahl auf den Deutschen fiel, wurde in dessen Abwesenheit im Hilton Danube, unweit des Ernst-Happel-Stadions verlautbart. Auf kuriose Art und Weise.

"Es ist eine Entscheidung, die nicht nur rational fällt. Am Schluss habe ich im Zusammenhang aller Argumente festgestellt, dass Franco Foda der beste Kandidat für die nächsten Jahre ist", meinte ÖFB-Präsident Leo Windtner. Soweit ging die Pressekonferenz nach dem PR-Handbuch.

Kurios war dann, dass der Noch-Sturm-Graz-Trainer ganz offensichtlich weit davon entfernt war, die erste Wahl im ÖFB zu sein. Minutenlang wurde von Sportdirektor Peter Schöttel referiert, wen das österreichische Nationalteam aller nicht bekam.

"Wir waren kurz mit René Weiler in Kontakt. Er war wie alle anderen Kandidaten sehr interessiert. Er hat dann abgesagt, weil er sich eher als Vereinstrainer sieht. Wir haben auch mit Niko Kovac gesprochen, er hat sich sehr gefreut, dass wir an ihn denken. Mit Markus Weinzierl haben wir gesprochen, das Auflösen seines Vertrags mit Schalke hat aber als zu sich schwierig erwiesen", meinte der Sportdirektor.

Doch die Aufzählung ging noch weiter: "Bei Adi Hütter hatte ich mir zunächst wenig erhofft, es hat sich dann doch ein paar Tage hingezogen. Letztendlich haben wir aber gemeinsam gesagt, dass es momentan nicht passt. Mit Peter Stöger hat es lange gedauert. Wir haben fast jeden Tag telefoniert, das war eine Hängepartie. Er ist aber noch immer Trainer bei Köln und bleibt es auch."

Auch bei Thorsten Fink, der bis zum Schluss ein Kandidat war, klang ein wenig Wehmut durch. "Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass man sich im Berufsleben immer zweimal sieht", meinte Windtner.

Die Vermutung, dass Foda eine Notlösung ist, entkräftete der ÖFB-Präsident auch nicht bei einer direkten Nachfrage. "Faktum ist, wir haben aus der Reihe der verfügbaren Kandidaten den für uns besten Kandidaten ausgewählt", erklärte Windtner. Der neue Trainer ist aber "mit Abstand" billiger als Marcel Koller. Das wurde von ihm auch betont. 

Ebenso erklärte Windtner, dass die Wahl im ÖFB-Präsidium einstimmig erfolgte. Zahlreiche anwesende Journalisten bezweifelten dies nach der Pressekonferenz. 

Wie auch immer, ein Einstandsgeschenk wurde Franco Foda mit dieser Pressekonferenz nicht gemacht. Von "erste Wahl", "Wunschlösung" oder "alternativlos" kann keine Rede sein.

Mehr dazu:
>> Habemus ÖFB-Teamchef - Foda übernimmt

Johannes Sturm

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