07.07.2018 23:21 Uhr

Kroatien reißt Russland aus dem WM-Traum

Die Kroaten treffen im Halbfinale auf England. © Getty Images/Catherine Ivill
Die Kroaten treffen im Halbfinale auf England. © Getty Images/Catherine Ivill

Gastgeber Russland rettet sich im WM-Viertelfinale gegen Kroatien kurz vor dem Ende der Verlängerung ins Elfmeterschießen. Im Gegensatz zum Achtelfinale gegen Spanien entscheidet dieses diesmal der Gegner für sich.

Kroatien hat den Siegeszug der Gastgeber bei der Fußball-WM beendet und steht erstmals seit 20 Jahren im Halbfinale einer WM-Endrunde. Die Favoriten zitterten sich wie schon gegen Dänemark auch gegen Russland erst im Elfmeterschießen in die nächste Runde, nachdem Mário Fernandes (115.) die "Sbornaja" in den Shootout gerettet hatte. Ivan Rakitić verwertete den entscheidenden Elfer.

Starspieler Luka Modrić kam im Fisht-Stadion zum insgesamt 19. Mal bei Welt- oder Europameisterschaften im Dress Kroatiens zum Einsatz und markierte damit einen neuen Landesrekord. Selbiges gelang Sergey Ignashevich mit 18 Auftritten bei den Russen, die mit einer 4-2-3-1-Formation spielten. Die Gastgeber starteten schwungvoll in die Partie und präsentierten sich vor allem anfangs offensiver als erwartet. Zum wiederholten Mal im Verlauf der Endrunde überzeugte Russland mit einer aufopferungsvollen Laufbereitschaft.

Kroatien tat sich gegen Russlands Defensivkonzept schwer

Die Elf von Zlatko Dalić, die über weite Strecken zu wenig Tempo ins Spiel bringen konnte, hatte damit Mühe, auch wenn sie letztlich mehr Chancen vorgefunden hat. Mit Ungenauigkeiten machten sich die Favoriten das Leben selbst schwer. Ante Rebić köpfte vor den Augen von Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarović und des russischen Ministerpräsidenten Dmitry Medvedev einen weitergeleiteten Eckball über das Tor (7.). Fünf Minuten später vergab Sturmspitze Mario Mandžukić eine große Gelegenheit zum Führungstreffer, er brachte den Ball nicht unter Kontrolle.

Auch Ivan Perišić verabsäumte es, die Kroaten in Führung zu bringen, nachdem er eine Hereingabe von Šime Vrsaljko per Kopf am Tor vorbei verlängerte (28.). Wie aus dem Nichts schlug der Ball dann auf der Gegenseite ein. Denis Cheryshev, der für den verletzten Yuriy Zhirkov in die Startelf gerückt war, zog aus rund 20 Metern ansatzlos in Minute 31 ab. Bei seinem traumhaften Distanzschuss war Goalie Danijel Subašić ohne Chance.

Der Ausgleich ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Kramarić, anstelle von Marcelo Brozović in der Offensive eingesetzt, köpfte eine Mandžukić-Flanke ins Tor (39.). Die russische Abwehr machte dabei in einer 5:2-Überzahlsituation keine gute Figur. Bei einem weiteren schweren Missverständnis in der Hintermannschaft der Gastgeber lag das 2:1 praktisch am Silbertablett bereit. Perišić setzte einen Schuss in der 60. Minute an die Innenstange, von wo der Ball noch ins Seitenaus kullerte.

Zwei Tore in spannungsgeladener Verlängerung

Zwar schwächelten die Russen in der Schlussphase der regulären Spielzeit, Kroatien konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Der kroatische Schlussmann Subašić musste in den letzten Minuten vor der Verlängerung am Oberschenkel behandelt werden, konnte dann aber doch weiterspielen. Ein dritter Wechsel in den ersten 90 Minuten wäre bei den Kroaten nicht mehr möglich gewesen.

Als bei beiden Mannschaften schon Müdigkeitserscheinungen bemerkbar waren, erzielte Innenverteidiger Vida in der 100. Minute nach einem Corner per Kopf den entscheidenden Treffer - sehr zum Gefallen der kroatischen Präsidentin, die in Richtung ihres russischen Politiker-Kollegen jubelte. Die Russen drückten danach noch einmal an, Subašić hielt die Führung für die Kroaten zunächst mit zwei starken Paraden fest. Mit seinem Kopf-Ausgleichstreffer verwandelte Mário Fernandes in Minute 115 das mit 44.287 Zuschauern ausverkaufte Fischt-Stadion in ein Tollhaus und rettete die "Sbornaja" damit ins Elfmeterschießen.

Bei den Kroaten trafen Marcelo Brozović, Modrić, Vida und Rakitić. Einzig Mateo Kovačić scheiterte an Igor Akinfeev. Besonders der kroatische Kapitän hatte dabei Glück, weil sein Schuss erst via Stange den Weg ins Tor fand. Zwei vergebene Versuche bei den Russen durch Fedor Smolov und Fernandes führten letztlich zum Aus bei der Heim-WM.

apa

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