13.10.2023 13:21 Uhr

Maloney vor Debüt: So findet die USA Nationalspieler in Europa

Gegen Deutschland könnte Lennard Maloney sein Debüt für das US-Team geben
Gegen Deutschland könnte Lennard Maloney sein Debüt für das US-Team geben

Seit Jahrzehnten sucht der US-Fußball-Verband im Ausland Spieler für seine Nationalmannschaft, auch in Deutschland ist er schon mehrfach fündig geworden.

Der erste seiner Art heißt Mike Windischmann, wurde in Nürnberg geboren, war Kapitän bei der WM 1990 und brachte es am Ende auf 50 Länderspiele für die Fußball-Nationalmannschaft der USA. Julian Gressel aus dem mittelfränkischen Neustadt/Aisch feierte sein Debüt für das United States Men's National Team (USMNT) im Januar. Lennard Maloney aus Berlin könnte nun der nächste gebürtige Deutsche sein, der unter dem Star-Spangled Banner spielt.

Immerhin 15 deutsche oder in Deutschland geborene Spieler haben mittlerweile Länderspiele für die USA absolviert, die meisten haben einen amerikanischen Vater und eine deutsche Mutter. Wie etwa Tom Dooley, der zu seiner Zeit als Spieler beim 1. FC Kaiserslautern in einer Dezembernacht 1991 einen Anruf von einer Mitarbeiterin der Marketing-Abteilung des US-Verbandes bekam. "Ist Dooley ein deutscher oder ein amerikanischer Name?", wollte sie wissen.

Schon seit Jahrzehnten sucht der Fußball-Verband der USA gezielt nach Spielern, die im Ausland geboren wurden, aber dem eigenen Nationalteam zur Verfügung stehen könnten. Auf die Spitze getrieben hat dies Thomas Rongen, ein gebürtiger Niederländer. Zwischen 2001 und 2011 war er mit einer kurzen Unterbrechung Coach der amerikanischen U20-Auswahl, in dieser Zeit fand er mehr als 400 junge Spieler, die für die USA spielberechtigt waren.

Lennard Maloney vor Debüt gegen Deutschland

Dooley gilt noch heute als bester Import aus Deutschland. Er bestritt 81 Länderspiele für die USA, spielte die WM 1994 und 1998. Auf 69 Einsätze brachte es Jermaine Jones, geboren in Frankfurt am Main, gefolgt von Fabian Johnson (57), geboren in München. Ihre Zeit im Nationalteam deckt sich mit jener Phase, in der Jürgen Klinsmann Nationaltrainer war und vor allem in Europa gezielt nach Spielern suchte, die seiner Mannschaft helfen konnten.

Eine anständige Anzahl an Spielen haben außerdem John Brooks (45), geboren in Berlin, und Timothy Chandler (29), geboren in Frankfurt am Main, bestritten. Nur einmal zum Einsatz kamen Andrew Wooten aus Bamberg und David Yelldell aus Stuttgart, Torhüter der SG Sonnenhof Großaspach. Dem Franken Gressel, der in den USA zunächst College-Fußball spielte, verhalf die Heirat 2018 mit einer Amerikanerin 2022 zum US-Pass und zu bisher sechs Einsätzen.

Dem Vorbild Gressels könnte jetzt Hany Mukhtar folgen. Den gebürtigen Berliner, wie viele Made-in-Germany-Importe einst für deutsche U-Nationalteams eingesetzt, sähen sie nur allzu gerne im US-Nationaltrikot. 2020 wechselte er zu Nashville SC in die nordamerikanische Major League Soccer (MLS), seitdem gehört der 28-Jährige zu den Stars der Liga, 2022 wurde er sogar zum MVP gewählt. Doch eine Einbürgerung würde vor der Heim-WM 2026 wohl nicht mehr gelingen.

Bei Windischmann war das dereinst einfacher: Er siedelte bereits als Kind mit seinen Eltern in die USA über. Kein Problem mit der Staatsbürgerschaft hat auch Lennard Maloney - er ist Sohn eines ehemaligen Piloten der US-Air-Force und einer deutschen Mutter. Gegen Deutschland könnte der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler des 1. FC Heidenheim nun am Samstag in Hartford (21:00 Uhr MESZ/RTL) sein Debüt für das US-Team geben, nach drei U-Einsätzen für Deutschland.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten