07.08.2016 18:48 Uhr

Rapid nimmt Austria auseinander

Rapid hat die Machtverhältnisse in Wien zementiert und der Austria im 318. Derby die erste Saison-Niederlage in der Bundesliga zugefügt. Das 4:1-Erfolg am Sonntag war saisonübergreifend der dritte Derby-Sieg in Folge für die Grün-Weißen. Von den vergangenen sechs Duellen der beiden Erzrivalen gingen gleich fünf an die Hütteldorfer.

Die Rapid-Tore im mit 15.270 Zuschauern besuchten Ernst-Happel-Stadion erzielten Arnór Ingvi Traustason (33.), Louis Schaub (66.), Srđan Grahovac (87.) und Joelinton (93.). Olarenwaju Kayode (63.) markierte nach einem fatalen Ausflug von Rapid-Torhüter Ján Novota den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 (63.).

Rapid liegt nunmehr in der Tabelle an der zweiten Stelle, die Austria rutschte auf den vierten Platz zurück. Rapid-Trainer Mike Büskens entschied in seinem ersten Wiener Derby zudem das deutsche Duell mit Austria-Coach Thorsten Fink für sich. Es war der erste Wiener Stadtvergleich, in dem auf beiden Trainerbänken jeweils ein deutscher Coach saß.

Fink hatte bereits zuvor drei seiner vier Wiener Derby-Duelle verloren - und war auch mit seiner Taktik am Sonntag nicht erfolgreich. Er ließ Kevin Friesenbichler gemeinsam mit Olarenwaju Kayode beginnen. Auf den Flügeln agierten die Brasilianer Felipe Pires und Lucas Venuto, sie sollten aber über die gesamte Spielzeit blass bleiben.

Kehat nicht mehr im Austria-Kader

Nicht im Austria-Kader stand der in Israel weilende Roi Kehat. Der 24-Jährige steht kurz vor einem Wechsel in seine Heimat zu Maccabi Haifa wie Austria-Sportdirektor Franz Wohlfahrt bestätigte: "Die Vereine sind sich einig", sagte Wohlfahrt im Pauseninterview. Er gehe davon aus, dass er schon bald Vollzug melden könne.

Rapid-Trainer Mike Büskens setzte mit einer Ausnahme auf die zuletzt im Europacup erfolgreiche Elf. Tamás Szántó rückte für den erkrankten Thomas Murg in die Startelf. Büskens bewies mit dieser Umstellung ein gutes Händchen, denn der 20-jährige Ungar "bedankte" sich bei seinem Startelf-Debüt in der Bundesliga mit dem Assist zum 1:0. Traustason schlenzte das Szántó-Zuspiel von der Strafraumgrenze in die rechte Eck (33.) und traf nach der EM auch in der Meisterschaft gegen ÖFB-Teamgoalie Robert Almer.

Zuvor war in der Anfangsphase zwei Mal der Ansatz eines Jubels aufgebrandet. Joelinton stand beim Zuspiel von Stefan Schwab jedoch im Abseits. Genauso wie Kayode bei seinem Kopfball an die Querlatte eine Minute später (9.). Als Traustason von Holzhauser im Strafraum am Fuß getroffen wurde, blieb die Pfeife des nicht immer sattelfesten Schiedsrichters Oliver Drachta stumm.

Torschütze Traustason am Knie verletzt

Die Austria hatte in der Folge mehr Ballbesitz und die besseren Zweikampfwerte. Die Rapid-Spielanlage schien aber stabiler, die Hütteldorfer kamen auch zu den besseren Chancen: Mario Pavelic verzog jedoch von der Strafraumgrenze (26.). Besser machte es da Traustason, der auch nach dem sehenswerten Treffer die prägende Figur im zeitweise recht ruppigen Spiel blieb.

Der isländische Nationalspieler hielt sich nach einem harten Zweikampf mit Pires aber das rechte Knie und musste für Philipp Schobesberger ausgewechselt werden. Einen Schuss des "Jokers" kurz nach Wiederbeginn entschärfte Almer mit einer Glanzparade mit dem linken Fuß (51).

Nach Flanke von Thomas Schrammel strich zudem ein Schwab-Kopfball hauchdünn am Tor vorbei (57.). Auf der Gegenseite sollte ein ungefährlicher Schuss von Friesenbichler (40.) lange Zeit die einzige Chance der Austria aus dem Spiel heraus sein.

Einlage von Novota ermöglicht Austria den Ausgleich

Dennoch war die Partie nach 63 Minuten und einem "Geschenk" von Rapid-Goalie Ján Novota plötzlich ausgeglichen. Der Slowake verschätzte sich bei seinem Ausflug nach einem weiten Ball von Jens Stryger Larsen derart, dass der Ball über den Schlussmann hinweg sprang. Das Einschieben ins leere Tor war für Austria-Torjäger Kayode eine leichte Übung.

Die Novata-Vordermänner bügelten den Schnitzer allerdings nur zwei Minuten später aus. Schaub verwertete eine Maßflanke von Schrammel zur 2:1-Führung von Rapid (65.). Die Austria-Verteidigung war auch nach der Auswechslung des angeschlagenen Innenverteidigers Petar Filipović unsortiert.

Schobesberger setzte jedoch unbedrängt einen Kopfball am Tor vorbei (69.) und ein Schaub-Schuss wurde gerade noch geblockt (70.), doch als die Austria ihre Defensive zunehmend entblößte, schloss Grahovac einen perfekten Konter über Joelinton und Schobesberger zum 3:1 ab (87.).

Entrup kam in Nachspielzeit

Nachdem in der 93. Minute auch noch Joelinton zum 4:1 traf, kam Rapid-Stürmer Maximilian Entrup unter Pfiffen zu seinem Bundesliga-Debüt. Entrup, in seiner Jugend Mitglied eines Austria-Fanclubs, war zuletzt Ziel einer Knallkörper-Attacke von Rapid-Anhängern geworden.

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apa/red

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