08.08.2018 09:00 Uhr

SKN: Fahrstuhlspieler statt Experimente

Vucenovic ist oben vor dem Fahrstuhl, Muhamedbegovic schon in Amstetten ausgestiegen
Vucenovic ist oben vor dem Fahrstuhl, Muhamedbegovic schon in Amstetten ausgestiegen

Bevor es ihnen in der Beletage fad wird, setzt der SKN seine Jungwölfe lieber in den Aufzug. Den Rückholknopf bedient nur der Leitwolf Didi Kühbauer. Amstetten ist näher als Aves. Ambichl soll nicht zum Elevator.

Mit dem portugiesischen Cupsieger CD Aves kooperiert der SKN St. Pölten seit Dezember. Der erste Kooperationsspieler der "Wölfe", Ahmet Muhamedbegovic, kickte am Wochenende allerdings nicht in der "Supertaça" gegen Meister Porto, sondern in der 2. Liga für SKU Amstetten gegen die Wacker Amateure.

Ein willkommener Anlass für welfussball, Andreas Blumauer einen Besuch in der NV Arena abzustatten und um Aufklärung zu bitten. Der SKN-Generalmanager rückt gleich mit den Zahlen raus: "Letzte Saison hatten wir 52 Feldspieler in der Ersten und bei den Juniors. Heuer wollen wir mit 39 bis 41 Spielern auskommen, also mehr auf Qualität als auf Quantität setzen, weniger Experimente." 43 Feldspieler hat der SKN aktuell unter Vertrag. Zwei sollten noch weg.

Trainer Didi Kühbauer möchte jede Position doppelt besetzt haben, egal welches Spielsystem, und nach Möglichkeit auch im Falle von mehreren Verletzten. Die Zauberformel lautet 22 (teils positionsvariable) Feldspieler in der Ersten, fünf "Fahrstuhlspieler" und zwölf bis 14 Feldspieler fix bei den Juniors.

Muhamedbegovic pendelt

Muhamedbegovic ist einer der Fahrstuhlspieler. Der feine Unterschied zu den anderen ist, dass er nur eine Etage hintunter in die 2. Liga pendelt und nicht zwei Stockwerke in die Regionalliga Ost hinab. Als Kooperationsspieler kann ihn Kühbauer jederzeit zurückordern. Muhamedbegovic trainiert in Amstetten, wohnt in St. Pölten und absolviert jede Woche zirka zwei Extra-Einheiten beim SKN.

"Er hat großes Potenzial", weiß Blumauer, "so jemanden wollen wir natürlich nicht ziehen lassen." Auf der Innenverteidiger-Position hat Kühbauer allerdings auch noch Luca Meisl, Daniel Drescher und Luan. "Ein Husarenstück von Sportkoordinator Marcel Ketelaer, dass er Luan von Sturm loseisen konnte", merkt Blumauer sofort an.

Um insbesondere die Fahrstuhlspieler perfekt betreuen zu können, haben die Wölfe vor Saisonstart neben Christian Balga mit Andreas Biritz einen zweiten Athletik-Trainer an Bord geholt.

Ambichl muss sich durchbeissen

Für weitere Kooperationen ist der SKN offen. Bei Kühbauer diese Saison noch nicht zum Zug gekommen sind Roope Riski, Michi Ambichl und Aleksandar Vucenovic. Ambichl ist in St. Pölten eine Ikone. Der in Pyhra lebende 27-Jährige hat über 300 Profispiele für den SKN absolviert und blieb 2014 trotz eines Angebots von Sturm Graz dem SKN treu, für den er von der U14 aufwärts in allen Auswahlen kickte.

"Dass Ambichl noch nicht drangekommen ist, ist ein besonderer Härtefall", gibt Blumauer unumwunden zu. Ambichl hat im zentralen Mittelfeld Neuerwerbung Roko Mišlov, Talent Robert Ljubicic, Kapitän Dominik Hofbauer, den etwas offensiveren Daniel Luxbacher und auch noch den angeschlagenen Martin Rasner vor sich. Für Riski wird ein Abnehmer gesucht, Vucenovic (21) soll verliehen werden.

Aves weit weg

In Aves werden Vucenovic und Co. sicher nicht spielen. Die Kooperation bleibt vorerst auf wechselseitige Trainingslager und Tests beschränkt. Im Jänner fliegt der SKN in den Süden.

"Außerdem gibt es dort einen Wechsel an der Klubspitze", weiß Blumauer. Der Cupsieg hätte Aves einen Fixplatz in der Europa League beschert mit Einnahmen von mindestens zwei Millionen Euro. Aber der alte Vorstand hat den Klub bei der UEFA einfach nicht angemeldet.

Mehr dazu:
>> "Dem Kühbauer glaube ich fast alles"

Thomas Schöpf

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