06.02.2019 10:00 Uhr

Was wurde aus Austrias "Julius Cäsar"?

Zwei Brasilianer in Favoriten: Júlio César huckepackt Djalminha
Zwei Brasilianer in Favoriten: Júlio César huckepackt Djalminha

MMII Julius Caesar Vindobonam venit!

"Und dann haben wir noch den Julius Cäsar geholt", verkündete Austrias Sportdirektor Peter Svetits im September 2002. Quasi als Leih-Beigabe von Real Madrid neben Djalminha, dessen Name er zuvor auch nicht richtig hatte aussprechen können.

Walter Schachner durfte mit ihnen noch posieren, Shakhtar Donetsk aus dem UEFA-Cup fegen und die Tabellenführung ausbauen. Danach präsentierten Svetits, Vizepräsident Andreas Rudas und Mäzen Frank Stronach gemeinsam Starcoach Christoph Daum, der gleich am ersten Tag mit violetter Krawatte bekleidet erschien.

Die "Rudas, du ..., Svetits, du ...!"-Rufe der Fans, die von draußen in den Presseraum des Horr Stadions drangen, vermochte Stronach gut einzuordnen: "Der Walter is a klasser Bursch  ... aber wir wollen eben mit den Adlern kreisen und nicht mit den Hühnern unten herumpecken."

Daum hatte auch ein Angebot von Shakthar vorliegen gehabt, denn für Nevio Scala bedeutete das Aus gegen Austria dort auch das Aus als Trainer. Doch Daum entschied sich nicht zuletzt aufgrund seiner musicalbegeisterten Partnerin für Wien und gegen Donetsk.

Daum, Djalminha, Júlio César und Co. holten das Double, kreisten also zumindest in Österreich ganz oben. In der 2. Runde des UEFA-Cups waren ihnen noch vom von José Mourinho betreuten FC Porto die Flügel gestutzt worden.

Überschaubar

Djalminha lief zwölf Mal für die Austria auf. Seine Motivation rutschte angeblich in den Keller, nachdem er erfahren hatte, dass das Horr Stadion die Heimstätte der Austria ist. Er glaubte zunächst, das sei bloß das Trainingszentrum. Aus Spanien und Brasilien war er eben andere "Fußballtempel" gewöhnt.

César lief zehn Mal auf und erzielte einmal per Kopf nach Flanke von Paul Scharner ein entscheidendes Derbytor. Im Sommer endete für beide Brasilianer die Leihe.

Danach hatte César noch einige Karrierestationen und holte noch Titel mit UANL Tigres ("Interliga") und Olympiakos (Liga, Cup, Supercup). Danach fungierte er als Botschafter der "Real Madrid Foundation" in Brasilien. Mit den "Königlichen" hatte er 2000 unter Vicente del Bosque die Champions League gestemmt, kam dabei auf neun Einsätze.

Palencia

Die UEFA Pro Lizenz holte sich Cesar recht bald nach seiner aktiven Karriere. Seinen ersten Job hat der mittlerweile 40-Jährige aber erst diesen Jänner angenommen. Er betreut CD Cristo Atlético in der vierten spanischen Liga (Tercera División, Grupo 8).

Der 1985 gegründete Klub in der 80.000-Einwohner-Stadt Palencia in Kastillien möchte erstmals in die dritte spanische Liga aufsteigen und César sich langsam auch als Trainer einen Namen machen.

"Ich freue mich auf diese Herausforderung, glaube an dieses Projekt", sagte er dem "Diario Palentino" bei seiner Präsentation. Sein Vertrag gilt zunächst bis Saisonende. "Ich werde nicht viel verändern und immer einen Schritt behutsam nach dem anderen setzen", so César. Wahrscheinlich weiß gerade er zu gut: Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.

ts

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