21.07.2019 09:57 Uhr

"Hatte Bedenken, ob ich das alles schaffe"

Franz Ponweiser setzt auf die Mattersburger Jugend
Franz Ponweiser setzt auf die Mattersburger Jugend

Der SV Mattersburg setzt unter dem neuen Trainer Franz Ponweiser auf die eigene Jugend. Doch auch so ist das Ziel, ins obere Playoff zu kommen.

Der SV Mattersburg hat im schnell drehenden sommerlichen Trainerkarussell der Bundesliga für den größten Aha-Effekt gesorgt. Die Trennung von Klaus Schmidt erfolgte Mitte Juni überraschend. Franz Ponweiser übernahm in Doppelfunktion als Sportlicher Leiter und Chefcoach, für den 43-Jährigen ist es sein erstes Engagement im Profifußball. Ponweiser wird auf die hauseigene Jugend setzen.

Ist Martin Pucher dafür bekannt, seinen Trainern im Normalfall lange die Stange zu halten, kam Schmidt Mattersburgs Klubchef im Sommer zuvor. Die einvernehmliche Trennung erfolgte offiziell auf Wunsch des Steirers, der mit dem SVM vergangene Saison gar vom Europacup träumen durfte. Unterschiedliche Standpunkte bei der Kaderplanung sollen den Ausschlag gegeben haben. Schmidt ging nicht im Schlechten, die Differenzen waren dennoch unüberbrückbar.

Mit Ponweiser übernahm ein Mann aus der eigenen Akademie, der er zuletzt als Leiter vorstand. Es soll die ideale Basis sein, um den Weg der Jugend zu gehen. "Der Plan des Vereins ist es, künftig auf eigene Spieler zu setzen", sagte Ponweiser eine Woche vor dem Start in die neue Bundesligasaison zur APA.

Als Aktiver spielte er einige Jahre in der Regionalliga (Deutschkreutz, Ritzing). Trainer war Ponweiser in der Regionalliga und Burgenlandliga, ehe er in die Akademie wechselte. Zwar sei es für ihn "Neuland", Nachteil soll das jedoch keiner sein. "Ich sehe das entspannt und fühle mich bereit für die Herausforderung." Die erste Bewährungsprobe mit den Profis meisterte Ponweiser bereits souverän: In der ersten Runde des ÖFB-Cups gab es am Samstag einen 10:0-Kantersieg in Pinkafeld.

Mattersburg will, "dass Spieler relativ lange hier bleiben"

Der ausgebildete Pädagoge kam auch für ihn überraschend zu neuen Ehren. Den nach dem Abgang von Robert Almer vakanten Job als Sportliche Leiter zu übernehmen, galt als ausgemacht. "Dann ist noch der Trainerposten dazu gekommen. Da hatte ich auch meine Bedenken, ob ich das alles schaffe", berichtete Ponweiser. Der größte Betreuerstabs der Vereinsgeschichte soll ihn aber entlasten. Als Assistenzcoach arbeitet mit Markus Schmidt (41) ein ehemalige Mattersburg-Profi, der als Coach des Amateurteams ebenfalls mit den Nachwuchs betreut ist.

Bei der im Herbst 2009 fertiggestellte Fußballakademie Burgenland ist der SV Mattersburg als Gesellschafter (35 Prozent) ein wichtiger Faktor. Den Output will der Bundesligist vermehrt nutzen. Dazu wurde der Kader im Sommer adaptiert. Der Abgang von Linksaußen René Renner zum LASK soll mit der Verpflichtung von Fabian Miesenböck (26/zuletzt Spartak Trnava) kompensiert werden. Bis auf den nach Spanien zurückgekehrten César Ortiz seien sonst nur Ergänzungsspieler gegangen, führte Ponweiser aus. "Das können auch junge Spieler schaffen, die Qualität haben. Und die haben sie."

Hoffnungsträger sind der von Horn zurückgekehrte Innenverteidiger Raffael Behounek (22) oder die Mittelfeldspieler Julius Ertlthaler (22) und Christoph Halper (21). Den Stamm der Mannschaft werden dennoch bereits etablierte Akteure bilden. "Wir werden schon auf die gute Mischung achten. Wir haben auch Spieler drin, die schon lange in der Bundesliga spielen", wusste Ponweiser. Als reinen Ausbildungsverein sieht man sich in Mattersburg nicht. "Der Verein will, dass Spieler relativ lange hier bleiben. Das ist das Ziel, und nicht, sie nur für ein Jahr auszubilden."

Als Achter der abgelaufenen Saison - im Playoff um den Europacup unterlag der SVM im Halbfinale Rapid - will man im Burgenland jedenfalls auch heuer vorne mitmischen. Das obere Playoff ist deklariertes Ziel. Der Startschuss in die neue Saison erfolgt mit einem Heimspiel gegen Hartberg. Ponweiser weiß, dass sein Amt im Fall eines Fehlstarts nicht gleich in Gefahr ist, kennt aber die Mechanismen im Fußball: "Unser Präsident ist sehr gerne von Leuten umgeben, die lange beim Verein arbeiten. Trotzdem ist er ein Leiter eines Klubs, der Erfolg haben will. Letztendlich werde auch ich am Erfolg gemessen."

apa

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